Michael Ballhaus

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Michael Ballhaus

(hier bei der Berlinale 2007)

 

Copyright: Bodo Petermann, Berlin www.bpphoto.de

 

 

  

Geboren wurde Michael Ballhaus am 5. August 1935 als Sohn des bekannten Schauspieler-Ehepaares Oskar Ballhaus und Lena Hutter

 

Er starb im Kreise seiner Familie am 12. April 2017.

  

Nach einer zweijährigen Ausbildung zum Fotografen und praktischer Erfahrung als Theaterfotograf begann er 1959 als Kameraassistent beim Fernsehen. Kurze Zeit später war er bereits Chef-Kameramann. Er arbeitete mit den Regisseuren Peter Lilienthal (Die Nachbarskinder, 1960, Abschied 1965), Rudolf Noelte (Die Kassette, 1960), Herbert Vesely (Der große Wildenberg, 1965),  Johannes Schaaf (Große Liebe, 1966), Tom Toelle (Ganze Tage in den Bäumen, 1968), Peter Schamoni und Ulrich Schamoni.

    

Bekannt aber wurde der gebürtige Berliner Ballhaus erst durch seine Arbeit mit Rainer-Werner Fassbinder in den 1970er- und frühen 1980er-Jahren. Sein erster Film mit Fassbinder war Whity 1970. Nach dessen Tod 1982 empfing ihn Hollywood mit offenen Armen. Während der Dreharbeiten zu Peter Lilienthals Film Dear Mr. Wonderful in New York wurde der Regisseur John Sayles auf ihn aufmerksam und konnte ihn für seinen nächsten Film, Baby, It's you gewinnen. Nach einigen weiteren Produktionen lernte Michael Ballhaus 1984 den Regisseur Martin Scorsese kennen, der ihn für seinen Film Die Zeit nach Mitternacht gewinnen konnte. Ballhaus ließ sich ganz auf Scorsese ein und es entstanden Kino-Highlights wie Good Fellas oder Drei Jahrzehnte in der Mafia oder Die Farbe des Geldes oder Zeit der Unschuld. 1992 entstand der Film Bram Stokers Dracula, Regie: Francis Ford Coppola und 1995 Outbreak, Regie: Wolfgang Petersen. Ballhaus' Kameraführung in Die fabelhaften Baker Boys (Regie: Steve Kloves) und in Nachrichtenfieber (Regie: James L. Brookes) wurde sogar für den Oscar nominiert.

 

2001 wurde Michael Ballhaus in Berlin der "Lucky Strike Designer Award" verliehen. Er befindet sich damit in illustrer Gesellschaft mit Karl Lagerfeld, Peter Lindbergh, Donna Karan und anderen, die den seit 1991 von der Hamburger Raymond Loewy Foundation verliehenen Preis in vergangenen Jahren erhalten haben. Verbunden ist die Auszeichnung mit einem Preisgeld von 100.000 Mark und ist damit, nach Angaben der Stiftung, der höchstdotierte Designer-Preis in Europa.

    

2007 zog es ihn wieder nach Deutschland, und er ließ sich in Berlin nieder. Im Oktober 2009 übernahm er in der Hamburger Media School im Fachbereich Kamera zusammen mit Achim Poulheim eine Dozententätigkeit.
   

Am 27. Oktober 2011 heiratete Michael Ballhaus in ganz kleinem Kreis seine Freundin, die Regisseurin Sherry Hormann. Trauzeuge war sein Freund Dieter Kosslick. Zuvor war Michael Ballhaus mit seiner ersten Frau Helga bis zu ihrem Tod 2006  48 Jahre lang verheiratet gewesen.

 

(Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 1, S. 231232 - mit Erlaubnis des Autors)

  

   

  

Gelesen am 9. März 2014:

Bei dem berühmten Kameramann Michael Ballhaus ist die Augenkrankheit "Grüner Star" diagnostiziert worden.

Weitere Informationen zu lesen bei www.focus.de >>>

 

 

Die Rainer Werner Fassbinder-Foundation schreibt zu Ballhaus' Tod in ihrem Newsletter vom Mai 2017:

Am 11. April erlebte die Filmwelt einen großen Verlust: Kameramann Michael Ballhaus verstarb im Alter von 81 Jahren. Mit Rainer Werner Fassbinder arbeitete er von WHITY bis DIE EHE DER MARIA BRAUN an 15 gemeinsamen Filmen. Gerhard Midding erinnert sich in der "Zeit" an die Ausstellung "Fassbinder – JETZT", die vor ein paar Jahren noch einmal vor Augen führte, "was für ein unverkennbares, stilbildendes und einflussreiches Markenzeichen die 360-Grad-Fahrt geworden ist, mit der Ballhaus erstmals 1973 in MARTHA experimentierte. Es ist ein magischer Augenblick, eine der unvergesslichsten Begegnungen der deutschen Filmgeschichte."
 
Auch neben und nach seiner Arbeit mit Fassbinder trat Ballhaus als einer der prominentesten Kameramänner in Erscheinung. In Deutschland drehte er etwa mit Volker Schlöndorff, Ulrich Schamoni, Margarethe von Trotta und Peter Stein sowie später in Hollywood mit Regisseuren wie Mike Nichols, Wolfgang Petersen, Francis Ford Coppola und natürlich Martin Scorsese, mit dem ihn eine ähnlich intensive Zusammenarbeit verband wie mit Fassbinder.
 
In einem Interview mit dem Hollywood Reporter erinnert sich Scorsese an einen Freund und Kollegen, der keine Herausforderung scheute: „If we were running out of time and light, he would figure out a way to work faster. And if we were behind schedule and getting into a situation where we had to eliminate set-ups, he would sit down with me calmly and we would work it out together: instead of getting frustrated about what was being taken away, he would always think in terms of what we had.“ 

Immer wieder wird betont, wie es Ballhaus trotz Hollywood-Ruhm gelang, bodenständig zu bleiben. RWFF-Präsidentin Juliane Maria Lorenz erinnert sich an einen besonderen Weggefährten Fassbinders: "Dass er einer der seltenen Glücksfälle des deutschen Kinos war und der Welterfolg von DIE EHE DER MARIA BRAUN ihm auch das Tor zum Filmmekka Hollywood öffnete, hat weniger mit Zufall oder dem Namen Fassbinder zu tun als mit Michael Ballhaus selbst, der stets neugierig blieb und sein Talent in den Dienst des Berufes stellte."

    

   

Einige Filme, bei denen Michael Ballhaus die Kamera führte (eine Auswahl):

- Die Kassette (1960), Fernsehspiel, Regie Rudolf Noelte, 1960

- Die Nachbarskinder (1960), Abschied (1965), Fernsehspiele in der Regie von Peter Lilienthal

- Der große Wildenberg (1965), Regie Herbert Vesely

- Ganze Tage in den Bäumen (1967), Regie: Tom Toelle

- Deine Zärtlichkeiten (1969), Regie Peter Schamoni

- Adolf und Marlene (1976), Regie Ulli Lommel

- Auf dem Chimborazo (1976), Regie Peter Beauvais

- Die erste Polka (1978), Regie Klaus Emmerich

- Malou (1980), Regie Jeanine Meerapfel

- Looping - Der lange Traum vom kurzen Glück (1981), Regie Walter Bockmayer

- Der Zauberberg (1982) und Ediths Tagesbuch (1983), Regie Hans-W. Geißendörfer

- Tod eines Handlungsreisenden (1985), Regie Volker Schlöndorff

- Outbreak (1994) und Air Force One (1996), Regie Wolfgang Petersen

  

Für Rainer Werner Fassbinder führte er bei folgenden Filmen die Kamera:

- Whity (1970)

- Warnung vor einer heiligen Nutte (1970)

- Fassbinder produziert Film No. 8 (Dokumentation von Ballhaus und Dietmar Buchmann, 1970)

- Die bitteren Tränen der Petra von Kant (1972)

- Welt am Draht (1973)

- Martha (1973)

- Faustrecht der Freiheit (1974)

- Mutter Küsters' Fahrt zum Himmel (1975)

- Ich will doch nur, dass ihr mich liebt (1975)

- Satansbraten (1976)

- Chinesisches Roulette (1976)

- Frauen in New York (1977)

- Despair (1978)

- Die Ehe der Maria Braun (1979)

- Bolwieser (1976)

  

  

 

 

 

 

 

  

   

 

 

 

 

  

  

  

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 11. Januar 2021

  

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