Die bitteren Tränen der Petra von Kant 1972
Filmliste Rainer Werner Fassbinder
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Regie |
Rainer Werner Fassbinder |
Regie-Assistenten |
Harry Baer und Kurt Raab |
Drehbuch |
Rainer Werner Fassbinder (nach seinem Theaterstück) |
Produktion |
Tango-Film (Fassbinder / Fengler) |
Ausstattung |
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Kamera |
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Musik |
Diverse,
u.a. "Smoke gets in your eyes" von Jerome Kern und Otto Harbach,
"The great pretender" von Buck Ram, gesungen von The Platters,
"In my room", gesungen von Walker Brothers und Musik von
Guiseppe Verdi |
FSK |
ab 16 Jahre |
Länge |
124 Minuten |
Sonstiges |
Bundesfilmpreis
1973 für
Margit
Carstensen und
Eva
Mattes als beste Darstellerinnen, Kamera-Bundesfilmpreis für Michael
Ballhaus Der Film ist "Gewidmet dem, der hier Marlene wurde" (gemeint ist Peer Raben). |
Filmbeschreibung |
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Ur-/Erstaufführung |
19.11.1973 (ARD) |
Genre |
Drama, Kammerspiel, Frauenliebe |
Darsteller |
Rolle |
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Petra von Kant |
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Karin Thimm |
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Gabriele von Kant |
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Katrin Schaake |
Sidonie von Grasenabb |
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Gisela Fackeldey |
Valerie von Kant |
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Marlene |
Inhalt
Der Film wurde zu einem von Fassbinders bedeutenden internationalen Erfolgen, als er das Stück 1972 verfilmte und damit den Grundstein für eine Reihe weiterer Obere-Mittelklasse-Dramen legte. Sie versuchen, die Motive des "Female-Paranoia"-Zyklus des Hollywood-Kinos der vierziger Jahre wie Suspicion (Verdacht, 1941; R: Alfred Hitchcock), Gaslicht (Das Haus der Lady Alquist; 1944; R. George Cukor) oder Secret beyond the door (Geheimnis hinter der Tür; 1947; R: Fritz Lang) mit den eher dokumentarischen Annäherungen an einen klinischen Persönlichkeitszusammenbruch (Angst vor der Angst; 1975) zu verhindern. Die bitteren Tränen der Petra von Kant vermeidet es absichtlich, die Herkunft vom Theater zu camouflieren. Der Film ist deutlich in fünf Akte aufgeteilt, die sämtlich in einem Raum vor einem Wandgemälde von Poussin spielen (es handelt sich um das Bild "Midas und Baccus" von Nicolas Poussin - rk). Die Schauspieler betonen die emotionale (Ab-)Geschlossenheit des Films noch und lassen den Zuschauer niemals die Künstlichkeit der dramatischen Situation vergessen. Petra von Kant (Margit Carstensen), eine erfolgreiche Modedesignerin, lebt mit ihrer Sekretärin und dem Mädchen für alles, der unterwürfigen Marlene (Irm Hermann), zusammen. Aber nur scheinbar hat Petra von Kant ihr Leben im Griff: Es bedarf nicht mehr als der selbstbewussten Frechheit eines ihrer Models, Karin Thimm (Hanna Schygulla), und Petra ist hoffnungslos und tragisch verliebt. Karin ist eine Schönheit aus der Arbeiterklasse, die sich von Petras Lifestyle und Geschmack angezogen fühlt, sich in ihrem Werten und ihrer (Bi-)Sexualität aber zu sicher ist, um Opfer der liebeshungrigen und besitzergreifenden Petra zu werden. An ihrem Geburtstag erleidet Petra, auf eine Geste Karins wartend, im Beisein ihrer Mutter (Gisela Fackeldey) und ihrer Tochter (Eva Mattes) einen Nervenzusammenbruch. Während ihrer Genesung begreift sie, dass Liebe mehr ist als Besitz und Abhängigkeit. Sie bietet Marlene, die bislang eine stumme Zeugin des Geschehens war, eine Partnerschaft an, doch die packt ihre Koffer und geht. Wenngleich im gesamten Film kein Mann auftaucht, wird Petras Schlafzimmer / Salon / Studio von dem Poussin-Bild dominiert, das zumeist so kadriert ist, dass es den Blick auf einen männlichen Unterleib freigibt. Derart um den Phallus herum entwickelt Fassbinder sein Drama vom Verlust (des Liebesobjekts und der persönlichen Identität) mit dem gewohnten Sinn für dramatische Symmetrie und zerstörerische Ironie.
(Quelle: Thomas Elsaesser: "Rainer Werner Fassbinder", Bertz Verlag GbR, Berlin, 2001, Seiten 439-441, Textübernahme mit freundlicher Erlaubnis des Autors)
***
Ein
Frauenschicksal: Besitzgier und Eifersucht, Unterdrückung und Abhängigkeit.
Die erfolgreiche Modeschöpferin Petra von Kant verliebt sich in ein Mädchen,
das wesentlich jünger ist als sie, Karin Thimm. Petra von Kant, die ihren
ersten Mann durch einen Unfall verloren hat und von ihrem zweiten Mann
geschieden ist, gerät in einen Aufruhr der Gefühle. Als Karins Mann aus dem
Ausland zurückkehrt, verlässt sie Petra. Das abrupte Ende ihres Glücks stürzt
Petra in Verzweiflung. Nur langsam beginnt sie zu verstehen, dass sie Karin
nicht wirklich geliebt hat, sondern sie besitzen wollte. Voller Hoffnung bietet
sie ihrer Sekretärin Marlene ein neues, gemeinsames Leben an...
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 10. Oktober 2020
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