Barbara Valentin
(eigentlich: Ursula Ledersteger)
Schauspielerin
Geboren am 15. Dezember 1940 in Wien.
Sie starb am 22. Februar 2002 nach längerer Krankheit an einer Gehirnblutung.
Tochter des Filmarchitekten Hans Ledersteger und der Schauspielerin Irmgard Alberti.
Besuch
der Schauspielschule, ab 1959 erste Nebenrollen. Ihre erste Rolle spielte Barbara Valentin bereits als neunjähriges Mädchen: in einem Kinovorfilm à la Der sechste Sinn über das richtige Verhalten im Straßenverkehr. Für die Kinoleinwand der großen Mädchen wurde sie Jahre später vom Filmproduzenten Wolf C. Hartwig entdeckt und gab ihr Debüt 1959 in dem erotischen Horrorfilm Ein Toter hing im Netz (Regie: Fritz Böttger). "Anfang der 1960er-Jahre wurde Barbara Valentin hauptsächlich für eine ganze Reihe von billigen Krimis, in denen sie laszive, 'männermordende' blonde Sexbomben spielte, einmal als dummes Blondchen oder auch als eiskalte Gangsterbraut, und auch als "gefallenes" Mädchen mit großen Herzen. Als die Rollen für eben diese Rollen ausblieben, kam ein fast 10jähriges Karrieretief." (Kay Weniger) Einige der Filme waren Mal drunter, mal drüber (1960, Regie Helmut Weiss), Das Mädchen mit den schmalen Hüften (1961, Regie Johannes Kai), In Frankfurt sind die Nächte heiß (FSK ab 18, 1966, Regie Rolf Olsen), Der Partyphotograph (1968, Regie Hans-Dieter Bowe, Drehbuch Wolfgang Menge) und weitere.
Zur gefragten Charakterdarstellerin entwickelte sich Barbara Valentin durch die Begegnung mit dem von mir verehrten, genialen Regisseur Rainer Werner Fassbinder Anfang der 1970er Jahre. Er engagierte sie erstmals 1972 für die Literaturverfilmung Fontane Effie Briest und setzte die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Barbara Valentin in der düsteren Zukunftsvision Welt am Draht (1973) fort. Es folgten der sozialkritische Film Angst essen Seele auf (1973), die Schauspielverfilmung Nora Helmer (1973) nach Henrik Ibsen, das Beziehungsdrama Martha (1973) und Lili Marleen (1980). Erst, nachdem sie auch durchaus beweisen konnte, welche schauspielerischen Qualitäten in ihr steckten, wurden auch andere neue Filmemacher auf die große blonde Frau aufmerksam. Bei Kurt Raab spielte sie die "blutige Olga" in Insel der blutigen Plantage, bei Ulrike Ottinger hatte sie eine Rolle in Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse, Herbert Achternbusch buchte sie für Rita Ritter und auch bei Walter Bockmayer spielte Barbara Valentin mit in Flammende Herzen.
Die Künstlerin war dreimal verheiratet. Ihr erster Mann war ein Berliner Kaufmann namens Rolf Lüder, den sie im Alter von 21 Jahren 1961 ehelichte; der zweite war der Anwalt, der sie bei ihrer ersten Scheidung vertrat. Ihr dritter Ehemann war Regisseur Helmut Dietl. Barbara Valentin hat zwei Kinder.
Für Die Hunde sind schuld stand Barbara Valentin erstmals nach jahrelanger Pause wieder vor der Kamera, mit Anna Loos als Barbara Valentins Tochter Daniela, Alexander Beyer als ihr Schwiegersohn und Dieter Landuris als Frauenheld im Neuköllner Kiez. Weiterhin gehörten zu ihren Filmpartnern Tilo Prückner und Mario Adorf, mit dem sie 1976 die Gaunerkomödie Bomber und Paganini unter der Regie von Nikos Perakis drehte.
Regisseur
Oskar Roehler hat mit
Weitere Filme mit Barbara Valentin (Auswahl)
Ein Toter hing im Netz (Rolle: Babs), 1959, Regie und Drehbuch Fritz Böttger
Olympia - Olympia (Rolle: Kriemhild), 1971, Regie Kurt Wilhelm
Fontane Effi Briest (Rolle: Sängerin Marietta Tripelli), 1971-73, Regie RWF
Welt am Draht (Rolle: Gloria Fromm), 1973, Regie und Drehbuch RWF
Nora Helmer (Rolle: Frau Linde), 1973, Regie und Drehbuch RWF
Angst essen Seele auf (Rolle: Barbara), 1973, Regie und Drehbuch RWF
Martha (Rolle: Marianne), 1974, Regie und Drehbuch RWF (nach Cornell Woolrichs Erählung "For the Rest of Her Life")
Das Messer im Rücken (Rolle: Prostituierte), 1974, Regie Ottokar Runze
Faustrecht der Freiheit (Rolle: Max' Frau), 1974, Regie und Drehbuch RWF
Frauenstation (Rolle: Frau Schneider), 1975, Regie Rolf Thiele (nach dem gleichn. Roman von Marie-Luise Fischer)
Gefundenes Fressen (Rolle: Mitglied der Rock'n'Roll-Jury), 1977, Regie: Michael Verhoeven
Berlin Alexanderplatz (Rolle: Ida), 1980, Regie und Drehbuch RWF
Looping (Rolle: Helma), 1981, Regie Walter Bockmayer
Lilli Marleen (Rolle: Eva), 1981, Regie RWF, Drehbuch RWF und Manfred Purzer
Die Insel der blutigen Plantage (Rolle: die "blutige Olga"), 1983, Regie und Drehbuch Kurt Raab
Bearbeitet: 11. September 2023 Diese Kurzbiografie kann nur rudimentär sein und die auf der Seite genannten Filme nur eine Auswahl von Filmen der Künstlerin / des Künstlers enthalten. Die Angaben erheben daher keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit, deshalb sind Links angebracht, die weitere Hinweise geben. Da ich auf Inhalte zu externen Webseiten keinen Einfluss habe, kann ich auch keine Gewähr dafür übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt. Sollten mir bei den o.g. Angaben inhaltliche Fehler unterlaufen sein, so werden diese bei entsprechender Nachricht und Kontrolle korrigiert. Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, aus "Das große Personenlexikons des Film" Textstellen zu übernehmen bzw. zu zitieren.
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