Kurt Wilhelm Regisseur - Drehbuchautor
Geboren am 8. März 1923 in München. Gestorben am 25. Dezember 2009 in Straßlach-Dingharting
Anfang 1944 verhaftete die Gestapo Wilhelm und überstellte ihn an ein Sondergericht. Man hatte einen Brief von ihm abgefangen, in dem er sich kritisch über das nationalsozialistische Regime äußerte, und daraufhin Wilhelm denunziert. Kurt Wilhelm hatte großes Glück: Der seinen Fall bearbeitende Staatsanwalt erwies sich überraschenderweise als antinazistisch und verhinderte, dass der 21-jährige Dramaturg vor Gericht gestellt wurde. Nach dem Krieg sagte Wilhelm in einem Entnazifizierungsverfahren für seinen Retter aus. (Wikipedia)
Wegen einer Kinderlähmung blieb ihm der Dienst als Soldat im 2. Weltkrieg erspart. 1942-43 war er Schauspieler am Burgtheater und Theater in der Josefstadt, 1943/44 Schauspieler und Dramaturg Schauspielhaus Stuttgart, 1944 Haft und Berufsverbot, 1945-1953 Regisseur für Hörspiel und Unterhaltung beim Bayerischen Rundfunk.
1953-1963 Abteilungsleiter Unterhaltung und Musik beim Fernsehen des BR. Wilhelm gehört zur Gründer-Generation des Fernsehspiels. Er adaptierte Bühnenstücke, Shows und Operetten. Der Bildschirm eignet sich nach W. für eine aufs Psychologische konzentrierte Form des Theaters: "Wir bringen das Gesicht, so wie es ist, wir bringen die Darstellung, wir bringen die Wahrhaftigkeit."
Zu Beginn der 1960er-Jahre erzielte Kurt Wilhelm europaweiten Publikumserfolg mit Opern-Inszenierungen wie Mozarts Die Hochzeit des Figaro (1961), in denen er die Rollen mit bekannten Schauspielern besetzte (Playback). Er inszenierte auch Brechts selten aufgeführtes Ballett Die sieben Todsünden der Kleinbürger (1964) mit Gisela May, die vom Berliner Ensemble kam.
Seine Arbeit als Abteilungsleider und Regisseur beim Bayerischen Rundfunk übte Kurt Wilhelm bis 1988 aus. Es folgten auch eine stattliche Anzahl erfolgreicher Hörfunksendungen wie z.B. die Inszenierungen der Mundarthörspiele 'Brummlg’schichten', die er zusammen mit dem Leiter des "Komödienstadels" Olf Fischer oder mit Ellis Kaut ("Pumuckl") auch selbst mitverfasste. Auch von der Kritik bekam er höchstes Lob und wurde für mehrere Sendungen ausgezeichnet. Weiterhin wurde der Regisseur mit elf Kritikerpreisen, drei Goldenen Bildschirmen, vielen Literaturpreisen, dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse, dem Bayerischen Verdienstorden und der Medaille "München leuchtet" in Gold ausgezeichnet.
Kurt Wilhelm war auch mit der beliebten Schauspielerin Gerlinde Locker liiert und hat mit ihr einen Sohn (Anatol), der 1963 geboren wurde. Mit seiner Ehefrau Rita hatte er einen weiteren Sohn.
(Quelle: Wikipedia und Egon Netenjakob: "TV-FILMLEXIKON - Regisseure - Autoren - Dramaturgen", Fischer-Cinema TB-Verlag, Originalausgabe März 1994, Frankfurt/Main - mit Erlaubnis des Autors)
Layout:
Rosemarie Kuheim |