Peter Lohmeyer Darsteller
1978 zieht die Familie wieder zurück nach Nordrhein-Westfalen. In Dortmund steht Peter Lohmeyer schon im Kindertheater auf der Bühne. Er besucht die Westfälische Schauspielschule Bochum, die er 1984 noch vor seinem Abschluss wieder verlässt. Bühnendebüt 1985 am Schauspielhaus Bochum in den Kammerspielen in "Was heißt hier Liebe" unter Claus Peymann, weiterhin in Bochum gibt er noch den Bassianus in "Titus Andronicus".
Ivan Nagel, Intendant des Württembergischen Staatstheaters holt Lohmeyer 1985 nach Stuttgart, um mit ihm Stücke wie "Platonow", "Wie du", "Wilder Honig" und "Der Kirschgarten" zu inszenieren. George Tabori setzt ihn im Wiener Theater "Der Kreis" in dem Stück "Der Eismann kommt" von Eugen O'Neill ein. Weitere Engagements hat der Schauspieler an Theatern in Düsseldorf, wo er in diversen Stücken unter Werner Schroeter ("Medea") und Wolf Dietrich Sprenger spielt. Am Schiller-Theater in Berlin sieht man ihn als Wachtmeister Werner in "Minna von Barnhelm" unter der Regie von Katharina Thalbach, außerdem inszeniert Thalbach das Thomas Brasch-Stück "Liebe Macht Tod oder Das Spiel von Romeo und Julia". Weiterhin gibt er den Phoebe in "Wie es Euch gefällt", ebenfalls unter der Regie von Katharina Thalbach. In "Die Beleidigten" ist Lohmeyer 1999 im Maxim Gorki-Theater zu bewundern, Regie: Ulrich Hub. Im Schauspielhaus Hamburg spielt er in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" und in Koproduktion mit dem Ruhrfestspielen ist er 2008 im St. Pauli Theater in Hamburg in der Persiflage von Jérôme Savary "Happy End" zu sehen. 2009 und 2010 kommt Lohmeyer wieder mal nach Bochum und spielt unter Anna Bergmann eine Rolle in "Menschen im Hotel". Leander Haußmann holt ihn 2011 an die Volksbühne Berlin für "Rosmersholm" von Henrik Ibsen, wo er den Johannes Rosmers, Eigentümer von 'Rosmersholm" mimt. Leider kommt das Stück in der Haußmannschen Inszenierung bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung überhaupt nicht gut weg und wird mit einer "quälenden Geduldsprobe" getitelt.
1980 bekommt Peter Lohmeyer die Chance, erstmalig vor eine Fernsehkamera zu treten, und zwar bei einer Folge der "Wochenendgeschichten". 1983 hat er seine erste Hauptrolle in dem Fernsehfilm Noch ein Jahr und sechs Tage, wo er einen Strafgefangenen auf Gefängnisurlaub spielt, Regie: Alexander von Eschwege. 1985 wird er nochmals von A. von Eschwege als Bademeister, der eine gefährliche Freundschaft mit einem Rollstuhlfahrer eingeht, in Der Kampfschwimmer eingesetzt. Für Dominik Graf spielt Lohmeyer anfangs nur kleinere Rollen in der TV-Serie Der Fahnder. Es folgen weitere Filme des Regisseurs: die Komödie Tiger, Löwe, Panther und in der Kinofilm Spieler. Hervorzuheben wäre auch noch Peter Sehrs Geschichtsfilm von 1992 Kaspar Hauser, hier spielt Peter Lohmeyer den Leopold von Baden.
Einen schauspielerischen Auftritt der ganz besonderen Art hat Peter Lohmeyer, der doch eher auf dramatische und ernste Rollen gebucht ist, in der drolligen Komödie nach dem Comicroman von Ralf König Kondom des Grauens. Hier ist er an der Seite des genialen Udo Samel als Commissario Mackeroni der Polizist Sam Hanks, der auf ungewöhnliche Weise Fälle von mysteriöser Entmannung zu lösen versucht. Die Kritik ließ damals kein gutes Haar an dem Film, der angeblich dilettantische Schauspielerführung und eine einfallslose Regie bescheinigt. Das Lexikon des internationalen Films schreibt: "...die einfallslose Regie und dilettantische Schauspielerführung verstärken die dramaturgischen Ungereimtheiten des Drehbuchs, die in einem unsäglich platten Homosexuellen-Postulat gipfeln. Nur in der Hauptrolle überzeugend gespielt". Na, dann, wenigstens etwas. Mit von der Partie sind noch Iris Berben (als irre Wissenschaftlerin), Ralf Wolter, Leonhard Lansink (göttlich als Babette), Evelyn Künnecke, Hella von Sinnen, Heribert Sasse, Meret Becker, Otto Sander u.v.a. Erst nach Jahren avancierte der Film quasi zum Kultfilm. Trotz der miesen Kritiken habe ich mich köstlich amüsiert...
In Hamburg gründet Peter Lohmeyer eine Film-Produktionsfirma, die sich "Glück-Auf-Film" nennt. 1994 beteiligt sich diese Firma mit über 100.000 Mark an der Produktion von Bunte Hunde, von Lars Becker, ein Film über drei Autoschieber. Der Film wird leider ein wirtschaftlicher Misserfolg. Aber ein zweiter Film, an dem sich Lohmeyer beteiligt, wird auf dem Filmfest in München mit dem Regie-Preis der Hypo-Bank ausgezeichnet: Die Mutter des Killers, Regie: Volker Einrauch.
Der Film Zugvögel - Einmal nach Inari von Regisseur Peter Lichtefeld bringt dem Schauspieler 1998 ein Filmband in Gold für den besten Nebendarsteller. Bemerkenswert ist Frank Beyers 1998 gedrehtes TV-Dokudrama Abgehauen, eine Verfilmung des Bestsellers von Manfred Krug, der in Tagebuchaufzeichnungen seine letzten Tage in der DDR im November 1976 schildert. In Sönke Wortmanns Erfolgsfilm Das Wunder von Bern (2002/03) spielt er die Hauptrolle des Kriegsheimkehrers Richard Lubanski, der noch von Kriegserinnerungen geplagt wird und kaum Verständnis für die Fußballbegeisterung seines Sohnes – gespielt von Lohmeyers Sohn Louis Klamroth – aufbringen kann. Auch privat ist Lohmeyer ein absoluter Fußball-Fan und sein Lieblingsclub ist Schalke 04.
Unter dem Titel Capelli-Code soll eine 13teilige TV-Serie starten, in dem Klaus-Marias Brandauer mit Iris Berben, die eine entführte Innenministerin mimt, vor die Kamera tritt. Er tritt als Retter auf, versucht es zumindest. Die Serie soll 13 Folgen je 45 Minuten haben. Es wird von den Entführern verlangt, dass sich Capelli (Brandauer) in Verhandlungen einmischt. Auch Heike Makatsch ist mit dabei, sie spielt die Sicherheitschefin. Peter Lohmeyer ist als Einsatzleiter der GSG9 Kaminski zu sehen. Wann die Serie zu sehen sein wird, ist nicht bekannt.
Die letzten beiden Filme mit Peter Lohmeyer waren die Filme Fünf Dinge, die ich nicht verstehe von Regisseur Henning Beckhoff 2018 in Szene gesetzt. Der Film lief 2018 bei den Internationalen Hofer Filmtagen: "In einer Kleinstadt am Rande des Ruhrgebiets sucht ein Junge vom Bauernhof seinen Platz in der Welt. Hin- und hergerissen zwischen Stadt und Land, zwischen bester Freundin und älterem Bruder, zwischen Gegenwart und Tradition, sehnt sich Johannes nach Anerkennung und Abenteuern." Weiterhin spielte Lohmeyer 2018 in einem weiteren Film von Henning Beckhoff, Titel: Off Season. Der Film feierte seine Weltpremiere am 14. Februar 2019 auf der 69. Berlinale in der Sektion Perspektive Deutsches Kino.
Peter Lohmeyer war mit der Helke Sander-Schülerin, der ehemaligen Kamera-Assistentin Katrin Klamroth liiert. Die beiden haben drei gemeinsame Kinder (Louis, geb. 1989, Lola, geb. 1991 und Leila Lynn, geb. 1995). Es gibt noch einen Sohn aus einer anderen Beziehung (Ivo, geb. 1993). 2008 heiratete Peter Lohmeyer die Fernsehköchin Sarah Wiener, wobei das Paar sich 2014 scheiden ließ.
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Weitere Filme mit Peter Lohmeyer
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Layout:
Rosemarie Kuheim |