Jürgen Hentsch

  

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Jürgen Hentsch, hier während einer Hörspielaufnahme in den 1990er-Jahren

Fotograf: Werner Bethsold

Geboren am 17. März 1936 in Görlitz.

 

Gestorben am 21. Dezember 2011 in Rüdersdorf.

Ein Nachruf ist zu lesen bei www.welt.de

   

 

Dort besuchte er nach dem Abitur (1954) die Hochschule für  Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin. Nach dem Studium folgten Theaterengagements in Berlin, Wien und München. Er spielte u.a. 1964 den Hamlet im Theater Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) und 1985 im Burgtheater Wien, 1965 am Deutschen Theater in Berlin Der Stellvertreter von Hochhuth und 1975 in Richard III., ebenfalls am Deutschen Theater Berlin, 1988 konnte man ihn in Macbeth an der Schaubühne Berlin erleben und 1990 konnte man Jürgen Hentsch an den Münchner Kammerspielen in dem Ernst Barlach-Drama Der blaue Boll erleben.

    

 

Seit mehr als 35 Jahren spielte Jürgen Hentsch in Film- und Fernsehproduktionen. Den Zuschauern ist er durch die Rolle des Physikers Werner Heisenberg in Ende der Unschuld (1991, Regie Frank Beyer) oder durch seine Darstellung des Professor Dr. Ernst Schultze in dem Kinofilm Der Totmacher (1995, Regie Romuald Karmakar) bekannt. 

 

 

Szene aus "Eine Frau will nach oben" - Foto mit freundlicher Genehmigung Ziegler-Film

Heribert Sasse (li.), Thekla Carola Wied und Jürgen Hentsch in dem Fernsehfilm "Eine Frau will nach oben", 1995

  

Foto: Ziegler-Film

 

Zu den weiteren Fernseharbeiten gehören u. a. die Rolle des Kriminaldirektors Mehlhorn in Frank Beyers Der Hauptmann von Köpenick mit Harald Juhnke in der Titelrolle, Terror im Namen der Liebe (Regie: Bodo Fürneisen), Nico Hofmanns Der Sandmann. In Dieter Wedels Erfolgs-Vierteiler Der Schattenmann agiert er als Oberstaatsanwalt. Weiterhin sieht man ihn als Hans Zahrer in dem TV- Zweiteiler Der Verleger (Regie: Bernd Böhlich) sowie Im Schatten der Macht, wo er als Pfeife rauchender Politiker Herbert Wehner glänzt, (Regie: Oliver Storz). Und natürlich nicht zu vergessen seine geniale Darstellung in Heinrich Breloers Die Manns als Heinrich Mann. Für diese Rolle wurde Jürgen Hentsch sowohl mit dem Grimme-Preis in Gold als auch mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. 

 

 

 

Katja Riemann und Jürgen Hentsch
Aushilfspflegerin Jessie (Katja Riemann) will den sturköpfigen "General" (Jürgen Hentsch) dazu bringen, seine Entmündigung anzufechten. Szene aus "Die Diebin und der General"
 
© WDR/Degeto/Christine Schroeder


www.steffi-line.de schreibt u.a. über Jürgen Hentsch:

"Glänzend auch seine Verkörperung des Berthold Graf von Mahlenberg in Kai Wessels TV-Zweiteiler "Die Flucht", welcher Anfang März 2007 in der ARD ausgestrahlt und schon im Vorfeld heftig diskutiert wurde. Der als "aufwühlendes Historiendrama" titulierte Fernsehfilm thematisiert den gewaltigen Flüchtlingsstrom von Millionen Menschen, die gegen Ende des 2. Weltkrieges ihre Heimat in Ostpreußen verlassen und gen Westen ziehen, um der Roten Armee zu entkommen. Hentsch spielte den Vater der Protagonistin Lena Gräfin von Mahlenberg (Maria Furtwängler), einen prinzipientreuen Mann, der zwar hellsichtig die Zeichen der Zeit und das Versagen seiner Klasse erkennt, für sich selbst aber keinen Platz in dieser neuen Welt sieht und als letzten Ausweg den Freitod wählt. Danach sah man ihn mit einer kleinen, dennoch prägnanten Rolle in der in der ARD ausgestrahlten nachdenklich-amüsanten Geschichte "Angsthasen" mit Edgar Selge".

 

Über den Film Die Diebin und der General schreibt der RBB auf seiner Webseite: >>>Wegen Ladendiebstahls und Sachbeschädigung wird Jessie Fischer (Katja Riemann), eine alleinerziehende Mutter mit ziemlich großer Klappe, zu gemeinnütziger Arbeit in einem Altenpflegeheim verurteilt. Dort lernt sie Walter Voss (Hentsch) kennen, genannt: "Der General". Das Schicksal des griesgrämigen Pensionärs, der von seinen erwachsenen Kindern entmündigt und ins Heim abgeschoben wurde, berührt sie, und sie beschließt, für ihn zu kämpfen. Als die teure Taschenuhr des "Generals" jedoch verschwindet, wird die bereits wegen Diebstahls verurteilte Jessie verdächtigt. Doch Walter Voss hält zu ihr und beide begeben sich auf eine abenteuerliche Reise ans Meer.<<<

 

 

Seine letzten beiden Filmrollen waren ein gewisser Dr. Rohleder in Oliver Storz' Die Frau, die im Wald verschwand und Eduard Ackermann (unter der Kanzlerschaft Kohl Leiter der Abt. 5 / Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit) in dem TV-Drama Der Mann aus der Pfalz (beide 2009).

  

 

 

 

 

Auszeichnungen:
Deutscher Fernsehpreis 2004 (Im Schatten der Macht)
Adolf Grimme Preis in Gold  und Bayerischer Filmpreis 2002 (Die Manns)

  

Sein Grab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.

 

 

   

        

Eine Auswahl von Filmen mit Jürgen Hentsch

  

Titel

Jahr

Regie

Karla (Rolle: Kaspar)

1965

Hermann Zschoche

Ich war neunzehn (Rolle: Adjutant)

1967

Konrad Wolf

Zeit zu leben (Rolle: Fred Sommer)

1969

Horst Seemann

Erziehung vor Verdun (3teil. TV-Film) (Rolle: Karl Lebede)

1973

Egon Günther

Ende der Unschuld (Rolle: Physiker Werner Heisenberg)

Wolfgang Menge und Frank Beyer erhielten für Buch und Regie von Ende der Unschuld 1991 den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste bei den Baden-Badener Tagen des Fernsehspiels.

1991

Frank Beyer

Das Sahara-Projekt (Rolle: Harald Dahlhaus)

Der Forscher Thomas Altenburg arbeitet seit Jahren am "Sahara-Projekt". Er will Europa mit Solarstrom aus der Wüste versorgen. Inzwischen geschehen etliche Klimakatastrophen, die das Bild der Erde verändern: Sylt versinkt im Meer, die Polkappen schmelzen. Altenburg hofft auf die Hilfe seines Erzrivalen Graf Leo Waldegg, gespielt von Michael Degen.

1992

Hans Noever

Der Mann mit der Maske (Rolle: Staatsanwalt Hugo Schild)

1993

Peter Schulze-Rohr

Eine Frau will nach oben (Rolle: Freund von Nina Gössel)

Eine Frau will nach oben. Das ist heute - leider - immer noch ein beschwerlicher Weg und ein nicht von allen akzeptiertes Ziel. Vor allem, wenn es sich um eine politische Karriere handelt und dazu noch ein Mann durch eine Frau ersetzt werden soll. Den wenn - wie hier die Galeristin Nina Gössel - jemand nur wegen seiner fachlichen Kompetenzen den Posten eines Kultursenators übernehmen soll, wird Hilfe gebraucht, und zwar vor allem von Männern. Ninas Karriere hängt an einem seidenen Faden.
Der Film könnte in jeder großen deutschen Stadt spielen. Die Verhältnisse sind übertragbar. Missgunst, Eifersucht und Intrigen finden sich nicht nur in der Kulturszene. Wie hält eine Frau das durch? Was gibt ihr die Kraft diese Kämpfe durchzustehen? Bei Nina Gössel ist es ihre Liebesfähigkeit und ihr unverkrampfter Intellekt. Eine Mischung die spannend und liebenswürdig zugleich ist.
(Quelle: Ziegler-Film)

1996

Bodo Fürneisen

Hannah (Rolle: Thomas Hochstedt)

1996

Reinhard Schwabenitzky

Im Namen der Unschuld (Rolle: Kurt Wolff)

1997

Andreas Kleinert

Fette Welt (Rolle: "Botschafter")

1998

Jan Schütte

Hundert Jahre Brecht (Rolle: Flüchtling)

1999

Ottokar Runze

Eine Hand voll Gras (Rolle: Kroog)
2000 Roland Suso Richter

Die Tote vom Deich (Rolle: Georg Hallhoff)

2005 Matti Geschonneck

Die Diebin und der General (Rolle: General / Walter Voss - Foto siehe oben)

2004 Miguel Alexandre
Bella Block - Reise nach China (Rolle: Dieter Schilling sen.)
2008 Chris Kraus

  

  

  

 

 

 

 

 

 

   

  

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Layout: Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 4. Juni 2023

 
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