Michael Gwisdek
Darsteller Regisseur
Geboren am 14. Januar 1942 in Berlin. Gestorben am 22. September 2020.
Gwisdek machte
eine
Michael Gwisdek in einer Szene aus
Der Tangospieler,
Regie: Roland Gräf, 1990. ©
Mit freundlicher Erlaubnis der DEFA-Stiftung/Foto Christa Köfer -
Quelle: RBB
Bis in die 1970er-Jahre musste sich Gwisdek beim Film nur mit Nebenrollen unterschiedlichster Art zufriedengeben, weil seine Arbeit für das DDR-Fernsehen eindeutig Vorrang gegenüber seiner Kinotätigkeit hatte. Im Defa-Western Spur des Falken hatte er 1968 eine kleine Nebenrolle. Eine große Chance bekam er in dem 1975 gedrehten Kinofilm Mann gegen Mann bei Kurt Maetzig; hier glänzte er in der Rolle des Kriegsheimkehrers Michael Mär. Danach spielt er zusammen mit Winfried Glatzeder in dem Film Zünd an, es kommt die Feuerwehr, Regie: Rainer Simon (1979). 1982 gibt ihm der Regisseur Ulrich Weiß in seinem Spielfilm Dein unbekannter Bruder die Rolle des Conférenciers Walter. Dieser ist in einer Widerstandsgruppe gegen die Nationalsozialisten aktiv, bis sich herausstellt, dass er ein Nazi-Spitzel ist und zum Verräter wird. Auch mit der Titelrolle des Films Olle Henry über einen Profiboxer, der Schwierigkeiten hat, nach dem Krieg weiterzuboxen. Mir ist Michael Gwisdek erstmals 1989 aufgefallen mit seiner Rolle als schwuler Barkeeper in Heiner Carows Film Coming Out. Zum Foto oben rechts: 1991 entstand die Literaturverfilmung Der Tangospieler mit Michael Gwisdek, Corinna Harfouch und Hermann Beyer. Vorlage ist der Roman von Christoph Hein. Inhalt: Im Namen des Volkes verurteilt - 21 Monate Gefängnis für alle Beteiligten eines angeblich staatsverleumderischen Studentenkabaretts. Dr. Dallow (Gwisdek), ehemals Oberassistent der Historischen Fakultät, aus Gefälligkeit eingesprungen für den erkrankten Tangospieler, wird im März 1968 aus dem Gefängnis entlassen. Von nun an, hat er sich geschworen, wird er die Finger von Politik und Piano lassen. Regie und Drehbuch: Roland Gräf.
Mit dem Film Treffen in Travers gab Gwisdek sein Regiedebüt, wobei Corinna Harfouch und Hermann Beyer jeweils bei Spielfilmfestivel in der DDR (übrigens das letzte!) Hauptpreise erhielten, außerdem läuft dieser Film auch beim Filmfest in Cannes.
Der Filmemacher Hark Bohm konnte den Schauspieler Gwisdek für einige Kinorollen sogar in den Westen holen, er setzte ihn ein in Keine Zeit für Tränen - Der Fall Bachmeier (1984), Der kleine Staatsanwalt (1987) und Yasemin (1987/88). 1990 mimte Gwisdek in Bohms Herzlich willkommen einen Hausmeister. 1991 bekam er für seine Rolle in Roland Gräfs Der Tangospieler den Deutschen Filmpreis als Bester Hauptdarsteller. Da sich Michael Gwisdek über Rollenangebote nicht beklagen konnte und diese reichlich kamen, beschloss er 1991, als freier Schauspieler zu arbeiten.
1985 heiratete er seine Schauspieler-Kollegin Corinna Harfouch, mit der er zwei Söhne hat. Das Paar ist seit 2007 geschieden. Heirat mit seiner langjährigen Lebensgefährtin, der Schriftstellerin Gabriela Lehmann, jetzt Gabriela Gwisdek.
Beim 31. Filmfestival Max Ophüls Preis, das vom 18. bis 24. Januar 2010 in Saarbrücken stattfindet, wird Michael Gwisdek eine eigene Filmreihe gewidmet. Als einer der bekanntesten und renommiertesten deutschen Schauspieler präsentiert er selbst eine Reihe ausgewählter Filme, die für seinen Werdegang wichtig waren.
Zwei meiner Lieblingsfilme mit Michael Gwisdek sind Zoltan Spirandellis Vaya con dios (>>> Trailer) (2002) mit einem noch ganz jungen Daniel Brühl und Boxhagener Platz von Matti Geschonneck (2010). 2015 sah man den Mimen als Chef vom Verfassungsschutz in der Neonazi-Satire Heil von Dietrich Brüggemann und 2016 als DDR-Agenten in Pension an der Seite von Henry Hübchen und Winfried Glatzeder in Robert Thalheims Komödie Kundschafter des Friedens.
Regisseur Lars Kraume realisierte 2017 das historische Drama Das schweigende Klassenzimmer. Inhalt: Als die Abiturklasse der Oberschule Storkow 1956 im Unterricht spontan eine Schweigeminute zu Ehren der Opfer des Ungarnaufstandes abhält, gerät sie in die politischen Mühlen der DDR. Die Jugendlichen sollen die Rädelsführer benennen oder sie fliegen von der Schule. Gegen alle Widerstände hält die Klasse zusammen und flieht schließlich gemeinsam in den Westen. Die im Jahr 1956 in der noch jungen DDR angesiedelte Geschichte über jugendliche Rebellion, Zivilcourage und Solidarität basiert auf dem gleichnamigen Tatsachenbericht von Dietrich Garstka. Lars Kraume schrieb auch das Drehbuch. Darsteller: Leonard Scheicher, Tom Gramenz, Lena Klenke, Isaiah Michalski, Burghart Klaußner, Jonas Dassler, Michael Gwisdek, Ronald Zehrfeld, Jördis Triebel und Florian Lukas konnte ein außergewöhnliches Ensemble versammelt werden. (Quelle: Akzente Film- und Fernsehproduktion)
Auszeichnungen
1991
Deutscher Filmpreis in Gold für
Der Tangospieler 2008 Deutscher Fernsehpreis als bester Schauspieler in einer Nebenrolle für Das Wunder von Berlin (Quelle: Einige Informationen auf dieser Seite entnommen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, S. 455 - mit Erlaubnis des Autors)
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Layout:
Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 29. Mai 2023 Diese Kurzbiografie kann nur rudimentär sein und die auf der Seite genannten Filme nur eine Auswahl von Filmen der Künstlerin / des Künstlers enthalten. Die Angaben erheben daher keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit, deshalb0 sind Links angebracht, die weitere Hinweise geben. Da ich auf Inhalte zu externen Webseiten keinen Einfluss habe, kann ich auch keine Gewähr dafür übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt. Sollten mir bei den o.g. Angaben inhaltliche Fehler unterlaufen sein, so werden diese bei entsprechender Nachricht und Kontrolle korrigiert. |