Hanns Zischler Darsteller Regisseur Drehbuchautor Kamera
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Geboren am 18. Juni 1947 in Nürnberg.
Hanns Zischler wuchs in Nürnberg und Ingolstadt auf. Nach dem Abitur studierte er Ethnologie und Literatur-Wissenschaften in München und Berlin; arbeitete auch als Lektor und Übersetzer. Während der Zeit seines Studiums versuchte er, zur Filmbranche Kontakt aufzunehmen. Bereits 1967 konnte man ihn in einem Kurzfilm von Wim Wenders sehen, auch 1970 setzte Wenders ihn in seinem ersten abendfüllenden Spielfilm Summer in the City ein. Immer wieder holte ihn der Regisseur der "neuen" Filmgeneration in seine Filme, so dass Zischler fast zu seinem Stammschauspieler wurde, wobei seine bekannteste Rolle die des Robert Lander, alias+ "Kamikaze", in dem 1976 gedrehten Road-Movie Im Lauf der Zeit war.
Seitdem war er als Schauspieler im 'Neuen Deutschen Film' oft zu sehen. Er arbeitete mit Andrew Birkin, J. L. Godard, Chabrol, Robert van Ackeren, Istvan Szabo, Margarethe v. Trotta und öfter mit Rudolf Thome zusammen, z.B. in Frau fährt, Mann schläft. Von 1973 bis 1975 war er Dramaturg an der Berliner Schaubühne. Eigene Inszenierungen in Basel, Karlsruhe und in Berlin. Unter anderem inszenierte er 1983 für die Schillertheater Werkstatt die "Tragödie" von Wladimir Majakowski und 1996 für die Probebühne der Berliner Schaubühne "Dialoge" von W. S. Landor.
Hanns Zischler arbeitete auch als Dramaturg an der Berliner Schaubühne am Halleschen Ufer. Seine eigenen Inszenierungen stellte er am Theater in Basel, am Theater in Karlsruhe und in Berlin vor. Darunter waren Stücke wie Heiner Müllers "Schlacht/Traktor", "Egmont" von Goethe und die Uraufführung des Stückes "Der Menschenfreund" (Enzensberger, nach Molière), u.a. mit Boy Gobert 1983 inszenierte er die "Tragödie" von Wladimir Majakowski. 1996 führte er Regie in der Probebühne der Berliner Schaubühne mit dem Stück "Dialoge" von W. S. Landor. Dass Hanns Zischler äußerst vielseitig ist, sieht man daran, dass er auch Filmkritiken, Hörspiele, literarische Essays und Beiträge für Zeitungen und Zeitschriften verfasst, wobei auch als wichtige Publikation "Kafka geht ins Kino" gehört, die auch von dem Filmkritiker Hans Helmut Prinzler († 18. Juni 2023) lobend erwähnt wurde.
Außerdem spielte Zischler mit in Robert van Ackerens Die flambierte Frau, Helmut Dietls Kir Royal sowie Margarethe von Trottas Jahrestage. Auch an der Seite von Eric Bana und Daniel Craig in Steven Spielbergs Oscar-nominiertem Thriller München ist er zu sehen. Weiterhin konnte man Hanns Zischler in TV-Produktionen wie Die Flucht (2007), Die Hetzjagd (2007) sowie Matti Geschonnecks Fernsehfilme Todsünde (2008), Entführt (2009, Goldene Kamera von HörZu) und Hinter blinden Fenstern als Fernsehfilm der Woche sehen.
Hanns Zischler arbeitete bisher in über 150 nationalen und internationalen Filmproduktionen. Seine letzen Filmarbeiten waren der Kinofilm In der Welt habt ihr Angst (2011) mit Anna Maria Mühe und Max von Thun, Regie: Hans-W. Geißendörfer, der TV-Film Im Schatten (2010), Regie: Thomas Arslan.
Hanns Zischler ist Erzähler des Dokumentarfilms über den Maler Otto Modersohn, den der Urgroßenkel des berühmten Malers, Carlo Modersohn, drehte, mit dem Titel So weit - so groß - Die Natur des Otto Modersohn.
2011 hatte Zischler in Helmut Dietls Film Zettl eine Rolle, in Bastard des Regisseurs Carsten Unger und er spielte einen Kobold in Dirk Regels Spielfilm Nils Holgersons wunderbare Reise. Mit dem Film Briefe an mein Leben über eine Frau mit Burneout-Syndrom (gespielt von Marie Bäumer) beweist sich Hanns Zischler als Klinikprofessor.
Weiterhin sah man den Schauspieler als Engelbert Rath in der 1. und 2. Staffel des Mehrteilers Babylon - Berlin 2016/17. Die bis dahin letzten Produktionen waren der Fernsehfilm Der große Rudolph, Regie und Drehbuch Alexander Adolph und Für immer schweigen, ein Fernsehfilm von 2018, Regie Maria von Heland. Zuletzt sah man Hanns Zischler in Mein Ende - Dein Anfang (2019).
2010 bekam der Schauspieler den Deutschen Hörbuchpreis in der Kategorie "Beste Fiktion" für seine Lesung der "Chronik der Gefühle" von Alexander Kluge. Weitere Auszeichnungen waren der Heinrich-Mann-Preis 2009, 2011 das Bundesverdienstkreuz am Bande, der Preis der Literaturhäuser 2013 und der Cicero Rednerpreis 2016. Hanns Zischler lebt in Berlin.
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Weitere Filme mit Hanns Zischler. |
Titel |
Jahr | Regie | ||
Blinker (Rolle: ?)
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1969 |
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Auf Biegen oder Brechen (Rolle: Bibliothekar)
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1977 |
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Im Lauf der Zeit (Rolle: Robert "Kamikaze" Lander)
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1975 |
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Henry Angst (Rolle: Henrys Freund) Ein Aussteiger: Henry Angst erhält einen Abschiedsbrief, der einen unaussprechlich heiteren Tod verspricht und sein bisheriges Leben in Frage stellt. Daraufhin verläßt er seine Frau und gibt seine Arbeit auf. In einem Hotelzimmer spielt er Kopf und Zahl und wählt den zufälligen Weg. Am nächsten Tag begegnet er Rita, einer jungen Frau, deren Widersprüchlichkeit ihn anzieht. Henry bleibt realistisch. Rita kennt keine Grenzen. Zusammen versuchen sie, ihr paradoxes Verhalten in den Griff zu bekommen. Sein oder allein sein ist für sie keine Frage. Rita verläßt ihren Mann und fährt mit Henry ziellos ans Meer, dem letzten Abenteuer entgegen. Sie sind sich einig darüber, dass Mangel an Distanz die Liebe aufhebt und gleichzeitig verhindert, dass eine Geschichte über die Liebe auf dem Fußboden oder im Bett endet. Doch verzweifelt und unsicher sind beide auf der Suche nach der eigenen Person im Partner. Dieser Ungewissheit und einer möglichen schrecklichen Wahrheit kommen der Mann und die Frau zuvor, indem sie wie in einem heiteren Spiel den Rand des Lebens überschreiten. (Quelle: Ziegler-Film)
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1979 |
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Engel aus Eisen (Rolle: Ridzinski)
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1980 |
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Berlin Chamissoplatz (Rolle: Martin)
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1980 |
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Doktor Faustus (Rolle: Dr. Serenius) DOKTOR FAUSTUS ist die Lebensgeschichte des Komponisten Adrian Leverkühn (1885-1940). Um geniale Werke zu schaffen, überschreitet er die Grenzen des Menschlichen und schließt um den Preis seiner Seele einen Pakt mit dem Satan, indem er sich absichtlich mit Syphilis infiziert. Die Flammen des Schöpferischen, in die er flieht, werden genährt von demselben höllischen Feuer, in dem das dem nationalsozialistischen Rausch verfallene Deutschland untergeht. (Arthaus)
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1981 |
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Malevil (Rolle: Veterinär)
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1981 |
Christian de Chalonge |
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Die Leidenschaftlichen (Rolle: Kestner) Die wahrheitsgetreue Geschichte erzählt anfänglich den vier-monatigen Aufenthalt des jungen Goethe in Wetzlar 1772, schildert seine unerfüllte Liebe zu Charlotte Buff, der Verlobten seines Juristenkollegen Kestner und den späteren Selbstmord seines Freundes Jerusalem. Hier entfernt sich der Film drehscheibenartig von den autobiographischen Elementen und wechselt in die Fiktion, die Goethe das Leiden des jungen Werther spüren und Charlotte in die Lotte verwandeln lässt. (Quelle: koerferfilm.com)
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1982 |
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System ohne Schatten (Rolle: Melo)
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1982 |
Rudolf Thome |
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Rotlicht (Rolle: Hans Fengler) Bei einer Razzia wird ein Kollege erschossen, deshalb rückt Kommissar Rehberg in der Abteilung für "Organisierte Kriminalität" auf dessen Platz. Bei den weiteren Ermittlungen gegen illegales Glücksspiel vermutet Rehberg, dass der erschossene Kollege seine Finger im Spiel hatte und vom Milieu bestochen wurde. (rk)
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1992 |
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Die flambierte Frau (Rolle: Kurt)
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1983 |
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Das Autogramm (Rolle: Leutnant Suarez)
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1984 |
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Der Zementgarten (Rolle: Vater)
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1992 |
Andrew Birkin |
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Tarot (Rolle: Edouard) Die Beziehung von Eduard und Charlotte ist nicht mehr die beste und frischeste. Deshalb beschließen die beiden, einmal ungestört ihren Urlaub in einem schönen Landhaus zu verbringen. Aber im Urlaub trifft Eduard einen Freund Otto und lädt ihn ins Ferienhaus ein. Dann trifft auch noch Charlottes Nichte Ottilie ein und es gibt Spannungen und sogar Streß mit den Kreuz- und Querbeziehungen. --- Ein in die Gegenwart übertragenes Spiel der "Wahlverwandtschaften" von Goethe. Hervorragende Schauspieler. (rk) Darsteller: Vera Tschechowa, Rüdiger Vogler, Katharina Böhm, William Berger u.a.
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1986 |
Rudolf Thome |
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23 - Nichts ist so wie es scheint (Rolle: Karls Vater)
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1998 |
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Die Bubi-Scholz-Story (Rolle: Otto Grimm)
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1998 |
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Die fetten Jahre sind vorbei (Rolle: Vermieter) (Link = pdf-Datei - Bundeszentrale für politische Bildung)
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2003 |
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Der Fall Jakob von Metzler (Rolle: Friedrich von Metzler)
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2012 |
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Rommel
(Rolle: Gerd von Rundstedt)
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2012 |
Layout:
Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 12. August 2023 Diese Kurzbiografie kann nur rudimentär sein und die auf der Seite genannten Filme nur eine Auswahl von Filmen der Künstlerin / des Künstlers enthalten. Die Angaben erheben daher keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit, deshalb sind Links angebracht, die weitere Hinweise geben. Da ich auf Inhalte zu externen Webseiten keinen Einfluss habe, kann ich auch keine Gewähr dafür übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt. Sollten mir bei den o.g. Angaben inhaltliche Fehler unterlaufen sein, so werden diese bei entsprechender Nachricht und Kontrolle korrigiert. |