Fritz
Lichtenhahn
Darsteller
|
Schauspieler
Fritz
Lichtenhahn bei einer Hörspielproduktion
©Sandro
Most
|
Fritz
Lichtenhahn wurde am 6. Mai 1932 in Arosa / Schweiz geboren. Sein Vater
war dort Arzt und Leiter eines Kinder-Kurhauses.
Der
Schauspieler
starb
am 24. Mai 2017 in einer Seniorenresidenz in Hamburg, wo er die
letzten Lebensjahre verbrachte.
Beginn eines
Germanistikstudiums in Zürich. Aber schon bald ging Fritz Lichtenhahn
an das Bühnenstudio nach Zürich, um dort die Schauspieler-Ausbildung
zu beginnen. Er debütierte am Theater in Graz 1955, dort blieb er bis
1957.
Von
1957 bis 1960 gehörte er zum Ensemble des Theaters in Essen.
Hans
Schalla, der legendäre Theaterintendant, holte ihn 1960 nach Bochum an das Schauspielhaus, wo Lichtenhahn fast zehn
Jahre spielte. Hier u.a. den Alwa Schön in Frank Wedekinds
"Lulu" und den Kulygin in Tschechows "Drei Schwestern".
(Anmerkung: Als Nachfolger von Saladin Schmitt übernahm Schalla 1949 die
Generalintendanz am Bochumer Schauspielhaus und blieb dessen Leiter bis
1972.)
|
Fritz
Lichtenhahn in "Meisterklasse" (Master Class) von
David Pownall
Regie: August Everding, Tournee 1986
©Virginia
Shue, Hamburg
starfotos@virginia-hamburg.de
|
1964
erhielt Fritz Lichtenhahn den Nachwuchspreis des Landes
Nordrhein-Westfalen. 1966 wurde er in den Vorstand der deutschen
Shakespeare-Gesellschaft gewählt. Im Laufe seines langen Theaterlebens
arbeitete Lichtenhahn mit vielen namhaften Regisseuren zusammen, wie z.B.
Niels-Peter Rudolph (erst Regieassistent bei Schalla in Bochum, später
Schauspieldirektor in Basel und in Hamburg, Stuttgart, München),
Hans
Lietzau,
Dieter Giesing,
Claus
Peymann,
Roberto
Ciulli, Günter Krämer,
Dieter
Dorn,
August
Everding,
Werner Düggelin und
Peter
Palitzsch, dieser setzte ihn 1977 ein als Goncourt in der Uraufführung des
Stückes "Goncourt oder die Abschaffung des Todes".
|
Hellmuth
Costard und Fritz Lichtenhahn.
Szenefoto
aus Der Untergang des goldenen Webstuhls.
Regie: Franz
Winzentsen
Standfotograf:
Lutz Hohmann
©Franz
Winzentsen
|
Von
Bochum aus ging der Schauspieler bis 1973 zum Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Danach
war er mit Unterbrechungen viele Jahre Mitglied der Staatl.
Bühnen Berlin, wobei er auch in anderen Theatern immer wieder
Gastspiele gab, z.B. Stadttheater Basel, Württembergisches
Staatstheater Stuttgart, Städt. Bühnen in Frankfurt am Main,
Schauspielhaus Zürich, Freien Volksbühne Berlin. Von 1987 bis
1997 war Lichtenhahn festes Ensemblemitglied am Thalia Theater Hamburg.
Er
spielte alles querbeet, was die Theaterwelt anbot, zum Beispiel den Wurm in
Schillers "Kabale und Liebe", den Architekten in "Der
Architekt und der Kaiser von Assyrien" von Fernando Arrabal, den
Zettel in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum", den Malvolio
in Shakespeares "Was ihr wollt" und den Behringer in Ionescos
"Die Nashörner".
Dann
sah man Fritz Lichtenhahn in seinen weiteren Theaterstationen in der
Titelrolle von Büchners "Woyzeck". Einen großen Erfolg
konnte Fritz Lichtenhahn als Gajwes in Tschechows "Der
Kirschgarten" verzeichnen. Er spielte den Victor in "Victor
oder Die Kinder an der Macht" des französischen Dramatikers Roger
Vitrac, den Leonce in Büchners "Leonce und Lena", die
Titelrolle in Strindbergs "Der Vater", die Titelrolle in
Tschechows "Onkel Wanja", den Jongleur in "Die Macht der
Gewohnheit" von
Thomas
Bernhard (1974, Regie:
Dieter
Dorn), die Titelrolle in "Der
Selbstmörder" von Nicolai Erdmann, den Edgar in Strindbergs
"Der Totentanz". 1979 war er in der Titelrolle der Uraufführung
von Hartmut Langes "Pfarrer Koldehoff"
zu
sehen.
Hinweis zum Foto rechts: "Szene
aus dem Film "Der Untergang des goldenen Webstuhls" nach einer Novelle
von Hermann Kasack von 1992. Kurzinhalt: "Die fiktive Geschichte vom
Untergang eines Staatsgebildes ist in einem Trickteil, dem sogenannten Recherchenbericht, und in Spielsequenzen gedreht. In diesen Episoden
reist der Katastrophenforscher Fabian (Hellmuth Costard) zu den
historischen Stätten der dereinst blühenden Kultur des Goldenen
Webstuhls, um deren Untergang zu erforschen. Er trifft auf Nachfahren
der Kultur und Überlebende der Katastrophe. Mit ihrer Hilfe verfasst er
seinen Recherchenbericht." (aus der Webseite des Regisseurs Franz Winzentsen)
|
Nadja Tiller
und Fritz Lichtenhahn bei den Proben zum Hörspiel "Traumrollen",
welches sogar als Hörspiel des Jahres 2003 ausgezeichnet wurde
Foto: © rbb/Jean-Claude
Kuner
|
Natürlich
war der Mime nicht nur auf Theaterbühnen zu Hause, auch im
Fernsehen sah man den beliebten Schweizer mit Wahlheimat Hamburg immer
öfter. Durch
Dieter Wedels
TV-Mehrteiler
Einmal im Leben - Die Geschichte eines
Eigenheims wurde Fritz Lichtenhahn 1972 als Bruno Semmeling einem
großen Fernsehpublikum bekannt. Hier spielte er zusammen mit
Antje Hagen
als Ehefrau "Trudchen" den gestressten Familienvater,
der seinen Traum vom eigenem Häuschen endlich in die Tat umsetzen will.
Wedel schob wegen des großen Erfolgs noch weitere Folgen mit dem
Titel
Alle Jahre wieder - Die Familie Semmeling hinterher.
Dieses Mal ging es um einen wohlverdienten Winterurlaub, den sich die
Semmelings mal wieder gönnen wollten. Leider wurde der Urlaub eine
mittelschwere Katastrophe und hatte so gar nichts mit Erholung zu tun. 30
Jahre später ließ Regisseur Wedel seine Lieblingsfamilie wieder
aufleben mit der TV-Produktion
Die Affäre Semmeling.
Dort stand Lichtenhahn wieder mit seiner "Ehefrau" Antje Hagen
vor der Kamera. Die Familie musste jetzt wegen einer
größeren Erbschaft manche Verwaltungshürde überwinden und scheiterte immer
wieder an behördlicher Intoleranz.
Nach
einem
Zeitungsbericht
lebte der Schauspieler in der Seniorenresidenz Augustinum in Hamburg am
Elbufer. Hier traf er auch die Schauspielerin
Nadja
Tiller, die sich ebenfalls hier niedergelassen hatte. Und obwohl
sich ihre beruflichen Wege nie gekreuzt haben, lernten sie sich hier
besser kennen und nahmen sogar gemeinsam das Hörspiel
"Traumrollen"
auf (siehe Foto).
Fritz
Lichtenhahn war auch
ein ausgezeichneter Hörbuch-Interpret, und das bereits seit Ende der
1950er-Jahre.
|
Weitere
Filme mit Fritz Lichtenhahn
Titel |
Jahr
|
Regie
|
Einmal
im Leben - Die Geschichte eines Eigenheims
(Rolle: Bruno Semmeling)
|
1972
|
Dieter
Wedel
|
Tatort
- Ein ganz gewöhnlicher Mord
(Rolle:
Staatsanwalt Dr. Jasmers)
|
1973
|
Dieter
Wedel
|
Alle Jahre wieder - Die Familie Semmeling
(Rolle:
Bruno Semmeling)
Fortsetzung
der erfolgreichen Familiensaga Einmal im Leben: Die Semmelings
haben all ihr Geld in den Bau ihres Hauses gesteckt, nur mit Ärger
obendrein. Jetzt wollen sich sich endlich den lang ersehnten Urlaub
gönnen, aber der soll ihnen auch nicht gegönnt sein. Sie machen sich auf
den Weg in ein Skiparadies in Tirol. Leider setzt sich hier im Urlaub
fort, was mit dem Bau des Hauses bereits begonnen hat. Das Hotel hat einen
überfüllten Speisesaal, der Reiseleiter ein Muffelkopf und der Urlaub
geht für Bruno Semmeling dazu drauf, dass er sich mit der Protokollierung
der Fehler und Mängel befasst, um hinterher von der Reisegesellschaft das
Geld wiederzubekommen.
|
1975
|
Dieter
Wedel
|
Die
Affäre Semmeling
(Rolle:
Bruno Semmeling)
|
2002
|
Dieter
Wedel
|
Schwestern
oder Die Balance des Glücks
(Rolle: Fritz)
Zwei
Schwestern leben zusammen in Hamburg. Maria, die ältere, ist eine
hochbezahlte und karrierebewusste Chefsekretärin in einem Konzern; Anna,
die jüngere, studiert Biologie. Marie finanziert ihr das Studium und
erwartet von ihr, dass sie sich genau so gut im Leben bewährt wie sie
selbst. Anna verweigert sich jedoch - sie hat Zweifel an sich selbst und
der Leistungsgesellschaft, vor allem an ihrem Studium der
Molekularbiologie: "Gene manipulieren, aber mit der Liebe nicht
umgehen können."
Anna,
alleingelassen mit ihren Ängsten, verfällt einer langanhaltenden
Depression, und eines Abends, als Maria mit dem Sohn des Chefs ausgeht und
mit ihm die Nacht verbringt, begeht Anna Selbstmord, um Maria zu bestrafen
und ihren eigenen Nöten ein Ende zu setzen.
Maria
versucht, ihre Schuldgefühle zu verdrängen; sie nimmt Miriam, eine junge
Schreibkraft aus dem Büro, zu sich in die Wohnung, finanziert ihr einen
Sprachkurs, gibt ihr Ratschläge, wie man im Beruf vorankommt und macht
sie fast so abhängig von sich wie früher ihre Schwester. Miriam
durchschaut jedoch dieses Spiel, packt ihre Sachen und geht.
Erst
jetzt beginnt Maria, sich mit dem Tod ihrer Schwester auseinanderzusetzen.
Sie spürt, dass sie ihr Leben ändern, Träume zulassen muss, um Miriam
und Anna nahe zu sein.
(Quelle:
Der Frauenfilm - Filme von und für Frauen, Gudrun Lukasz-Aden /
Christel Strobel, Heyne Filmbibliothek, Originalausgabe, Wilhelm Heyne Verlag
München, TB Nr. 90, Seite 39-41 - mit Erlaubnis der Autorinnen)
|
1979
|
M.
von Trotta
|
Deutschland
- bleiche Mutter
(Rolle: Onkel Bertrand)
Die
Filmgeschichte Lenes steht für die Millionen anderer Frauen, die bei der
Machtergreifung der Nazis jung waren, unpolitisch, die betrogen wurden um
ihre Jugend, um ihr Glück. Lene lernt beim Tanz einen jungen Mann kennen,
lieben und heiratet ihn. Er ist kein Nazi, das gefällt ihr. Denn sie hat
eine Abneigung gegen die Nazis und gegen Typen in Uniform. Sie verbindet
unbewusst das, was sie sieht - wie Nachbarn deportiert werden zum Beispiel
- mit den Uniformen. Es ist Krieg. Ihr Mann wird eingezogen, sie wird nach
einem kurzen gemeinsamen Urlaub schwanger, bekommt ihre Tochter bei
Bombenalarm. Ihr Alltag ist ein Kampf ums Überleben - im
Luftschutzkeller, beim Bombenangriffen, ein Kampf gegen den Hunger und die
Kälte. Auch die Soldatenwirklichkeit, in der sich ihr Mann befindet, wird
gezeigt, seine psychischen Zusammenbrüche. Nur eins bleibt unbeschädigt
in Lenas Leben während dieser Kriegsjahre: die Liebe zu ihrer Tochter.
Nach dem Krieg schlägt sie sich weiter durchs Leben, wie viele andere
Frauen auch: als Schwarzhändlerin, als Trümmerfrau. Allmählich treffen
die Männer ein - auch der von Lene. Und jetzt beginnt die Verdrängung,
das erdrückende Leben der fünfziger Jahre, der Wiederaufbau, die Zeit
der wohlgeordneten spießigen Wohnstuben. Lene, die fünf Jahre allein mit
ihrer Tochter den Krieg überlebt hat, wird in die Rolle der dienenden,
funktionierenden, demütigen Ehefrau gedrängt. Sie fühlt sich
überflüssig, ausgelaugt, verbraucht, bereitet ihren Selbstmord vor. Doch
wegen der Tochter kehrt sie um - zurück ins Leben.
(Quelle:
Der Frauenfilm - Filme von und für Frauen, Gudrun Lukasz-Aden /
Christel Strobel, Heyne Filmbibliothek, Originalausgabe, Wilhelm Heyne Verlag
München, TB Nr. 90, Seite 142-146 - mit Erlaubnis der Autorinnen)
|
1979
|
Helma
Sanders
|
Defekte
(Rolle: Kausteller jun.)
|
1980
|
Diethard
Klante
|
Matto
regiert
(Rolle: Dr. Laduner)
|
1980
|
Wolfgang
Panzer
|
Der
Schattenmann (Rolle: ein Schweizer Bankier)
|
1995
|
Dieter Wedel
|
Der
große Bellheim (Rolle: Nägeli)
|
1991
|
Dieter Wedel
|
Der Schrei der Eule
(Rolle: Lippenholtz)
Nach
dem Roma von Patricia Highsmith.
Robert
ist von Johanna fasziniert. Seit er sie zum ersten Mal, kam er nicht mehr
los von ihr. Sie wird zur Obsession und er wird zum Voyeur, der sie in
ihrem abgelegenen Haus beobachtet. Als er sie kennenlernt, funkt es
zwischen den beiden. Doch Karl, Johannas Freund, stört die Zweisamkeit.
Es kommt zu einem Verbrechen... (Quelle:
Die Krimihomepage, GP)
Darsteller:
Gernot Endemann, Fritz Lichtenhahn,
Matthias
Habich, Birgit Doll,
Doris
Kunstmann,
Roger
Fritz,
Hans
Christian Blech
u.a.
|
1987
|
Tom
Toelle
|
Der
Untergang des goldenen Webstuhls
(Rolle:
Museumsleiter)
Der
Film „Der Untergang des Goldenen Webstuhls“ basiert auf einer Erzählung
von Hermann Kasek aus dem Jahre 1949. Die fiktive Geschichte vom Untergang
eines Staatsgebildes ist in einem Trickteil, dem sogenannten
Recherchenbericht, und in Spielsequenzen gedreht. In diesen Episoden reist
der Katastrophenforscher Fabian (Hellmuth Costard) zu den historischen Stätten
der der einst blühenden Kultur des Goldenen Webstuhls, um deren Untergang
zu erforschen. Er trifft auf Nachfahren der Kultur und Überlebende der
Katastrophe. Mit ihrer Hilfe verfasst er seinen Recherchenbericht.
(Quelle:
www.franz-winzentsen.de
- mit seiner freundlichen Genehmigung; Foto siehe oben)
|
1991-93
|
Franz
Winzentsen
|
Unternehmen Arche Noah
(Rolle: Vater Schlegel)
Herr
Schlegel hat ein Feinkostgeschäft. Mit Unterstützung von öffentlichen
Mitteln hat er seinen Vorratskeller zum Atombunker umfunktioniert. Er will
für den Ernstfall üben. An einem Wochenende soll es soweit sein, es wird
durchgespielt, mit allem was dazu gehört.
|
1983
|
Konrad
Sabrautzky
|
Polizeiruf
110 - Alte Freunde
(Rolle:
Kagelmacher)
|
1995
|
Markus Imboden
|
Polizeiruf
110 - Vater unser
(Rolle: Joseph Waller)
|
2004
|
Bernd
Schadewald
|
Winckelmanns
Reisen (Rolle: Alter Vertreter)
|
1990
|
Jan
Schütte
|
|
|
|
|