Stefan Kurt
Darsteller
Stefan Kurt wird am 22. Oktober 1959 in Bern geboren. Studium zum Lehrer der Primarstufe. Nach der Ausbildung am dortigen Konservatorium für Musik und Theater wird er während eines Gastsspiels in Bochum von Jürgen Flimm entdeckt und an das Thalia Theater in Hamburg geholt. Gleich im ersten Spieljahr wird er für seine Rolle des Silvio in dem von Flimm inszenierten Stück Der Diener zweier Herren von Carlo Goldoni mit dem Boy-Gobert-Preis ausgezeichnet. In Hamburg spielt er insgesamt neun Jahre (1986 - 1995) im festen Ensemble. Erfolgreich sind ebenfalls die Inszenierungen mit Robert Wilson, mit dem 1990 die Zusammenarbeit beginnt: 1993 The Black Rider und Alice, 1996-99 Time Rocker, 1997-99 Ozeanflug (Berliner Ensemble), 2003-04 Leonce und Lena (ebenfalls Berliner Ensemble). Danach arbeitet er als freier Schauspieler.
1993 tritt Stefan Kurt in einer Tatort-Folge (Episode Veras Waffen) zum ersten Mal vor eine Fernsehkamera. Eine umfangreiche Filmarbeit folgt. Seine Rolle als verdeckter Ermittler in Dieter Wedels Fünfteiler Der Schattenmann (1995) und die Hauptrolle in der Fernsehproduktion Gegen Ende der Nacht (Regie: Oliver Storz, 1997) bringen ihm jeweils den Grimme-Preis. Mit Wedel dreht Stefan Kurt 2000 außerdem den mehrteiligen TV-Film Die Affäre Semmeling.
Auch in Kinofilmen wirkt Stefan Kurt mit, darunter 1993 in seinem Debütfilm von Peter Liechti Marthas Garten, Ottokar Runzes Verfilmung nach Klaus Manns Roman Der Vulkan und Maria von Helands Große Mädchen weinen nicht. Im Kino sieht man Stefan Kurt in Giulias Verschwinden mit Corinna Harfouch und Bruno Ganz, Regie: Christoph Schaub. Der erfolgreichste Schweizer Film 2009. 2011 wird der sympathische Schauspieler für seine darstellerische Leistung in dem dreiteiligen Fernsehfilm Dreileben in der Kategorie Bester Schauspieler mit einer Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis bedacht (Regie hatten in diesem Fernsehfilm: Dominik Graf, Christian Petzold und Christoph Hochhäusler)
Doch während seiner Filmkarriere bleibt er auch weiterhin den Bühnen treu. So spielt er 2002 im Schauspielhaus Zürich in "Die schöne Müllerin" (Regie: Christoph Marthaler). In der Spielzeit 2003 hat Robert Wilsons Version von "Leonce und Lena" am Berliner Ensemble Premiere, das Stück wurde ein großer Erfolg und läuft noch lange Zeit. Kurt komponiert außerdem für die Bühne und auch Studioaufnahmen und arbeitet außerdem als Regisseur.
Weiterhin sieht man Stefan Kurt in Stationspiraten, einem aufwühlenden Drama über fünf junge Menschen, die sich erstmalig auf einer Krebsstation im Krankenhaus begegnen und das gleiche Schicksal haben. cineman.ch schreibt zum Film: "Mit erschütternder Unmittelbarkeit und feinem Galgenhumor erzählt der Schweizer Regisseur Michael Schaerer vom Schicksal schwerkranker Jugendlicher und ihrem Kampf, das Leben zurückzuerobern". Der Film ist der erste Langfilm des Regisseurs.
Ein weiterer Film mit Stefan Kurt ist Dani Levys Der Liebling des Himmels von 2015, hier mimt er den Psychoanalytiker Billy Miller. Und als alter Petterson ist er 2016 zu sehen in dem Kinofilm Pettersson und Findus II in der Regie von Ali Samadi Ahadi. Ein weiterer "Findus-Pettersson"-Film mit dem Titel Findus zieht um gab es ab dem 13. September 2018 in deutschen Kinos zu sehen, wiederum mit Stefan Kurt in der Titelrolle.
Leider ist es schwierig, Schwyzer-Deutsch zu verstehen, denn Stefan Kurt ist als Röist in dem Historienstreifen Zwingli (gesprochen in schwyzerdütsch!) zu sehen mit Max Simonischek in der Titelrolle. Der Film von Regisseur Stephan Haupt lief ab Januar 2019 in den Kinos und konnte in den ersten acht Kinowoschen in der Deutschschweiz bereits über 200.000 Eintritte verzeichnen. Außerdem sieht man Stefan Kurt in einem TV-Film von Isabel Kleefeld mit dem Titel Die Informantin - Der Fall Lissabon. Von Regisseurin Sabine Boss kommt der Kinofilm Manager (der Titel könnte noch geändert werden) mit Stefan Kurt und Ulrich Tukur in den Hauptrollen. Das Psychodrama setzt sich mit einem schwerwiegendem Thema auseinander; es geht um Manager-Suizid.
Außerdem ist noch ein Kinofilm in Planung, bei welchem vermutlich Uli Edel die Regie führen wird. Es geht in dem Film Ostende 36 - Sommer der Freundschaft mit Lars Eidinger, der den Schriftsteller Joseph Roth verkörpert, um die Liebe zwischen Roth und der Schriftstellerin Irmgard Keun. Der Roman ist von Volker Weidermann (der seit dem 2. Oktober 2015 die Neuauflage des Literarischen Quartetts im ZDF moderiert). Die Geschichte Ostende 36 spielt in einem belgischen Badeort kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, in dem sich die heimatlos gewordenen Exilschriftsteller (Hermann Kesten, Egon Erwin Kisch, Willi Münzenberg, Ernst Toller), treffen, unter ihnen auch Stefan Zweig und Joseph Roth. Der Film soll im Sommer 2019 gedreht werden und ist eine europäische Ko-Produktion, an der von deutscher Seite Johannes Rexin (der das Drehbuch schrieb - lt. Filmportal) mit Rexin Film beteiligt sein wird. Welche Rolle hier Stefan Kurt spielen wird, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen. Es soll eine Koproduktion zwischen Deutschland, Israel, Österreich, Luxemburg und Belgien sein. Leider habe ich zu diesem Film immer noch keine konkreten Hinweise gefunden (17.6.23).
Der Schauspieler lebt und arbeitet in Berlin.
Auszeichnungen (eine Auswahl) 1987: Boy-Gobert-Preis für "Der Diener zweier Herren" 1996: Telestar Bester Darsteller in einem Fernsehspiel für Der Schattenmann 1997: Adolf-Grimme-Preis für Der Schattenmann 1999: Adolf-Grimme-Preis für Gegen Ende der Nacht 2010: Prix Swissperform für Der letzte Weynfeldt 2011: Nominierung für den Schweizer Filmpreis in der Kategorie Beste Nebenrolle für Stationspiraten 2011: Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Bester Schauspieler für Dreileben 2012: Deutscher Schauspielerpreis in der Kategorie männliche Hauptrolle für Dreileben
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Weitere Filme mit Stefan Kurt
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Layout:
Rosemarie Kuheim |