Udo Kier Darsteller - Regisseur - Drehbuchautor
Udo Kier wird am 14. Oktober 1944 in Köln geboren, dort wächst er auch auf. Herzlichen Glückwunsch, lieber Udo Kier, zum 80.sten >>> (Sendung im WDR)
Kaufmännische Ausbildung, danach arbeitete er bei Ford in Köln. Umzug nach London, wo er seinen Lebensunterhalt u.a. als Kellner verdiente. In London nimmt er Sprachunterricht. Bereits 1967 drehte er dort seinen ersten Film unter der Regie von Michael Sarne: Straße nach St. Tropez, ein ca. 30minütiger Film, in dem Kier einen Anhalter spielt, der eine Liaison mit einer älteren Touristin hat. Der gutaussehende Schauspieler wird auch als Fotomodell gebucht. Er soll einmal von sich gesagt haben: "Ich war hübsch, konnte nichts und hatte dennoch Erfolg: Ich war mal Verona Feldbusch". (Zitat: www.kino.de)
In Ungarn setzt ihn 1980 der ungarische Regisseur Gábor Bódy als einen der Hauptdarsteller in seinem überlangen, ca. 215 Min. dauernden 2teiligen (260 Minuten für die 3teil. Fernsehfassung) und bildgewaltigen Kinofilm Narziss und Psyche ein (für diesen Film bekam der Regisseur 1981 eine Auszeichnung beim Intern. Filmfestival in Locarno).
Udo Kier dreht Filme in Großbritannien, z.B. 1976 The House of Straw Hill, Regie James Clarke, in Österreich und den USA, eben dort, wo er Engagements bekommt. Er fragt nicht unbedingt nach der Qualität der Filme, spielt auch mit in dritt- und viertklassigen Filmen wie beispielsweise 1968 Schamlos des Regisseurs Eddy Saller (irgendwer hat einmal gesagt: "Ein Schundfilm vom Feinsten"). Kay Weniger schreibt: "Kier, der sich bald zum Darling der kulturbeflissenen Bohème diesseits und jenseits des Atlantiks entwickelte, stellte sich aber auch weiterhin renommierten Filmemachern zur Verfügung, deren Experimentierfreude größer als ihr filmischer Sachverstand war."
Bühnengastspiele gab in "Salome" (Regie Werner Schroeter, Tournee 1977) und an den Bühnen der Stadt Bonn in "Das kurze Leben der Schneewolken", 1983/84. Es folgten Filmrollen in Deutschland, u.a. in Fassbinders Lola, Lili Marleen, Bolwieser oder Die dritte Generation. Weiterhin 1986 erste Zusammenarbeit mit Regie-Provokateur Christoph Schlingensief († 21. August 2010).
Sehr eindrucksvoll waren die Filme Dancer in the dark und Epidemic des Regisseurs Lars von Trier. Der Regisseur setzte Kier auch in seinem neuesten Film Melancholia ein. Hier spielt er an der Seite von Kiefer Sutherland und Charlotte Gainsburgh. Melancholia hatte bei den 64. Filmfestspielen in Cannes seine Premiere und wurde beim 'Europäischen Filmpreis 2011' in Berlin im Dezember 2011 als "Bester europäischer Film" ausgezeichnet.
Udo Kier schaffte sogar den Weg nach Hollywood mit einer Rolle in My own private Idaho neben Keanu Reeves und River Phoenix, so dass er immer wieder als gern gesehener Nebendarsteller gebucht wird.
Im "Tatort" Platt gemacht konnte man Udo Kier am 4. Oktober 2009 in der Rolle eines Obdachlosen, der sich Beethoven nannte, sehen. Weiterhin spielte er den Luitpold Trumpf in Til Schweigers Komödie 1 1/2 Ritter - Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde und man sah ihn in Werner Herzogs My Son, My Son, What have ye done in der Rolle des Lee Meyers. Außerdem spielte er mit in Dani Levys Das Leben ist zu lang. Ein weiterer Kinofilm mit Udo Kier ist die deutsch-finnisch-australische Koproduktion Iron Sky, eine SF-Komödie des Regisseurs Timo Vuorensola, der im April 2012 in die Kinos kam.
Udo Kier lebt in USA und überall da, wo er Rollen bekommt, ist also in ganz Europa zu Hause.
Im Oktober 2014 gratuliert die Fassbinder-Foundation Udo Kier zum Geburtstag. Hier ist der Text: "Am 14. Oktober feiert einer der wenigen wirklich internationalen Filmstars aus Deutschland seinen 70. Geburtstag. Das markante Gesicht und die stechend blauen Augen von Udo Kier waren bereits in über 200 Filmen zu sehen. Darunter befinden sich sowohl Arthouse- und Exploitationfilme, als auch große Hollywoodproduktionen, in denen er gerne als Bösewicht besetzt wird. Kein Wunder, dass gerade Kiers Offenheit gegenüber unterschiedlichen Genres und Formaten zu seinem Markenzeichen werden sollte. Im Laufe seiner Karriere kollaborierte er immer wieder mit so unterschiedlichen und interessanten Regisseuren wie Paul Morrissey, Lars von Trier, Dario Argento, Gus Van Sant und Christoph Schlingensief. Bereits als Jugendlicher lernte er Rainer Werner Fassbinder kennen, der zu diesem Zeitpunkt bei seinem Vater in Köln lebte. Bis es zu einer künstlerischen Zusammenarbeit zwischen den beiden kam, sollten jedoch noch fast zwei Jahrzehnte vergehen. Zwischen 1977 und 1981 war Kier dann in vier Filmen von RWF zu sehen: In der Oskar-Maria-Graf-Adaption Bolwieser, in der RAF-Satire Die dritte Generation sowie in Lili Marleen und Lola. Passend zum aktuellen Jubiläum läuft am 16. Oktober mit ARTEHOLIC eine Dokumentation in den deutschen Kinos an, die sich Udo Kier und seiner Kunstleidenschaft widmet. Regisseur Hermann Vaske lässt den Schauspieler darin nicht nur von seiner Zeit mit Andy Warhol berichten, sondern auch befreundete Künstler wie Rosemarie Trockel, Jonathan Meese und Tobias Rehberger auftreten." (Quelle: Fassbinder-Foundation)
2) 2014 war Udo Kier in dem 8teiligen Fernsehfilm Altes Geld (Foto links) zu sehen. Idee, Drehbuch, Regie und Produktion stammen von David Schalko, der auch die TV-Serie Braunschlag ins Leben rief und die 7teil. Drama-Serie M - Eine Stadt sucht einen Mörder (s.u.). Die Serie Altes Geld spielt im Milieu der Reichen und Superreichen. Und einer von den "Superreichen" benötigt dringend eine Leber, stellt sein gesamtes Vermögen in Aussicht, der ihm das lebensrettende Organ besorgen kann.
Foto links: U. Kier mit Sunniy Melles in der TV-Serie ALTES GELD, Foto: WDR / ORF
Verleihung des Ehrenpreises 2014 Bei den Münchner Filmfestspielen.
Im Sommer 2015 war Udo Kier Juror beim 68. Filmfestival in Locarno, wie die Märkische online (moz)-Zeitung schreibt. Das Festival fand vom 5. bis 15. August 2015 in Locarno im Kanton Tessin in der Schweiz statt.
Neueste Filmrolle für Udo Kier ist die eines gewissen Joris in dem 2017 gedrehten Spielfilm Downsizing von Regisseur Alexander Payne. In weiteren Rollen sind Matt Damon, Christoph Waltz und Neil Patrick Harris zu sehen.
Der Fritz Lang-Film M - Eine Stadt sucht einen Mörder - wurde in Österreich als 7teilige Drama-Serie neu gedreht und bereits ausgestrahlt, wobei die Handlung des Films ins Wien des Jahres 2018 verlegt wurde. Die Rolle des Ermittlers, im Original von Otto Wernicke verkörpert, wurde von Sarah Viktoria Frick übernommen. Weitere Schauspieler sind Udo Kier (Fuchspelzmann/Fotograf), Moritz Bleibtreu, Lars Eidinger, Gerhard Liebmann, Marleen Lohse, Verena Altenberger, Brigitte Hobmeier, Bela B. Felsenheimer, Julia Stemberger, Jürgen Maurer, Michael Fuith und Gabriel Barylli u.a. Regie führt David Schalko und das Drehbuch kommt von Evi Romen. Die Serie hat überaus positive Kritiken erhalten. Die Premiere fand am 12. Februar 2019 statt im Rahmen der Reihe Berlinale Series in der Sektion Berlinale Special auf der 69. Berlinale.
(Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 4, S. 379-380 - mit Erlaubnis des Autors)
Udo Kier glänzt in einer Hauptrolle: Man sah ihn in über 250 Filmen, aber erst im Alter von 77 Jahren glänzt er mit einer Hauptrolle. Dafür wird er von allen Seiten mit Lob überhäuft. Der Film, um den es hier geht, heißt Swan Song und handelt von einem alternden, früheren Star-Frisör Pat Pitsenbarger, der noch einmal die Gelegenheit bekommt, sein Handwerk meisterlich auszuüben. Die bekannte Denver-Darstellerin Linda Evans ist hier als schwerreiche Frisör-Kundin zu sehen.
Gefunden 8. Juni 2023 In dem Streifen Hunters spielt Udo Kier Adolf Hitler (übigens zum 6. mal, wie ich gelesen habe!). Als Beschreibung zum Film steht bei IMDb: Eine vielfältige Gruppe von Nazi-Jägern, die 1977 in New York City lebten, entdecken, dass Hunderte von hochrangigen Nazi-Beamten sich verschwören, um ein Viertes Reich in den USA zu gründen. Es werden 18 Episoden in 2 Staffeln gesendet. Die deutschsprachige Premiere fand statt auf Prime-Video am 21. Febr. 2020.
Weitere Filme mit Udo Kier
Schamlos (Rolle: Alexander Pohlmann), 1968, Regie: Eduard Saller Der 20jährige Alexander Pohlmann (Kier) ist Kopf einer Bande von Rowdies, die nachts "die Ordnung" in einer Großstadt kontrolliert. In einer Bar tritt die attraktive Tänzerin Annabella auf, sie gefällt ihm und er erzwingt ihre Freigabe. Aber Gangsterboss Kowalski ist gar nicht damit einverstanden. Bei einem Künstlerfest versuchen sich die beiden zu arrangieren, aber sie kommen auf keinen grünen Zweig.
Pan (Rolle: Pilgrim of death), 1973, Regie George Moorse
Sonderdezernat K 1 (Kassensturz um Mitternacht) (Rolle: Harry Gätjens), 1972, Regie Alfred Weidenmann
Schattenreiter (Rolle: Dichter), 1973, Regie George Moorse
Liebestragödie
aus den Zwanziger Jahren: Der junge Student Karl verliebt sich in das Straßenmädchen
Rosy und verfällt ihr mit Haut und Haaren. Er schlägt ihretwegen eine
vorteilhafte Hochzeit aus, verzichtet auf berufliches Fortkommen, gerät schließlich
in finanzielle Not und versucht vergeblich, an Geld zu kommen ... Die Liebe ist
so stark, dass sie für Karl und Rosy den Tod bedeutet ...
Die Geschichte der O. (Rolle: René), 1975/F, Regie: Just Jaeckin
Erinnerung an die Leidenschaft (Rolle: ?), 1976, Regie: Martin Henning 1968 hatte sich Stefan der Studentenbewegung angeschlossen und zusammen mit seinen Freunden an einer Demonstration teilgenommen. Ernüchtert vom Dogmatismus vieler Kommilitonen und enttäuscht, weil sein Engagement nicht schnell genug Änderungen zu bewirken scheint, zieht sich Stefan 1971 von den politischen Aktionen zurück und begibt sich ins Ausland. Mitte der 1970er-Jahre kehrt er in die BRD zurück. Nach jahrelanger Abwesenheit sieht er nun "mit unschuldigen Augen": In Gesprächen mit Zufallsbegegnungen und seinen vorwiegend ländlichen Kunden setzt sich für ihn mosaikartig ein neues Bild der bundesrepublikanischen Wirklichkeit zusammen.
Tell (Rolle: Reichsvogt Gessler), 2007, Regie Mike Eschmann
Kreuzzug in Jeans (Rolle: Dr. Lawrence), 2005, Regie Ben Sombogaart
Last Trip to Harrisburg (Rolle: Frau und Mann im Zug), 1976-1984, Regie und Drehbuch Udo Kier
Belcanto oder Darf eine Nutte schluchzen? (Rolle: Poullailer), 1977, Regie Robert van Ackeren
Am Ende der Gewalt (Rolle: Zoltan Kovacs), 1997, Regie Wim Wenders
Invincible - Unbesiegbar (Rolle: Count Helldorf), 2001, Regie Werner Herzog
Polizeiruf 110 - Mit anderen Augen (Rolle: Zermahlen), 2006, Regie Buddy Giovinazzo
Mutters Maske (Rolle: Herr Seidler), 1988, Regie Christoph Schlingensief
Tatort (Das Mädchen mit der Puppe), (Rolle: Kurt), 1996, Regie Markus Fischer
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Rosemarie Kuheim - Deutsches Filmhaus
Bearbeitet: 13. Oktober 2024 Diese Kurzbiografie kann nur rudimentär sein und die auf der Seite genannten Filme nur eine Auswahl von Filmen der Künstlerin / des Künstlers enthalten. Die Angaben erheben daher keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit, deshalb sind Links angebracht, die weitere Hinweise geben. Da ich auf Inhalte zu externen Webseiten keinen Einfluss habe, kann ich auch keine Gewähr dafür übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt. Sollten mir bei den o.g. Angaben inhaltliche Fehler unterlaufen sein, so werden diese bei entsprechender Nachricht und Kontrolle korrigiert. |