Schattenreiter
1974
Inhalt Der amerikanische Regisseur George Moorse, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt und arbeitet, beschreibt in diesem Film die Abhängigkeit eines jungen Mannes von einer Prostituierten und seinen "sozialen Abstieg".
Imagination mit den Mitteln der Realität George Moorse über seinen Film "Jeden Tag fuhren wir ungefähr acht Kilometer zu unserem Drehort Schattwald in Tirol. Das Dort liegt an der engsten Stelle des Tales mit hohen Bergen rechts und links. Man hat dort das Gefühl, das Dorf sei ein Korken in einer Flasche. Wir drehten Schattenreiter mit Originalton, und oft mussten wir wirklich das Tal "zukorken" und den Autoverkehr kilometerweit nach beiden Richtungen anhalten: Das Geräusch moderner Autos passte nicht zu einer Film-"Fantasie", die 1928 spielt. Einmal war ein doppelter Regenbogen über dem Tal. Wir unterbrachen die Arbeit und rannten zum Fenster, ihn anzuschauen. Das eine Ende des Regenbogens war klar zu sehen hinter einem Bauernhaus auf dem Berg. Ein paar Leute aus dem Team wollten tatsächlich hinlaufen, um einen vergrabenen Schatz zu suchen. Jemand sagte: "Aber der Schatz ist doch magisch, nicht real, man findet ihn in einem selbst." Frau Türks "Etablissement" war früher von einem Ingenieur zu der Zeit gebaut worden, als Schattwald noch zu einem erfolgreichen Kurort gemacht werden sollte. Aber dann war die Heilquelle plötzlich ausgetrocknet. So musste das Haus auch vertrocknen. Unser Dolly-Fahrer, Aldo Ricci, der in Filmen von Antonioni, Fellini, Leone, de Sica gearbeitet hat, lief durch das Haus, um die Fußböden auf ihr Knarren zu testen. Es gibt nichts Schlimmeres, als einen Dolly, der Lärm macht! Ein paar von Aldos Dollyfahrten waren unglaublich langsam und behutsam, allerdings nicht wegen der knarrenden Böden. Die Kamera bewegte sich zwei Meter weit in drei Minuten. Aldo war stolz auf seine "unsichtbaren" Fahrten, bei denen sich der Dolly langsam wie ein Uhrzeiger bewegte. Filme machen bedeutet, die Imagination mit den Mitteln der Realität zu formen. Eine Autofahrt, Berge, ein Haus, Dollys Mikrofone, ein ausgetrockneter Fußboden, Schauspieler, die mit der Fantasie erfundener Charaktere verschmelzen, Worte auf Papier, Lampen, Filmnegativ, die Kamera: sie alle sind Elemente in diesem Prozess. Am Ende hat man vielleicht auch den ganzen Regenbogen mitsamt seinem alchimistischen Schatz."
(Quelle: Broschüre Das Fernsehspiel im ZDF, Information und Presse/Öffentlichkeitsarbeit, Heft 3, Winter 1973/74)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 7. Dezember 2020
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