Gerd Angermann
Geboren am 11. September 1923 in Brüx (Most) / Tschechien. Gestorben am 17. September 1990 in Stuttgart.
Von 1945 - 1947 Dramaturg und Schauspieler am Theater in Leer/Ostfriesland.
Ab 1947 als Dramaturg am "Kleinen Theater" in Stuttgart, was 1948 aufgelöst wurde. Ab diesem Zeitpunkt freier Autor für verschiedene Rundfunkanstalten und Zeitungen.
1951 Mitbegründer (Dramaturg) der "Komödie im Marquardt" in Stuttgart.
1955 Hörspiel "Und befreie uns von der Furcht" (Vertriebenenthema) beim Süddeutschen Rundfunk.
Angermanns "deutsche Satire" ICH WAR SCHLEMIHL (1966, Regie: Dietrich Haugk) stellt ein ungleiches Brüderpaar vor: den nach dem Kriege im Westen als vermeintlichen Widerständler, dann als Roten verkannten ehemaligen Nazi und sein Gegenstück, den im Osten als ideologisch unangepasst scheiternden Kommunisten. Angermann adaptierte politisch-historische belangvolle Romane. Am bekanntesten wurde das Drehbuch nach Ben Gavriel für den dreiteiligen Film DAS HAUS IN DER KARPFENGASSE (1965, Adolf Grimme-Preis) über die elf, zumeist jüdischen Mietparteien eines Prager Altstadthauses, dessen friedliches Chaos die deutsche Gewaltherrschaft zerstört: Kurt Hoffmanns (bis auf einen Episodenfilm) einzige Fernsehregie.
CELLA ODER DIE ÜBERWINDER (1978, Regie: Eberhard Itzenplitz) porträtiert nach Franz Werfel anachronistisches Provinzbürgertum, dessen Versagen den Fall Österreich an Hitlerdeutschland begründet hat. Auf Bernard Malamud fußt die bewegende Geschichte vom New Yorker Italoamertikaner, der einen jüdischen Lebensmittelladen überfallen hat und dort später unerkannt als DER GEHILFE (1978) Gutes bewirkt.
Weitere Dokumentarspiele: DER FALL WOYZECK (1981, Regie: Oswald Döpke) wird zum Urteil gegen die damalige Gerichtsbarkeit: "Von der Frage nach der sozialen Indikation sind Gutachter und Richter gleich weit entfernt. Die Umstände seines Lebens werden sorgfältig registriert, aber niemand zieht Schlüsse aus ihnen" (Angermann). Ferner eine ausführliche, mit der historischen Figur sympathisierende Darlegung des Fernsehspiels JOSEPH SÜSS OPPENHEIMER (1984, Regie: Rainer Wolffhardt).
1988 erschien sein Buch "Am Galgen in heller Sonne", 7 Reportagen nach der besten aller möglichen Welten (Voltaire), im Bleicherverlag, Stuttgart.
Laut der IMDB-Filmdatenbank hat Gerd Angermann sein letztes Drehbuch für den Fernsehfilm DER SCHWARZE OBELISK (Regie: Peter Deutsch) 1988 geschrieben.
(Quelle: u.a. Egon Netenjakob: Einige Textpassagen sind entnommen aus "TV-FILMLEXIKON - Regisseure - Autoren - Dramaturgen", Fischer-Cinema TB-Verlag, Originalausgabe März 1994, Frankfurt/Main - mit Erlaubnis des Autors)
Eine Filmauswahl, bei denen Gerd Angermann das Drehbuch schrieb
ATTENTAT AUF DEN MÄCHTIGEN (Regie: Herbert Ballmann, 1969)
CELLA ODER DIE ÜBERWINDER (nach Franz Werfel, Regie: Eberhard Itzenplitz, 1978)
Der
Anwalt Hans Bodenheim, verheiratet mit einer Christin, bringt, als er in
Schutzhaft genommen wird, auch sie und die gemeinsame Tochter Cella in Gefahr.
Ein gleisnerischer Jugendfreund befreit ihn aus dem Transportzug nach Dachau und
ermöglicht ihm die Ausreise in die Schwei
DAS HAUS IN DER KARPFENGASSE (Regie: Kurt Hoffmann, 1965)
DER ABITURIENTENTAG (nach Franz Werfel, Regie: Eberhard Itzenplitz, 1974)
DER FALL WOYZECK (Regie Ludwig Cremer, 1978)
DER GEHILFE (nach Bernard Malamud, Regie Ludwig Cremer, 1969
DER
VETTER BASILLO
(Regie
Wilhelm Semmelroth,
1978
DIE GESCHICHTE DER SUSANNA MARGARETHA BRANDT (Regie Hartmut Griesmayr, 1977)
DIE UNZUFRIEDENE (Regie: Eva Sadková, 1971)
EIN CHIRURG ERINNERT SICH (Regie Bruno Voges, 1972), nach Hans Kilians Biografie "Hinter uns steht nur der Herrgott"
ICH WAR SCHLEMIHL (Regie: Dietrich Haugk, 1966)
Satire
über zwei recht durchschnittliche Brüder in den beiden deutschen Staaten, die
schon in der Nazizeit "voll Aufopferung und Hingabe einer Sache
dienten" und dies weiterhin versuchen.
JOSEPH SÜSS OPPENHEIMER (Regie: Rainer Wolffhardt, 1984) - Nach Prozessakten von 1738 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
PROZESS MEDUSA (Regie Wolfgang Staudte, 1976)
TATORT (EINE MILLION MÄUSE) (Regie Theo Mezger, 1987)
WUNNIGEL (nach Wilhelm Raabe, Regie Oswald Döpke, 1978)
HOFTHEATER (7teil TV-Serie: 4 Drehbücher von Gerd Angermann)
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Layout:
Rosemarie Kuheim
Bearbeitet:
21. September 2023
Diese
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