Günther-Maria Halmer
Schauspieler
Günther Maria Halmer wurde am 5. Januar 1943 in Rosenheim geboren.
Nach der Schule ging er mehrere Jahre ins Ausland. Er lebte u.a. in Paris, und zwei Jahre lang arbeitete er in einem Bergwerk in der kanadischen Provinz Yukon. Im Alter von 25 Jahren kam er nach Deutschland zurück, besuchte die renommierte Otto-Falckenberg-Schule für Schauspielerei in München. Noch während seiner Ausbildung gab er sein Debüt an den Münchner Kammerspielen, wo er 1969 u.a. in "Jagdszenen aus Niederbayern" von Martin Sperr (mit Therese Giehse und Paul Verhoeven) und in Fleißers "Pioniere in Ingolstadt", Regie: Niels-Peter Rudolph, 1970 in Brechts "Leben Eduards des Zweiten von England", in der Uraufführung von Turrinis "Sauschlachten" 1972 und "Die Schwiegertochter" mit, Regie: Horst Siede, zu sehen war. 1982 spielte er im Theater an der Josefstadt in Horváths "Eine Unbekannte aus der Seine", "Die Todesfalle" von Ira Levin (Tournee 1982/83) und Nestroys "Der Talisman" (Tournee 1984).
Aber erst 1974 verhalf ihm die Rolle des Karl "Tscharlie" Häusler in Helmut Dietels TV-Serie Münchner G'schichten mit Therese Giehse als Tscharlies Oma und Michaela May als Freundin Susi zum Durchbruch. Seitdem war er bei den Zuschauen derart beliebt und sympathisch, dass es einige Jahre dauerte, bis der Fernsehzuschauer ihn auch in anderen Rollen akzeptierte.
Von 1988 - 2001 sah man Günther Maria Halmer 20 mal als Rechtsanwalt in der TV-Serie Anwalt Abel nach den Büchern von Fred Breinersdorfer, in der er den Pflichtverteidiger Jean Abel spielte, seine Sekretärin "Babyjane" wurde von der sympathischen Schauspielerin Andrea L'Arronge gespielt.
Im Laufe seiner Karriere wirkte Günther Maria Halmer in über 100 Fernsehfilmen und -serien mit. Auch in der Serie "Tatort" spielte er 1986 einmalig den Kommissar Siggi Riedmüller. Leider kam dieser Tatort beim Publikum nicht sonderlich gut an und so blieb es bei dieser "Eintagsfliege" für G. M. Halmer als Kommissar mit dem Titel Riedmüller - Vorname Siggi.
Halmer ließ sich aber auf keinen bestimmten Typen festlegen, er spielte Querköpfe und Eigenbrötler, clevere Hallodris und verlebte Aussteiger, einen ausbeuterischen lateinamerikanischen Großgrundbesitzer in dem TV-Film Rebellion der Gehenkten aus dem Jahre 1987, das Drehbuch zu diesem Abenteuer schrieb Hans-W. Geißendörfer. Auch in großen Kinoproduktionen war Günther Maria Halmer zu sehen wie 1979 in Lucky Star oder 1982 in dem mit u.a. 8 OSCARs und 5 Golden Globes prämierten Film Ghandi, wo er den Ghandi-Freund Hermann Kallenbach verkörpert. Er spielt in Sophies Entscheidung (1982) den Auschwitz-Lagerkommandanten Rudolf Höss und in Abrahams Gold von Jörg Graser (1989) neben Hanna Schygulla die Hauptrolle des Karl Lechner. Man sieht ihn als einen zaristischen Politiker in Peter der Große, als einen englischen Landedelmann in Tödliches Geheimnis und letztendlich hatte er noch die schöne Rolle des Zirkusdirektors in dem TV-6-Teiler Roncalli.
Unter Peter Beauvais spielt er 1972 in 8051 Grinning, Norbert Kückelmann besetzte in 1974 in seinem Fernsehspiel Angst ist ein zweiter Schatten, er spielte den alten Quirin in Jo Baiers Weibsteufel nach Karl Schönherrs Bergdrama und 2000 in Christian Petzolds Kinofilm Die innere Sicherheit. Im Herbst 2001 stand er als bayerischer General Georg August Freiherr von Kinkel für die BR-Koproduktion Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers in Österreich vor der Kamera. Der Zweiteiler Der Tanz mit dem Teufel - Die Entführung des Richard Oetker (2001) mit Sebastian Koch und Tobias Moretti wurde im März 2002 mit vier Adolf Grimme-Preisen ausgezeichnet (Information hierzu im "Spiegel"). Zwischen 1995 und 2015 war Halmer sechs mal in der TV-Serie Traumschiff zu sehen. 2016 war er Partner seiner Filmfrau Senta Berger in der TV-Komödie Die Hochzeit meiner Eltern und 2017 zeigte das ZDF die chaotische Familienkomödie Von Erholung war nie die Rede, hier hatte der Mime Andrea Sawatzki, Axel Milberg, Thekla Carola Wied und Judy Winter (herrlicher Part für J. Winter) an seiner Seite.
Der Schauspieler ist seit 1976 mit seiner Frau Claudia verheiratet, das Paar hat 2 erwachsene Söhne.
2017 veröffentlichte Halmer seine Autobiografie Fliegen kann jeder.
2018 zeigte das ZDF den Fernsehfilm Der Polizist und das Mädchen, wo G. M. Halmer einen Arzt spielt, der dem Alkohol sehr zugetan ist. Rainer Kaufmann, der Regisseur, sagt zu seinem Film: "Die Aufgabe, aber auch die besondere Herausforderung für mich als Regisseur bestand darin, einen empathischen Blick auf den Polizisten zuzulassen, und uns alle beim Zusehen so sehr zu verstricken, dass die Empathie aufrecht erhalten bleibt, obwohl er der Täter ist." (Gelesen bei "tittelbach.tv") „Der Polizist und das Mädchen“ (ZDF / Wiedemann & Berg) erzählt eine Krimisituation als moralisches Drama: Ein Dorfpolizist, allseits beliebt und freundlich, hat die Tochter seines besten Freundes überfahren, vertuscht den Unfall und bringt sich in eine Situation, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint... Die Geschichte besticht durch die Konzentration auf das Dilemma, das weitere Kreise zieht, und durch die Reduktion auf einen Mikrokosmos, ein bayerisches Dorf, in dem sich jeder kennt und freundlich tut. Während der Täter unbehelligt bleibt, wird der den Dorffrieden störende Vater des Mädchens nach und nach an den Rand gedrängt. Die große Stärke von „Der Polizist und das Mädchen“ ist die Erzählperspektive und die Politik der Emotionen: Der Zuschauer dürfte sich auf die Seite der Hauptfigur schlagen und wird so moralisch sehr direkt konfrontiert mit deren Verhalten. Wenn man schon einem anderen sein unmoralisches Handeln verzeiht, weil er einen anrührt und weil er einem sympathisch ist, wie sehr würde man dann wohl erst recht eine solche kriminelle Wahr
Zuletzt war der Mime 2023 in dem TV-Film Mein Vater, der Esel und ich zu sehen, Regie Imogen Kimmel. Der Film kam bei der Kritik nicht gut weg.
Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, S. 498 - mit Erlaubnis des Autors
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 23. September 2023 Diese Kurzbiografie kann nur rudimentär sein und die auf der Seite genannten Filme nur eine Auswahl von Filmen der Künstlerin / des Künstlers enthalten. Die Angaben erheben daher keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit, deshalb sind Links angebracht, die weitere Hinweise geben. Da ich auf Inhalte zu externen Webseiten keinen Einfluss habe, kann ich auch keine Gewähr dafür übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt. Sollten mir bei den o.g. Angaben inhaltliche Fehler unterlaufen sein, so werden diese bei entsprechender Nachricht und Kontrolle korrigiert. |