Der Untergang 

2004

 

Filmliste Oliver Hirschbiegel

  

    

 

Regie .....................................................

Oliver Hirschbiegel

Drehbuch ................................................

Bernd Eichinger

Vorlage ..................................................

Joachim Fest (Buch über A.Hitler) und Traudl Junge (Buch "Bis zur letzten Stunde"), mit der Journalistin Melissa Müller gab Junge das in der unmittelbaren Nachkriegszeit nicht verlegte Buch Bis zur letzten Stunde − Hitlers Sekretärin erzählt ihr Leben heraus. Es diente als eine der Grundlagen für diesen Film. 

Schnitt ..................................................

Hans Funck

Produzent ...............................................

Bernd Eichinger

Produktionsfirma ......................................

Constantin-Film

Kamera ..................................................

Rainer Klausmann

Musik .....................................................

Stephan Zacharias

FSK .......................................................

ab 12 Jahre

Länge ....................................................

155 Minuten

Sonstiges ...............................................

Dreharbeiten vom 12.08.2003-08.11.2003 in St. Petersburg

Filmbeschreibungen...................................

FBW-Bewertung .......................................

Prädikat: Besonders wertvoll

Ur-/Erstaufführung ...................................

Uraufführung: 13.09.2004, Toronto, IFF

Genre ....................................................

Kriegsdrama

Auszeichnungen (Auswahl) ........................

2004:

Bayerischer Filmpreis; Produzentenpreis Bernd Eichinger

Bester Darsteller: Bruno Ganz

Publikumspreis

Bambi: bester Film national

2005: Academy Award, Nominierung in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film"

  

   

  

Darsteller Rolle
Bruno Ganz ............................................. Adolf Hitler
Alexandra Maria Lara ................................ Traudl Junge (Erste Sekretärin)
Corinna Harfouch ..................................... Magda Goebbels (Ehefrau Joseph Goebbels)
Ulrich Matthes ......................................... Joseph Goebbels (Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda)
Alina Sokar ............................................. Tochter Helga Goebbels
Juliane Köhler .......................................... Eva Braun (Hitlers Freundin, später Ehefrau)
Heino Ferch ............................................ Albert Speer (Architekt, Reichsminister für Bewaffnung und Munition)
Matthias Habich ...................................... Prof. Dr. Werner Haase (einer von Hitlers Begleitärzten)
Thomas Kretschmann ............................... General Hermann Fegelein (SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS)
Michael Mendl ......................................... General H. Helmut Weidling (letzter Kampfkommandant von Berlin)
André M. Hennicke ................................... SS-Generalmajor Wilhelm Mohnke (SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS)
Ulrich Noethen ........................................ Heinrich Himmler (Reichsführer SS und Polizeichef, später Reichsinnenminister)
Justus von Dohnányí ................................ General Wilhelm Burgdorf (General der Infanterie)
Birgit Minichmayr ..................................... Gerda Christian (Sekretärin)
Christian Berkel ....................................... Prof. Dr. E.-G. Schenck (beratender Arzt Hitlers, Obersturmbannführer, später Arzt in Mauthausen)
Götz Otto .............................................. Adjutant Otto Günsche (SS-Sturmbannführer und persönlicher Adjutant Hitlers)
Thomas Thieme ...................................... Martin Bormann (Leiter der Partei-Kanzlei der NSDAP)
Rolf Kanies ............................................. General H. Krebs (Generalstabschef der Heeresgruppe B)
Thomas Limpinsel .................................... SS Obersturmbannführer Heinz Linge (Kammerdiener Hitlers)
Devid Striesow ........................................ Feldwebel Tornow (Hundeführer)
Fabian Busch .......................................... SS-Waffenoffizier (namenlos)
Dieter Mann ........................................... Feldmarschall Wilhelm Keitel (Chef des Oberkommandos der Wehrmacht)
Christian Redl ......................................... Generaloberst Alfred Jodl (Chef des Wehrmachtführungsstabes im Oberkommando der Wehrmacht)
Alexander Held ........................................ Walter Hewel (SS-Brigadeführer und Staatssekretär im Auswärtigen Amt)
Bettina Redlich ........................................ Fräulein Constanze Manziarly (Diätassistentin Hitlers)
Heinrich Schmieder .................................. Rochus Misch (Führerbegleitkommandant, Telefonist im Hauptquartier)
Anna Thalbach ........................................ Hanna Reitsch (Lieblingspilotin Hitlers)
Dietrich Hollinderbäumer ............................ Ritter Robert von Greim (Heeres- und Luftwaffenoffizier, letzter Oberbefehlshaber der Luftwaffe)
Ulrike Krumbiegel ...................................... Dorothee Kranz
Karl Kranzkowski ...................................... Wilhelm Kranz
Donevan Gunia  ....................................... Hitlerjunge Peter Kranz
Christian Hoening  ................................... Reichsarzt SS Ernst-Robert Grawitz
(Geschäftsführer des DRK, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS. Mitverantwortlich für Massenmorde an Behinderten und medizinischen Experimenten an Gefangenen. (lt. Wikipedia)
Leopold von Buttlar  ................................ Sohn Grawitz
Enno Hesse  ........................................... Oberleutnant
Stefan Mehren  ....................................... verwundeter Soldat
Veit Stübner .......................................... Obergruppenführer Tellermann
Oliver Stritzel ......................................... Maschinist Henschel
Julia Jentsch .......................................... Hanna Potrowski
Dirk Borchardt ......................................... Panzerkommandant

        

    

Inhalt  

  

Aus Sicht seiner Lieblingssekretärin Traudl Junge versuchen Eichinger und Hirschbiegel nach ihren Aufzeichnungen die letzten 12 Tage der Personen, die sich im Führerbunker befanden, zu erzählen.

 

 

Diese beiden Texte habe ich gefunden in "Das Fernsehspiel im ZDF", Heft 34, September bis November 1981, Seiten 98 - 101

 

Es geht um den Film "Le Bunker" (Der Führerbunker) aus dem Jahr 1981, Drehbuch: John Gay, nach dem Buch "Die Katakombe" von James P. O'Donnell und Uwe Bahnsen, Regie: Georges Schaefer, deutsche Fassung: Erich Ebert, ZDF-Redaktion: F. A. Krummacher.

Personen: Adolf Hitler (Anthony Hopkins), Albert Speer (Richard Jordan), Joseph Goebbels (Cliff Corman), Martin Bormann (Michel Lonsdale), Eva Braun (Susan Blakely), Magda Goebbels (Piper Laurie).

Handlung: "Mitte März 1945 - das genaue Datum hat niemand registriert - übersiedelte Adolf Hitler aus seiner Privatwohnung in der Alten Reichskanzlei zu Berlin in den sogenannten Führerbunker, ein erst im Vorjahr begonnenes und nur provisorisch im Rohbau fertiggestelltes Betonverlies, 14 Meter unter der Erde. Denn immer heftiger wurden die alliierten Luftangriffe rund um die Uhr und immer kürzer die Vorwarnzeiten. Um diese Zeit war das Berliner Regierungsviertel bereits zu 85 Prozent zerstört, im Osten standen die Vorhuten der Roten Armee nur noch 80 Kilometer von Berlin entfernt, und im Westen schickten Amerikaner und Briten sich an, über den Rhein vorzustoßen.

 

Der Führerbunker, Schauplatz des Films, war Hitlers letzte Station. Hier vollzog sich in den bis zum gemeinsamen Selbstmord mit der Lebensgefährtin Eva Braun noch verbleibenden rund 45 Tagen der ruhmlos-makabre Abgang des Mannes von der welthistorischen Bühne, vor dem nicht lange zuvor noch ein Kontinent gezittert hatte. Wie eine Gestalt aus dem Reich der Schatten verbrachte er hier nun den größten Teil der Zeit mit sinnlosen Lagebesprechungen. "Mit fahrigen Bewegungen wischte er über die Lagekarten, führte Angriffsoperationen durch, organisierte zur beginnenden Kesselschlacht, mit zitternder Hand, Armeen, die längst keine mehr waren und malte seiner Umgebung das Glück der kriegsentscheidenden Schlacht vor den Toren Berlins" (Joachim C. Fest).

 

Der Film basiert auf der bisher fundiertesten und verlässlichsten Darstellung vom Ende des Diktators, die ihrerseits auf ausgedehnten Recherchen und Gesprächen mit überlebenden Augenzeugen beruht. Drehbuch und Inszenierung nehmen sich einige Freiheiten, was die Chronologie und gelegentlich auch die Topographie angeht; gleichwohl wird hier eine angemessene Vorstellung von Hitlers letzten Tagen vermittelt in dem Maße, wie eine szenische Rekonstruktion dies vermag. Sie beginnt mit Rüstungsminister Speers Ringen mit Hitler um die Führerbefehl "Verbrannte Erde" und endet mit dem Selbstmord Göbbels', des Propagandachefs, dessen lästerlische Verheißung aus den Tagen der sogenannen Machtergreifung von 1933 sich zwölf Jahre später, wenn auch nicht buchstäblich, erfüllt hat: "Wenn wir einmal die Macht bekommen, dann werden wie sie, so wahr uns Gott helfe, behalten. Wegnehmen lassen wir sie uns dann nicht mehr, es sei denn, man trägt uns als Leichen aus unseren Ämtern weg."

F. A. K. (ZDF-Redaktion)

 

 

Die Atmosphäre im Bunker

Bericht eines Angehörigen des "Führer-Begleitkommandos"

  

Die meisten meiner Kameraden aus dem Führerbegleitkommando, die dort unten den zum Wrack gewordenen "Chef" beobachten konnten, waren wie ich robuste junge Draufgänger, die u. a. wegen ihrer Größe und stabilen Gesundheit für diesen Dienst ausgewählt worden waren. Wir hatten fast alle Fronterfahrung und genug vom Grauen des Krieges gesehen. Aber an manchen Tagen sehnte ich mich nach der Front zurück - so belastete mich die Atmosphäre im Bunker.

Das Rauchen war unten verboten; doch wir konnten von Zeit zu Zeit für eine Zigarettenpause nach oben gehen. Aber wenn wir unseren normalen zwölfstündigen Schichtdienst hinter uns hatten und erschöpft wieder im Freien waren, schnappten wir nach Luft wie die Fische nach Sauerstoff. Man kam sich in diesem unterirdischen Betonklotz vor wie in einem auf Grund gelaufenen Unterseeboot, oder lebendig eingesargt in einem verlassenen Leichenschauhaus. Menschen, die in einer Taucherglocke arbeiten müssen, fühlen sich wahrscheinlich weniger eingeengt als wir damals im Bunker.

 

Das Rauchen war unten verboten; doch wir konnten von Zeit zu Zeit für eine Zigarettenpause nach oben gehen. Aber wenn wir unseren normalen zwölfstündigen Schichtdienst hinter uns hatten und erschöpft wieder im Freien waren, schnappten wir nach Luft wie die Fische nach Sauerstoff. Man kam sich in diesem unterirdischen Betonklot vor wie in einem auf Grund gelaufenen Unterseeboot, oder lebendig eingesargt in einem verlassenen Leichenschauhaus. Menschen, die in einer Taucherglocke arbeiten müssen, fühlen sich wahrscheinlich weniger eingeengt als wir damals im Bunker.

 

Natürlich haben wir untereinander über das fledermausartige Leben gestöhnt, das wir dort unten als Höhlenbewohner führten. Das ist einer der Gründe, weshalb ir bis in die letzten Tage immer wieder von dem Dienst auf dem Obersalzberg schwärmten. Insgeheim hofften wir alle, Hitler werde doch noch nach Bayern fliegen. Es sei besser, so dachten wir, mit der Sonne von vorn in den Alpen zu sterben, als in diesem modrigen Keller in Berlin zugrunde zu gehen. Niemand von uns hat wirklich damit gerechnet, das Ende in der Reichshauptstadt zu überleben.

Ich sagte "modriger Keller" - an einigen Stellen im Bunker war es feucht, ja sogar nass, an anderen dagegen staubtrocken, denn der Beton war teils frisch, teils alt. In den langen Nachtstunden herrschte tiefe Stille; nur der Dieselgenerator im Maschinenraum tuckerte. Wenn er umgeschaltet wurde, begann er zu stottern. Das künstliche Licht ließ die Gesichter bleib erscheinen und die Insassen wir Lemuren, Totengespenster, ausstehen. Und dann dieser abgestandene Geruck - nach Stiefeln, durchgeschwitzten Uniformen, beißend scharfen Desinfektionemitteln... Als in den letzten Tagen immer wieder die Abflussrohre verstopft waren, roch es dort unten wie in einer Bedürfnisanstalt.

 

Hitler schlurfte taprig durch die Räume und trug selbst am meisten dazu bei, dass die Szenerie so unheimlich und gespenstisch wirkte. Er war nun wirklich ein geisterhaftes Wesen geworden, ein zittriger Mensch, der sich nur noch durch pure Willenskraft und mit dubiosen Stimulantien aufrechterhalten konnte. Wir jungen Männer erkannten den Führer, den wir als unser Vorbild verehrt hatten, nur noch wieder, wenn er sprach. Sein Geist und seine Reden waren völlig klar. In den letzten Wochen wurde seine Stimme häufig ungewohnt milde, ja sanft. Alles an seiner Erscheinung und seinem Körper schien sich nach dem Ende, dem Grab, dem Nirvana zu sehnen.

 

Dieser Mann, der so viel Not und Tod über die Welt gebracht hatte, verließ sie nicht, ohne am eigenen Leib Elend und Hinfälligkeit zu erfahren. Diejenigen, die gute Gründe hatten, ihn zu hassen - ich hatte sie nicht - mögen eine tiefe Genugtuung über das jammervolle Schauspiel seines physischen Verfalls gespürt haben; aber wir sahen diese körperliche Auflösung mit Entsetzen. Wir waren zu jung, um Hitler aus der Distanz sehen zu können. Wir wussten nicht genug und wurden nur langsam ernüchtert. Als wir am Abend des 1. Mai 1945 aus der Reichskanzlei herauskrochen, um uns durch die russischen Linien zu schlagen, empfanden nur wenige von uns sich als gläubige Anhänger des Führers. Ich war damals der Überzeugung und bin es auch heute noch, dass der Tod für ihn eine Erlösung war. Wenn er mir befohlen hätte, ihn zu erschießen - ich glaube, ich hätte es getan.

(Aus: Uwe Bahnsen / James P O'Donnell

"Die Katakombe", DVA, Stuttgart 1975)

 

 

  

 


  

 

 

  

   

   

   

   

   

   

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 16. Oktober 2022

  

Die o.g. Angaben zum Film sind nach bestem Wissen gesammelt, aufgeschrieben und bearbeitet worden und enthalten zum Teil Texte aus fremden Webseiten bzw. literarischen Quellen.

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