Roulette

1976/77

 

Filmliste Franz-Peter Wirth

 

  

  

Regie

Franz-Peter Wirth

Drehbuch

Pavel Kohout

Vorlage

Nach Motiven der Erzählung "Finsternis" von Leonid N. Andrejew

Kostüme

Gudrun Schretzmeier

Szenenbild

Leo Karen

Produktion

Bavaria Ateliersgesellschaft München

Kamera

?

Musik

Eugen Thomass

Redaktion

Willi Segler

Länge

120 Minuten

Sonstiges

Aus dem Tschechischen von Gerhard und Alexandra Baumrucker

Ur-/Erstaufführung

21. März 1977

Genre

Drama, Fernsehspiel

  

  

  

Darsteller

Rolle

Eleonore Weisgerber

Ljuba

Gerd Böckmann Alexej
Werner Kreindl Kommissar
Karl Michael Vogler Hauptmann
Jürgen Kloth Leutnant
Marlis Schoenau Madame
Astrid Jacob Elisa
Ursula van der Wielen Sophie
Anke Syring Martha
Monika John Jeanette
Elke Aberle Julia
Helmut Brasch Markuscha
Johannes Buzalski Klavierspieler

                

 

  

 

Inhalt

 

Das vorrevolutionäre Russland um die Jahrhundertwende: Die Opposition gegen das morsche Zarenreich rührt sich überall. Durch individuellen Terror versuchen Anarchisten, eine Veränderung der politischen Verhältnisse herbeizuführen. Einer von ihnen, der junge Alexej, wird seit drei Tagen von der Polizei gejagt. Man hat in Erfahrung gebracht, dass ein Attentag unmittelbar bevorsteht und dass der steckbrieflich gesuchte Anarchist Alexej den Auftrag übernommen hat. Auf der Flucht vor der ihn jagenden Polizei gerät Alexej in ein öffentliches Freudenhaus - das einzige Versteck, das er noch finden kann. Auf der Suche nach dem Anarchisen gerät auch der Kommissar in Begleitung einiger Polizeioffiziere an diesen Ort. Angesichts der drohenden Gefahr der Entdeckung spielt Alexej kaltblütig die Rolle eines reichen freisinnigen englischen Diplomaten. Die spannungsgeladene Konfrontation zwischen Jägern und Gejagtem erreicht ihren Höhepunkt mit der Austragung eines Duells zwischen Alexej und einem der Offiziere, im Stil des russischen Roulettes. Alexej hat das Glück eines Menschen, dem sein Leben nichts mehr gilt. Zweimal erweist sich der Revolver als nicht geladen. Hingegen entpuppt sich der von ihm herausgeforderte Offizier als ein erbärmlicher Feigling.
Nur das Freudenmädchen Ljuba weiß das exzentrische Verhalten des Engländers richtig zu deuten. Ihre anfängliche Ahnung wird immer mehr zur Gewissheit, dass sie den von der Polizei gesuchten Anarchisten vor sich hat. Dieses Mädchen, Ljuba, das nach dem abstrakten idealistischen Menschenverständnis des Revolutionärs Alexej zu jenen bemitleidenswerten Kreaturen zählt, die in der Finsternis als Erniedrigte und Beleidigte leben, erweist sich als der wahre Held der Geschichte. Als der Kommissar mit seinen Häschern ein zweitesmal zurückkehrt, um Alexej als den Gesuchten festzunehmen, da entschließt sich Ljuba zur Tat .....


Über Pavel Kohut:
Bekannter tschechischer Dramatiker, der wegen seiner Parteinahme für Dubcek und dessen Reformpolitik nach wie vor in seiner Heimat verfemt ist, schrieb dieses Bühnenstück nach Motiven der Erzählung "Finsternis" von Leonid N. Andrejew (1907). Mit "Roulette" ist Kohout ein spannungsgeladenes und mit profilierten Rollen ausgestattetes Schauspiel gelungen, das bemerkenswerterweise auf ideologische Befrachtung verzichtet und doch nicht ohne tiefere Bedeutung ist. Nach dem bekannten Handlungsmuster "Der Heilige und die Hure" begegnen zwei Menschen einander in einer Grenzsituation. Nach den Worten des Autors spiegelt ihr Schicksal "den tragischen Bankrott eines individualistischen Idealismus", der auch in unseren Tagen, "in einer Zeit so vieler gefährlicher Rückwendungen zum individuellen Terror" für so manche politisch motivierte Gewalttat der psychologische Hintergrund sein mag.
Bekannt wurde Pavel Kohout bei uns vor allem durch seine vielgespielten (und auch im Fernsehen gezeigten) Bühnenwerke "So eine Liebe", "Die Reise um die Welt in achtzig Tagen", "August, August, August", "Krieg im dritten Stock" sowie durch seinen Roman "Weißbuch in Sachen Adam Juracek", auf dem auch das Fernsehspiel "Der aufsehenerregende Fall des Studienrats Adam Juracek" von Tom Toelle basiert (gesendet vom ZDF am 27. April 1976).

 

 

 

(Quelle: Broschüre Fernsehspiel im ZDF, Heft 16, März bis Mai 1977, herausg. vom Zweiten Deutschen Fernsehen, Informations- und Presseabteilung, Mainz)

  

  

  

 

 

 


  

 

 

  

   

   

   

   

   

   

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 13. November 2022

  

Die o.g. Angaben zum Film sind nach bestem Wissen gesammelt, aufgeschrieben und bearbeitet worden und enthalten zum Teil Texte aus fremden Webseiten bzw. literarischen Quellen.

Weiterhin möchte ich bemerken, dass ich auf Inhalte zu externen Webseiten keinen Einfluss habe und keine Gewähr dafür übernehmen kann. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt.

Sollten mir bei den o.g. Angaben Fehler unterlaufen sein, so werden diese bei entsprechender Nachricht und Kontrolle ebenfalls entfernt bzw. korrigiert.