Der aufsehenerregende Fall des Studienrats Adam Juracek
1976
Inhalt
Lange Monate hat Adam J., Professor für Leibeserziehung und Zeichnen an einem städtischen Gymnasium, damit verbracht, sich auf eine revolutionäre Tat vorzubereiten, nämlich die, nur mit Hilfe der Konzentration die Schwerkraft aufzuheben und sich ungehindert in der Luft und an der Decke zu bewegen. Seine Braut Katrin hat er um ein Viertel Jahr Urlaub gebeten, um sich nur seiner Aufgabe widmen zu können. Nun zeigt er überglücklich seiner entsetzten Mutter das Ergebnis seiner Mühen: Er spricht sie von der Decke herunter an, auf der er sich bequem niedergelassen hat.
Ein Urtraum der Menschheit, ein Triumph über Newton? Man sollte glauben, dass eitel Freude und Nachahmung ausbricht. Aber schon im Gymnasium, bei den Kollegen, gibt es schärften Widerstand. Vor allem der alte Physiklehrer, für den die Gravitation ein geheiligtes Gesetz darstellt, ist nicht gesonnen - selbst angesichts einer Demonstration Adam Juraceks -, einer neuen Wahrheit Raum zu geben.
Die städtischen Organe zerstreiten sich. Die einen wollen den Skandal unterdrücken; andere, die befürchten, sich vor der Geschichte als primitive Fortschrittsgegner zu versündigen und den Einbruch einer neuen Ära zu verschlafen, intrigieren gegen die ersteren. Unruhe bricht aus, höchste Staatsstellen und der Geheimdienst bekommen Wind davon, und der liebenswürdige Adam gerät zwischen die Mühlsteine. Hinzu kommt, dass Katrin, die mehr Sinn fürs Reale als fürs Mentale hat, Adam den Rücken kehrt und inzwischen mit einem anderen Freier durchgebrannt ist.
Adam ist tief zerknirscht, verliert jede Freude an seiner Fähigkeit und wird auch von Staats wegen daran gehindert, sie weiter auszuüben. Inzwischen zerbrechen sich Minister, Geheimdienstler und andere Spitzen der Gesellschaft den Kopf darüber, welche großen Nachteile daraus erwachsen könnten, wenn Adams Beispiel Schule macht. Man sucht nach geeigneten Paragraphen, ihm den Prozess zu machen. Das Volk wird übers Fernsehen beruhigt, und je mehr in dieser Hinsicht dementiert wird, um so mehr ist es natürlich von der revolutionären Tat des Studienrates überzeugt.
Noch einmal kommt Adam große Stunde, und zwar mit Hilfe der reumütig zurückgekehrten Katrin, aber die beiden Liebenden haben die Rechnung ohne den Geheimdienst gemacht.
Natürlich steht der Zuschauer auf Seiten Adams und seiner Entdeckung. Natürlich ist das An-die-Decke-Gehen nicht nur selbstversunkene Spinnerei, sondern ein poetisches Bild für vieles an innerer Befreiung. Grotesk dagegen, was einer solchen harmlosen neuen Prämisse alles entgegenstehen kann bzw. bewusst in den Weg gelegt werden könnte. In sozusagen weiterspinnender Spielfreude hat der Autor die 'negativen' Folgen bis in ganz unerwartete, absurde Zusammenhänge durchdacht, was beispielsweise wird, wenn Adam Schüler findet; aus gewissen Disziplinen im Sprt; aus rechtmäßigen Rekorden...
(Quelle: Broschüre Das Fernsehspiel im ZDF, Heft 12, März bis Mai 1976, Seite 19-22, herausgegeben vom Zweiten Deutschen Fernsehen, Informations- und Presseabteilung)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 17. Dezember 2020
Die o.g. Angaben zum Film sind nach bestem Wissen gesammelt, aufgeschrieben und bearbeitet worden und enthalten zum Teil Texte aus fremden Webseiten bzw. literarischen Quellen. Weiterhin möchte ich bemerken, dass ich auf Inhalte zu externen Webseiten keinen Einfluss habe und keine Gewähr dafür übernehmen kann. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt. Sollten mir bei den o.g. Angaben Fehler unterlaufen sein, so werden diese bei entsprechender Nachricht und Kontrolle ebenfalls entfernt bzw. korrigiert. |