Rote Erde (I und II)

1983

 

Filmliste Klaus Emmerich

 

  

  

Regie

Klaus Emmerich

Drehbuch

Peter Stripp

Regie-Assistent

-

Vorlage

Nach dem Roman von Peter Stripp

Produktion

Bavaria / WDR

Kamera

Joseph Vilsmaier

Musik

Irmin Schmidt

FSK

-

Länge

TV-Film in insg. 13 Teilen. Insgesamt

Sonstiges

"Bergmannslied" der Chor Ruhrkohle AG

 

Der Wahlkreissieger der Reichstagswahl 1912, Karl Boetzkes, ist zwar eine fiktive Figur, hat jedoch eine ähnliche Vita wie der tatsächliche Wahlkreissieger Max König (etwa die Lebensdaten, die handwerkliche Arbeit in jungen Jahren und der Aufstieg zum Gewerkschafter). Dieser gewann das Mandat im Wahlkreis Hagen-Schwelm-Witten, was die erwähnten Ortschaften umfasst. Der einzige andere Wahlkreissieger der SPD im Ruhrgebiet war in jenem Jahr der Zahnarzt und Schriftsteller August Erdmann im Wahlkreis Dortmund-Hörde. (Wikipedia)

Auszeichnung

-

FBW-Bewertung

-

Weiterer Link

Wikipedia

Ur-/Erstaufführung

23.10.1983 / 1990 ARD

Staffel 1: Rote Erde (Erstausstrahlung 1983)

  • Folge 1: Die erste Schicht: Lebendig begraben (1887)

  • Folge 2: Kampf ums Überleben (1889)

  • Folge 3: Im Blindschacht (1889–1890)

  • Folge 4: Bruno und Pauline (1893–1894)

  • Folge 5: Die Grube brennt (1899)

  • Folge 6: Die Kandidaten (1912)

  • Folge 7: Dreißig Pfennig mehr (1912)

  • Folge 8: Für Kaiser und Vaterland (1914–1918)

  • Folge 9: Fünf Tage und fünf Nächte (1919)

Staffel 2: Rote Erde II (Erstausstrahlung 1990)

  • Folge 1: Franzosenzeche

  • Folge 2: Heil Hitler oder Glück auf

  • Folge 3: Kohle für den Endsieg

  • Folge 4: Wem gehört der Pütt?

 

Genre

Chronik, Zeitgeschichte, Ruhrgebiet, Bergbau

      

      

  

Darsteller (I)

Rolle
Claude Oliver Rudolph Bruno Kruska
Ralf Richter Otto Schablowski
Karin Neuhäuser Erna Stanek
Horst Ch. Beckmann Friedrich Boetzkes
Angelika Bartsch Käthe Boetzkes
Dominik Raacke Karl Boetzkes
Vera Lippisch Pauline Boetzkes, später Pauline Kruska
Patricia von Miserony Friedel Boetzkes
Walter Renneisen Steiger Alfred Rewandowski
Sunnyi Melles Sylvia von Kampen
Jörg Hube Kaplan
Albert Heins Steiger Bärwald
Werner Eichhorn Kumpel Walter (meist Zieharmonika spielend)
Mira Gittner Friedel Boetzkes
Dieter Brandecker Herbert Boetzkes
Rudolf Schündler Hermann Rewandowski
Dominique Horwitz Rudi Schickert
Wolfgang Flatz Vladislaus
Edwin Marian Steiger Kowiak
Rüdiger Kuhlbrodt Steiger Wernicke
Danny Ashkenasi Max Kruska
Martin Walz Max Kruska
Jens Uhrbach Martin Stanek (Sohn von Erna Stanek)
Axel Uhrbach Hannes Stanek (Sohn von Erna Stanek)
Wolfram Haack Fritz Rewandowski
Roger Souza Maurice
Joachim Höppner Gendarm
   

Darsteller (II)

Rolle
Hansa Czypionka Max Kruska
Nina Petri Fränzi Kruska
Margarita Broich Sofia Kruska
Renate Becker Pauline Kruska
Klaus J. Behrendt Jupp Kowalla
Max Herbrechter Richard Brosch
Thomas Wolff Martin Stanek
Alexander Wagner Karl Boetzkes
Tomma Wember Charlotte
Dorothea Senz Ingrid
Michael Brandner Dicker
Walter Renneisen Steiger Alfred Rewandowski
Sylvester Groth Fritz Rewandowski
Ingo Naujoks Hannes
Jochen Nickel Helmut
Wolfgang Schneider Heinrich
Jürgen Schornagel Herr Scherbaum
Marianne Zilles Frau Scherbaum
Valerie Niehaus Gerda
Claude-Oliver Rudolph Bruno Kruska
Ralf Richter Otto Schabowski
Armin Rohde SA-Mann

 

  

 

 

Inhalt "Rote Erde" I:

 

Folge 1 - Die erste Schicht (1887):

Bruno Kruska, etwa 15 Jahre alt und jüngster Sohn eines armen Pachtbauern aus den Masuren, kommt ins Ruhrgebiet, den "goldenen Westen", wie es damals genannt wurde. Angelockt durch den Ruf, hier schnelles Geld zu verdienen, will er Bergmann werden. Bruno, der sich frühmorgens dem Zug der Bergleute zur Zeche angeschlossen hat in der naiven Meinung, gleich einfahren zu können, wird zurückgehalten und als Leseband gestellt. Hier lernt er Pauline Boetzkes kennen, die mit ihm, weil er nichts zu essen hat, in der Pause ihr karges Frühstück teilt.

Bruno ist Schlepper über Tage geworden. Er schiebt die Kohlewagen vom Schacht über die Hängebank zum Leseband. Er erlebt den Arbeitsdruck und die Schikanen, die die Grubenbeamten, die Steiger, Reviersteiger und der Betriebsführer auf die Bergarbeiter ausüben. Eines Tages wird Walter, der Schlepper aus Friedrich Boetzkes Kameradschaft, unter Tage schwer verletzt. Bruno übernimmt den freigewordenen Arbeitsplatz und darf zu ersten Mal einfahren.

Der Aufbau vom Flöz Morgensonne, den der alte Friedrich Boetzkes als ortsältester Hauer zusammen mit Otto als Hauer, seinem Sohn Karl als Hilfshauer und Bruno als Schlepper vornimmt, wird immer schwieriger, erfordert einen verstärkten Ausbau. Steiger Bärwald, den sie den "Kohlefresser" nennen, weigert sich, für die Mehrarbeit das "Gedinge", den Gemeinschaftslohn, der nach dem während der Schicht abgebauten Kohleraum berechnet wird, zu erhöhen.

In der Wirtschaft findet währenddessen unter Karls Leitung eine Versammlung der sozialdemokratischen Bergarbeiter statt, die sie - wegen der Sozialistengesetze - als Gesangverein getarnt haben. Karl ist gegen vereinzelte Streiks für mehr Lohn. Ihre Ziele gehen weiter, sie wollen mehr Gerechtigkeit, die Achtstundenschicht und später einmal die Mehrheit der Arbeiter im Reichstag erreichen.

Am Morgen versucht Otto, mit einigen Kumpeln, vor dem Zechentor die einfahrenden Arbeiter aufzuhalten, um ihre Forderung nach mehr Lohn durchzusetzen. Karl will aus den von ihm genannten Gründen trotzdem einfahren, der alte Boetzkes aus starrer Loyalität, Bruno schließt sich ihnen zögernd an.

Beim Ausbau des Flözes werden Bruno und der alte Friedrich vom hereinstürzenden Berg verschüttet. In dem engen, niedrigen Raum der Eingeschlossenen erlischt aus Sauerstoffmangel die Grubenlampe. Bruno bekommt Angst, will nicht lebendig begraben sein, will nicht sterben. Der Alte versucht, ihn zu beruhigen. Bruno gesteht ihm, dass er seine Tochter Pauline liebt.

Friedrich und Bruno werden gerettet. Am Abend bei einem Fest auf dem kleinen Hof hinter Boetzkes Haus tanzt Pauline mit allen, nur nicht mit Bruno.  

    

Folge 2 - Kampf ums Überleben (1889):

Bruno lebt mit Erna und ihren beiden kleinen Söhnen zusammen. Pauline hat sich mit Herbert dem Zug der streikenden Arbeiter angeschlossen, auch Walter, der verletzte Schlepper, der sich wieder erholt hat, aber noch nicht einfahren kann.

Auf dem Weg zur Zeche begegnet der Reviersteiger dem Zug, man gibt seiner Kutsche nur widerwillig den Weg frei, Steine werden nach ihm geworden, er wird am Kopf verletzt. Käthe, die am Brunnen Wasser holen will, sieht, wie sich der Reviersteiger das Blut vom Kopf wäscht. Sie geht zu ihm, ist ihm behilflich.

Karl und Friedrich zählen am nächsten Morgen zu den wenigen, die einfahren wollen. Karl, weil er die Entscheidung der Gewerkschaft abwarten will, Friedrich, um seine  Arbeit zu Ende zu bringen. Sie werden nicht eingelassen. Der alte Direktor Sturz will mit dem Streikkommitee reden. Sein Neffe, der Reviersteiger Rewandowski, ist dagegen, er will hart bleiben. In einer Depesche fürchtet der Kaiser eine gefährliche Ausweitung sozialdemokratischer Ideen. Rewandowski aber bleibt unnachgiebig.

Herbert Boetzkes, der junge Berginvalide, wird von Steiger Bärwald versehentlich auf dem Zechenhof erschossen. Bruno ist als erster bei dem Sterbenden. Er sieht Hasserfüllt zu Bärwald hoch: "Das kriegst du wieder!", sagt er leise.

Der Streik wird abgebrochen, die Bergarbeiter sind ausgehungert, ein Teil der Männer vom Streikommitee ist verhaftet worden.

 

Folge 3 - Im Blindschacht (1889 - 1890):

Käthe Boetzkes arbeitet zweimal in der Woche als Putzfrau in der Villa von Direktor Sturz Rewandowski kommt morgens verschwitzt und angeregt vom Ausritt zurück. Oben, im kleinen Gesellschaftsraum, sieht er Käthe bei ihrer Arbeit auf dem Boden knien. Er nähert sich ihr direkt und sie lässt es geschehen, wehrt sich nicht. Der Kaplan besucht Bruno und Erna, um sich von ihnen zu verabschieden. Wegen seiner Unterstützung der streikenden Arbeiter und aufrührerischer Reden wird er aufs Land versetzt.

Steiger Bärwald überrascht Bruno dabei, als er durch den Blindschacht steigen will. Bärwald macht ihn darauf aufmerksam, dass das verboten ist. Er brüllt ihn an, er soll seine Mütze abnehmen, wenn er mit ihm rede. Bruno erwidert, vor einem Mörder zieht er seine Mütze nicht. Bruno treibt Bärwald langsam vor sich her, dicht hinter ihm befindet sich die ungesicherte Öffnung des Blindschachts.

Rewandowski und Sylvia von Kampen feiern ihre Verlobung. Während Käthe in der Villa Sturz das Geschirr spült, hört sie aus dem Speisezimmer das Lachen der Gäste, aus dem das der jungen Frau herauszuhören ist. Unbemerkt geht Käthe mit einer Spiritusflasche nach oben in den kleinen Salon, wo sie Rewandowski zu Willen gewesen ist, und zündet die Chaiselongue und die Fenstervorhänge an.

 

Folge 4 - Bruno und Pauline (1893):

Bruno kehrt nach zweijähriger Dienstzeit in die Siedlung zurück. Pauline und Erna waschen am Brunnen Wäsche, als er die Straße entlang kommt. Bruno ist endgültig ein Mann, Pauline eine junge Frau geworden, was sie beide betroffen und verlegen macht. Sie gehen zu Pauline nach Hause. Der alte Boetzkes bietet Bruno an, in seinem Haus zu wohnen, er brauche nur sein Essen und Trinken zu bezahlen.

Als Pauline mit Bruno allein ist, sieht sie ihn an: "Ich hab' auf dich gewartet", sagt sie.

Bruno besucht Erna. Sie will gerade in die Kirche gehen. Sie gesteht ihm, dass sie ein Kind hatte, das gleich nach der Geburt starb. "Aber es hatte Ottos Augen", sagt sie uns lässt ihn stehen.

Bruno und Pauline wollen heiraten. Pauline ist katholisch und Bruno ist evangelisch und sie werden sich nicht einig, in welcher Konfession sie sich trauen lassen wollen, und beschließen, zum Kaplan zu fahren, um seinen Rat zu holen.

Von berittenen Gendarmen flankiert, rollt eine Reihe Kutschen an ihnen vorüber. In der ersten Kutsche sitzt Rewandowski und neben ihm Sylvia von Kampen im Brautkleid. Käthe flüstert Pauline zu: "Sie ist schön".

 

Folge 5 - Die Grube brennt (1899):

Wie es der alte Friedrich vorausgesehen hat, herrscht im Flöz schlagendes Wetter. Sie dürfen keine Kohle hauen, weil selbst ein Funke beim Schlag der Picke auf den Berg zu einer Explosion führen könnte.

Rewandowski und sein Schwiegervater haben die Zeche und das Stahlwerk zur "Hernsteiner Stahl und Kohle AG" zusammengeschlossen. Vor geladenen hohen Gästen hält Rewandowski eine Rede. Er wird von der Nachricht unterbrochen, dass sich auf der Morgensonne eine Schlag­wetter­explosion ereignet hat.

Auf dem mit Fackeln beleuchteten Hof warten die Frauen der Kumpel, zwischen ihnen Friedel und die schwangere Pauline.

Friedrich Boetzkes wird fast unverletzt unter einem dicken, alten Bergmann geboren, der tot über ihm liegt und ihn vor dem nachstürzenden Berg geschützt ist. Willi taumelt verletzt durch die mit giftigen Nachschwaden gefüllte Strecke zu den Stallungen der Grubenpferde. Es gelingt ihm noch, die Seile zu durchschneiden. Er sieht die Pferde in panischem Schrecken durch die Straße davon  galoppieren. Dann bricht er zusammen und stirbt.

Pauline bekommt Wehen. Sie wird in das Büro des Betriebsführers gebracht, wo man mit einer Decken einen Teil des Raumes für die Geburt abtrennt. Es wird ein Sohn.

Silvester der Jahrhundertwende. In der Siedlung öffnen sich die Türen, die Kumpel treten mit ihren Frauen und Kindern in die frostklare Nacht hinaus. Die Männer tragen noch Pflaster und Verbände von ihren Verletzungen. Friedrich fragt, was das neue Jahrhundert bringen wird: Krieg und Hunger?

 

Folge 6 - Die Kandidaten (1912):

Rewandowski hat sich als parteiloser Kandidat seines Bezirks für die Reichstagswahl aufstellen lassen, damit will er die Wahl von Karl Boetzkes verhindern, der inzwischen als hauptamtlicher Funktionär im selben Bezirk für die Sozialdemokraten kandidiert.

Max, Bruno Sohn, beobachtet, wie sein kranker Großvater, der alte Friedrich Boetzkes, trotz der Kälte nur mit dem Hemd und Hose bekleidet, die Schlackehalde hinaufklettert. Max ruft ihn, der Alte sagt, er solle ihn in Ruhe lassen, wirft Schlackebrocken nach ihm. "Ich hoffe, dass Karl nie vergisst, dass er mal Bergmann war, auch wenn er nach Berlin in'n Reichstag kommt." sagte er, fällt nach hinten über und stirbt.

Rewandowski steht unter dem Druck, die Wahl zu gewinnen. Er hofft, den Roten im Revier einen Denkzettel zu verpassen und zwischen die Arbeiter und die Gewerkschaft einen Riegel schieben zu können.

Auf der Vogelwiese hat Karl währenddessen seine auffällig wenigen Getreuen versammelt. Am Abend vor der Wahl besucht Karl mit einem hohen Parteifunktionär aus Berlin ein Etablissement. Widerwillig lässt Karl die "Show" über sich ergehen, bis er zwischen den Mädchen, die sich anschließend den Freiern anbieten, seine Schwester Friedel erkennt. Sie gesteht ihm unter Tränen, dass sie ihren Eltern erzählt hat, sie arbeite als Hausmädchen bei einer reichen Madame. Aber sie hat hier gut verdient und damit Käthe und ihren kranken Vater unterstützt.

Karl gewinnt die Wahl. Die Sozialdemokraten werden stärkste Fraktion im Reichstag.

 

Folge 7 - Dreißig Pfennig mehr (1912):

In einem Wanderkino bewundern die Männer und Frauen der Siedlung, wie Karl Boetzkes zwischen anderen Abgeordneten die Treppe zum Reichstag hinauf schreitet. Der Filmvorführer muss den Film immer wieder zurückspulen, um die kurze Szene wieder neu vorzuführen. Friedel arbeitet im Kino als Pausenmädchen, das die Arbeiter mit obszönen Liedern unterhält.

Nach der Veranstaltung kommt sie in dem Augenblick nach Hause, da die Gendarmerie das Haus durchsucht, aufgrund eines Hinweises, dass hier eine verbotene Versammlung abgehalten worden sei. Die Männer konnten rechtzeitig durch den Ausgang zum Hof fliehen. Bruno weigert sich, vor dem Betriebsführer die Namen der Männer zu nennen. Der Betriebsführer reagiert darauf mit einer kurzfristigen Kündigung des Mietshauses.

Nachdem Rewandowski ein weiteres Verhandlungsangebot über 30 Pfennig mehr Lohn von Karl und seinem Verband abgelehnt hat, wird der Streik ausgerufen. Bruno ebenso wie Martin und Hannes gehören zu den wenigen Streikbrechern, die mit Polizeischutz zur Zeche geführt werden.

Der Streik wird jedoch abgebrochen.

Im Morgengrauen warten Männer und Frauen der Siedlung vor Boetzkes Haus, das sie verbarrikadiert haben, auf die Gendarmen, die das Haus räumen sollen. Aber man bringt Käthe ein Schreiben von Herrn Rewandowski, dass sie in dem Haus wohnen bleiben dürfen.

 

Folge 8 - Für Kaiser und Vaterland (1914 - 1918):

Auf der Vogelwiese findet aus Anlass des siebzigjährigen Bestehens der Zeche Siegfried ein Tauziehen zwischen Grubenbeamten und Kumpeln der Zeche statt. Der Kampf wird abgebrochen, als ein Kurier Rewandowski die Nachricht von der Mobilmachung bringt. Nach einem Augenblick ergriffenen Schweigens setzen Jubel und Hurra-Rufe ein.

Neben einem Bauernhaus in der Nähe der Front steht ein Lastwagen mit der Aufschrift "Maiers buntes Fronttheater". Im Morgengrauen wankt Friedel aus dem Haus, gefolgt von einem jungen Offizier. Sie hat einen langen Uniformmantel umgehängt. Darunter trägt sie nur ein kurzes Röckchen, Seidenstrümpfe und eine weit ausgeschnittene Bluse.

Karl besucht mit seiner Frau seine Schwester Pauline. Sie versuchen gemeinsam, sie zu überreden, dass sie bei den Schlepperinnen einen erweiterten Widerstand und Streikabsichten zu verhindern hilft. Sie stoßen damit bei ihr und auch bei Käthe aus aggressive Ablehnung. Als sich dann noch herausstellt, dass die Frauen einen Kriegsgefangenen, Maurice, versteckt halten, steht Karl auf und ruft wütend: "Verdammt noch mal, hier gehört endlich wieder ein Mann ins Haus!"

Weil Facharbeiter unter Tage gebraucht werden, erreicht Rewandowski, dass einige Bergleute, unter ihnen Bruno, von der Front in die Heimat zurückbeordert werden.

Bruno ist zum ersten Mal mit seinem Sohn eingefahren. Als sie vor Ort eine Pause machen, hören sie, wie "Alarm" an die Wasserrohre geschlagen wird: Der Kaiser hat abgedankt, der Krieg ist zu Ende!

 

Folge 9 - Fünf Tage und fünf Nächte (1919):

Otto Schabowski kommt mit einem gekaperten Militärlastwagen, zusammen mit ein paar schlesischen Kumpeln, durch die Siedlung gefahren. Auf dem Hof und der Hängebank haben sich die Männer und Frauen der Zeche versammelt, auch Erna ist da. Ihre erste Begegnung nach den vielen Jahren bleibt flüchtig und zurückhaltend. Otto lässt die Plane auf dem Lastwagen zurückrollen: Er hat Gewehre und Munition, Kartoffelsäcke, einen Berg Kohlköpfe, geräucherten Schinken geladen.

Rewandowski hat Karl Boetzkes um Verhandlungen gebeten. Sie treffen sich, bewacht von den Arbeitern, im Betriebsbüro der Zeche. Karl ist als Kandidat für den Reichsrätekongress in Berlin aufgestellt. Rewandowski schlägt die Anerkennung der Gewerkschaft als Tarifpartner, die Achtstundenschicht und eine sofortige Lohnerhöhung vor. Karl soll sich dafür in Berlin für die Räumung der Zeche einsetzen. Als Karl den Männern und Frauen der Siedlung das Ergebnis stolz verkündet, bekommt er zu hören, dass das alles überholt ist. Sie wollen die Zechen selbstständig und gleichberechtigt mit den Unternehmen führen.

Jedoch eines Tages wird die Zeche von Militär umstellt. Die beiden Parteien liegen sich nervös abwartend gegenüber, die Gewehre im Anschlag.

 

(Quelle: ARD-Fernsehspiel, Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, Heft: Oktober bis Dezember 1983)

 

 

  

Inhalt "Rote Erde" II:

 

Folge 1 - Franzosenzeche:

Die Franzosen haben die Zeche "Siegfried" besetzt. Während der inzwischen alt gewordene Bergmann Bruno Kruska in der Klinik, in der sein Freund Otto Schablowski ihn oft zum Schachspielen besucht, seine Staublunge auskurieren will, nutzt Brunos arbeitsloser Sohn Max die Freiräume der Besatzungszeit und die Ferne des Vaters zu kleinen Geschäften mit französischen Zigaretten, zur Aufsässigkeit gegenüber seiner Mutter Pauline und zum frechen Flirt mit der lockeren Charlotte.

Karl Boetzkes, jetzt ein anerkannter Führer der Bergarbeiterbewegung, setzt sich zusammen mit dem Grubenbesitzer Rewandowski für eine gemeinsame Position gegenüber den Franzosen ein.

Die Inflation treibt immer tollere Blüten. Ein Laib Brot kostet wieder eine Million mehr. Fränzi, Bruno Kruskas Tochter, arbeitet als Bedienung für die Franzosen und wird deswegen von allen schief angesehen, obgleich man die "Mitbringsel" zu schätzen weiß. Obwohl Max von Charlottes Eltern grob abgewiesen und der Umgang mit ihr untersagt wird, ist Charlotte von Max schwanger und wird aufs Land geschickt. Otto, der irre Anarchist und stets heimwehkranke Pommer, jagt aus Protest gegen die Besatzung ein Munitionsdepot der Franzosen in die Luft und verschwindet auf immer.

Max wird aus Überzeugung Nazi, sein Freund Jupp, Fränzi und ihr neuer Freund Richard sind Linke geblieben. Fränzi schläft sowohl mit Jupp als auch mit Richard und weiß nicht, wer von beiden der Vater ihres Kindes Schorschi ist.

Trotz Kurzatmigkeit und Fieber fährt Bruno wieder ein. Während der alte Rewandowski sich kritisch zu Hitler äußert, wird sein Sohn Fritz ein überzeugter und opportunistischer Nazi. Eines Tages glaubt Bruno unter Tage im "Alten Mann" Otto zu erkennen und verirrt sich im leeren Streb. Max und Jupp finden ihn halb verschüttet. In den Armen seiner Frau ruft er nach Sonne und stirbt...

 

Folge 2 - "Heil Hitler" oder "Glück auf":

Die Flugzeuge Hitlers dringen in die entmilitarisierte Zone, das Ruhrgebiet, ein. Es gibt nach langer Zeit wieder Arbeit. Als Max ungebeten Charlotte und ihren gemeinsamen Sohn Olli auf dem Land aufsucht, erfährt er, dass Charlotte inzwischen Grünwald, einen älteren jüdischen Kaufmann, geheiratet hat.

Dann lernt Max Richards ältere Schwester Sophie kennen, er beginnt einen Flirt. Bei Ollis Geburtstagsfeier erscheint er ungeladen in SA-Uniform und fordert seinen Sohn zurück. Unter Tage rufen die Kumpel teilweise "Glück auf", teilweise "Heil Hitler". Der politische Streit entzweit auch die Bergleute vor Ort.

Rewandowski wird von seinen Mitgesellschaftern überstimmt, muss die Zechen "Siegfried" an einen Chemiekonzern verkaufen. Als er auch bei seinem Sohn keinen Rückhalt findet, zieht er die Konsequenz aus seiner Niederlage...

In der Zeche sondert die SA linke Kumpels aus, darunter auch Richard. Sie werden in Schutzhaft genommen und der alte Karl Boetzkes als Anführer brutal schikaniert. Obwohl es Jupp in einer gefährlichen Aktion gelingt, einige Schutzhäftlinge zu befreien, stellen sich Karl und Richard dennoch wieder. Jupp muss untertauchen.

Max und Sophie ziehen mit Hilfe aller in ein neues Haus ein. Die Nazis verwüsten Grünwalds Geschäft. Darauf bittet Charlotte Max, ihren gemeinsamen Sohn Olli aufzunehmen.

 

Folge 3 - Kohle für den Endsieg:

Der Winter ist eingekehrt. Grünwald bittet Max, für Olli zu sorgen, da er sich ins Ausland absetzen will. Als er gegenüber Max von Vernichtungslagern spricht, reagiert dieser emport und ungläubig.

Erstmals fallen tatsächlich Bomben auf die Zeche. Bei der Besichtigung der Krater am nächsten Tag fährt Charlotte mit Martin Stannek, einem hohen Nazi-Offizier und neuem Betriebsleiter, in sehr vertrauter Weise vor. In der Wirtschaft gibt Max seinen Sohn Olli berstend vor Stolz den Namen seines Vaters: Bruno. Erste russische Gefangene werden in die Zeche geführt. Bei einem Bombenangriff bekommt Sophie ihr Kind.

Max muss mit abgezehrten Russen im Stollen arbeiten und versucht, sie heimlich mit Essen zu versorgen. Ein BDM-Mädchen, Gerda, wird der Familie Boetzkes zugeteilt. Als Richard mit einer Armverletzung aus dem Lager zurückkehrt, erwischt er zufällig den jungen "Bruno" und Gerda beim Tanzen zu einer Jazz-Platte.

Karl Boetzkes ist im KZ ermordet worden. Richard zieht zu Fränzi und fährt mit Max ein. Bruno wird eingezogen. Ein junger Russe, mit dem Max gearbeitet hat, wird wegen Plünderung standrechtlich erhängt, ein weiterer erschossen. Im Stollen entsteht eine Kriegsverwundeten-Station. Beim letzten Bombenangriff wird Pauline getötet. Während ihrer Beerdigung marschieren die Amerikaner ein.

 

Folge 4 - Wem gehört der Pütt?:

Der Krieg hat tiefe Spuren hinterlassen. Max macht mit zwei Kumpeln Bestandaufnahme unter Tage. Sie entdecken einen Russen, der sich in einem geheimen Lebensmittellager im Streb versteckt gehalten hatte. Die Engländer übernehmen die Zeche von den Amerikanern. Richard arbeitet an der Gründung der Einheitsgewerkschaft und vernachlässigt dabei Fränzi. Max wird zur Entnazifizierung vorgeladen. Jupp erscheint als Berater der Engländer und verhört Max, der sich weigert, über alte Nazis auszusagen. Max steckt deswegen zu Hause schwere Vorwürfe ein. Jupp zieht zu Fränzi in das Haus der Boetzkes.

Der Pütt soll für die Engländer demontiert werden. Auswärtige Arbeiter, darunter der Berliner Willi, werden dafür herangefahren. Aber Schorsch klettert auf den Förderturm, der gesprengt werden soll und gewinnt Zeit, bis Jupp den Kommandanten von der Sprengung abbringt.

Martin Stanek ist wieder in der Grubenleitung tätig, die Fritz Rewandowski übernommen hat - alles ist wie früher. Als Bruno aus amerikanischer Gefangenschaft zurückkehrt, weigert er sich, Kumpel zu werden. In Erinnerung an das Schicksal des hingerichteten Russen stellt Max einen selbstgezimmerten Galgen auf den Zechenhof und hält gegen den Widerstand der Betriebsleitung mit anderen Kumpels eine stumme Mahnwache ab.

 

Einige Jahre später ist die Zechen stillgelegt und der Förderturm wird gesprengt.

 

(Text entnommen aus dem DVD-Booklet "Rote Erde II")

  

  

  


  

 

 

  

   

   

   

   

   

   

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 26. Juli 2020

  

Die o.g. Angaben zum Film sind nach bestem Wissen gesammelt, aufgeschrieben und bearbeitet worden und enthalten zum Teil Texte aus fremden Webseiten bzw. literarischen Quellen.

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