Eiszeit
1975
Inhalt
Der Schauplatz: ein norwegisches Altersheim, in den ersten Jahren nach dem Ende des zweiten Weltkrieges und der deutschen Okkupation. Unter den Greisen und Greisinnen: ein störrischer Neunzigjähriger, der ein berühmter Schriftsteller ist, ein Nobelpreisträger. Der Alte ist nicht freiwillig in dem Altersheim: er hat im Krieg mit den deutschen Besatzern sympathisiert - nun soll ihm der Prozess gemacht werden; er wird deshalb verhört und medizinisch untersucht: man will herausfinden, ob der alte Mann überhaupt zurechnungsfähig ist. Doch der Alte beharrt auf seiner Verantwortlichkeit, er will lieber ein Verbrecher sein als ein Schwachkopf. Eines Tages kommt ein junger Mann in das Altersheim, ein ehemaliger Partisan namens Oswald. Er trägt eine Handgranate in der Tasche, mehrfach ist er versucht, sie auf den Alten, den Naziverräter, zu werfen. Er tut es nicht. Im Gegenteil: er lernt den Alten kennen, spricht mit ihm, geht mit ihm spazieren. Der Alte, der seine Familie (seinen Sohn Paul, seine zweite Frau Vera) mit verletzender Missachtung behandelt, umwirbt Oswald mit spröder Zärtlichkeit - er giert nach der Jugend Oswalds, will teilhaben an dessen Leben und Plänen, an der Zukunft. Als Oswald das Heim wieder verlässt, reißt der Alte aus und fährt ein Stück Weges mit ihm. "Ein komisches Paar, wir beide", sagt Oswald. Er lässt den Alten allein und kehrt nach Oslo zurück. Er hat den Alten nicht getötet - in Oslo angekommen, sprengt er sich selbst mit der Handgranate in die Luft. De Alte wandert ins Heim zurück. Unterwegs trifft er seinen Freund Kristian: die beiden Neunzigjährigen machen sich über ihr vergangenes Leben lustig - alle ihre Bekannten sind tot, aber sie leben noch. Ins Heim zurückgekehrt, erfährt der Alte von Oswalds Selbstmord. Er legt eine schwarze Armbinde an uns sagt: "Ich trauere um einen Freund." Und dem Sohn und der Frau, die ihn später schlafend im Bett finden und für tot halten, höhnt er entgegen: "Ja, ja, ja, ich lebe noch."
"Das Stück nimmt die Situation Hamsuns in seinen letzten Lebensjahren zum Anlass für eine erfundene Handlung mit erfundenen Personen." (Dorst)
Der Film entstand nach dem Theaterstück Eiszeit von Tankred Dorst (Mitarbeit Ursula Ehler), das unter der Regie von Peter Zadek am 13. März 1973 am Schauspielhaus Bochum uraufgeführt wurde, mit O.E. Hasse, Ulrich Wildgruber, Hans Mahnke und Hannelore Hoger in den Hauptrollen.
(Quelle: Fernsehspiele Westdeutscher Rundfunk, Ausgabe Juli bis Dezember 1975. Herausgeber: WDR-Pressestelle)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 30. November 2023
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