Wolfgang Mühlbauer Regisseur Drehbuchautor
Geboren 1937 in Schwäbisch-Hall als Sohn eines Arztes.
Studium
Germanistik, Theaterwissenschaft, Philosophie in Tübingen, München, Berlin,
Wien. Dort 1963 Promotion über expressionistisches Drama, den Zusammenarbeit
mit Jean-Pierre Ponelle, ab 1965 Redakteur und Produzent bei der Bavaria, seit
1968 freier Autor, ab 1977 auch Regisseur. Mühlbauer lebt mit seiner Familie in
München.
Er
beschäftigt sich mit den Nöten und Freuden »einfacher Leute« und
insbesondere mit dem Schicksal von Menschen, die von der Gesellschaft an den
Rand gedrängt werden (vernachlässigte Jugendliche, Strafgefangene, Süchtige,
wirtschaftliche Absteiger). Mühlbauer recherchiert seine Themen gründlich,
ohne die Absicht, Erfahrenes direkt nachzubilden: "Als Autor muss man wohl
der Wirklichkeit immer ein Stück voraus sein, um etwas Lohnendes zu erzählen.
Besonders habe ich mich bemüht, bei allem Ernst in der Sache die komischen
Aspekte meiner Figuren nicht zu unterschlagen". (M.)
Das Wunder (1971) von Rolf Busch zeigt eine Clique von Lehrlingen und Jungarbeitern, die auf der Suche nach ihrem Anteil am Wohlstand kriminell werden. Der Film Zeitaufnahme - ebenfalls von Rolf Busch - zeigt ein Stück bundesrepublikanischen Arbeitsalltag, unpathetisch, präzise ist am Beispiel eines mittleren Textilbetriebes dargestellt, wie der Konkurrenzkampf der Branche den Interessenkonflikt und Arbeitern verschärft und wie ein alternder Betriebsleiter diesem Druck nicht mehr gewachsen ist. Block 7 zeigt Jugendliche im Knast und unterstützt die Reformbewegung im Strafvollzug, Regie hat hier Hartmut Griesmayr. In den Hauptrollen sind Klaus Herm als Anstaltsleiter, Karin Anselm als Psychologin und Bernd Tauber als jugendlicher Straftäter zu sehen. Zu den besten Filmen der Tatort-Reihe gehört die Episode Fortuna III mit einem vernachlässigten Kind als Hauptfigur, Regie hat hier Wolfgang Becker. In Leutersbronner Geschichten (1982) erlebt und erleidet eine sozialdemokratische Arbeiterfamilie in einer Kleinstadt 1932/33 die Machtübernahme der Nazis.
Zuletzt drehte W. Mühlbauer 1997 den für RTL produzierten TV-Film Dein Tod ist die gerechte Strafe, wozu er auch das Drehbuch schrieb.
(Quelle: u.a. aus Egon Netenjakob: "TV-FILMLEXIKON - Regisseure - Autoren - Dramaturgen", Fischer-Cinema TB-Verlag, Originalausgabe März 1994, Frankfurt/Main - mit Erlaubnis des Autors)
Layout:
Rosemarie Kuheim
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