Dorothee Dhan (eigentlich Dorothee Müller, geb. Drenckhan)
Autorin - Drehbuch
Geboren am 15. März 1935 in Kiel.
Nach einem Studium der Theaterwissenschaften und Jura begann sie ihre Laufbahn mit Filmjournalismus. Sie schrieb Kurzgeschichten, Hörspiele und Romane. Lebt als freie Autorin in München.
Das Melodram Zwischengleis (1979, Regie Wolfgang Staudte) bildet die "inneren Ruinenlandschaften" der Nachkriegsgesellschaft mit zwei Scheiternden: einer empfindsamen, an Schuldtrauma leidenden Deutschen (Pola Kinski) und einem fürsorglichen amerikanischen Besatzungsoffizier deutscher Herkunft (Mel Ferrer): "Als ich das schrieb, war ich enttäuscht von der Entwicklung der Bundesrepublik" (D.). In der Komödie Zurück an den Absender (1981) revidiert ein pensionierter Briefträger (Rudolf Platte), fragwürdige Verlagsentscheidungen gegen Manuskripte. Die Roppenheimer Sau (1983) zeigt mit einer letzten friedlichen Situation 1939 - angesichts der leckeren Wildsau praktizieren französische und deutsche Soldaten Gemeinsamkeit -, dass der Krieg nicht im Interesse einfacher Landser ist. Traumlage (1983) schildert einen bösen Familien- und Geschlechterstreit um einen unrentabel gewordenen Hof im schönsten Bayern: "Die wortkargen Dialoge wirken echt und nicht volkstümelnd." (FAZ). In Scheidung à la carte (1990) gewinnt D. dem Thema Trennung komische und groteske Seiten ab: Ein Koch kämpft in Gegenwart seine Tochter mit der scheidungswilligen Ehefrau. In Judith (1992) verübt in Hamburg eine Deutschrumänin den biblischen Racheakt an einem berüchtigten Securitate-Mann aus Rumänien.
Einige ihrer Filme: Das Einhorn, Regie: Peter Patzak, SWF 1978/80, nach Martin Walser Leiche auf Urlaub, Regie: Hans-Jürgen Tögel, SWF 1981, nach Boileau/Narcejac Zurück an den Absender, Regie: Thomas Engel, ZDF 1981 Zwischengleis, Regie: Wolfgang Staudte, ZDF-Koprod. 1981 Die Entscheidung, Regie: Konrad Sabrautzky, wwf 1982 Die Roppenheimer Sau, Regie: E. Itzenplitz, SWF 1983 Traumlage, Regie: Konrad Sabrautzky, SWF 1983 Kein Alibi für eine Leiche, Regie: Wolf Dietrich, ZDF 1986, nach Durbridge Dies Bildnis ist zum Morden schön, Regie: Günter Gräwert, ZDF 1987, nach Durbridge Tagebuch für einen Mörder, Regie: Franz Josef Gottlieb, ZDF 1988, nach Durbridge
Scheidung à la carte, Regie: Konrad Sabrautzky, SWF 1990/91 Monika Sonntag will sich scheiden lassen. Ihr Mann Paul dagegen nicht. Keiner von beiden ist gewillt, aus dem gemeinsamen Haus auszuziehen, also müssen sie das Trennungsjahr wohl oder übel unter dem gemeinsamen Dach verbringen. Für eine solche Situation hält das Gesetz reichlich banale Fallen parat, die eine Trennung vereiteln können. Eines jedoch stellt das Gesetz klar: Für das Kind, das Monika erwartet, muss Paul Unterhalt zahlen, egal, ob es von ihm ist oder nicht. Das widerstrebt Pauls Gerechtigkeitssinn und er sinnt nach Möglichkeiten, Monikas Trennungspläne zu verhindern. (Text: Einsfestival)
Begräbnis einer Gräfin, Regie: Heiner Carow, SWF 1992 Judith, Regie: Konrad Sabrautzky, ZDF 1992
Layout:
Rosemarie Kuheim
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