Stellenweise Glatteis 1975
Filmliste Wolfgang Petersen
Inhalt Karl Maiwald, Anfang 40, arbeitet als Kraftfahrzeugschlosser in der Werkstatt der Firma FOGAS AG in Dortmund. Er ist Familienvater, hat eine 18jährige Tochter, Karin, die sich stark bei den Jusos engagiert. Früher hat Maiwald selbst Tanklastzüge gefahren, sein Arzt hat es ihm aber wegen eines Bandscheibenschadens verboten. Die Familie lebt am Rande Dortmunds in einem ganz norma hässlichen Mietshaus. Maiwald hat, nach eigenen Angaben, 5000 Mark auf dem Konto.
Auf der anderen Seite der Langen Straße, in der die Maiwalds wohnen, stehen kleine Einfamilienhäuser mit Vorgärten, die also etwas betuchteren Leuten gehören, zum Beispiel dem Zahnarzt Borgmann, der einmal ein Auge auf Karin geworfen hat, oder dem Industrieanwald Pollmüller, der später Maiwald in einem Prozess gegen die Gewerkschaft vertreten will.
Die Struktur dieser Straße erlaubt den direkten Vergleich zwischen denen, die vermutlich etwas mehr auf dem Konto haben und denen, die sich in ihrer Besitzlosigkeit und Mittellosigkeit eingerichtet zu haben scheinen. Das Bild des gemeinsamen Autowaschens am Wochenende freilich trügt. Unversehens verfliegt die Harmonie, wenn unmittelbare Interessen der Anwohner angesprochen werden. So gerät man darüber in Streit, ob sich dreihundert Türken in der Nähe ansiedeln dürfen. Der Streit endet schließlich mit einer Brandstiftung. Die "Melonensiedlung" geht in Flammen auf.
In der Nähe der Langen Straße gibt es einen Kindergarten für behinderte Kinder. Karin, die dort arbeitet, macht es sich nicht leicht. Am meisten ist sie verstört über die Bemerkung einer Kollegin. Der anfängliche Schock würde mit der Zeit der Routine weichen. Dann habe man sich daran gewöhnt und es sei halb so schlimm. Es wird Karin aber auch nicht leicht gemacht.
Angelika, ihre Muttere, fragt sich, warum ausgerechnet sie diese Arbeit macht. Ein normaler Kindergarten täte es doch auch. Als Martin Voigt, ihr Verlobter, bemerkt "Für so was gibt der Staat noch Geld aus", beschließt sich, sich wieder von ihm zu trennen.
Zu dem Wohnviertel gehört auch der "Gildenhof", die Stammkneipe Maiwalds, in der sich neben dem Bauunternehmer Schöller auch die Berginvaliden mit ihrem Staublungen, der Italiener Angelo und Martin Voigt, Sohn eines Bierverlegers und "Vorstadtking", regelmäßig zu gemeinsamem Suff und Streit treffen. Die Kneipe ist sozusagen das verlängerte Wohnzimmer für Konflikte, die in der Familie nicht mehr stattfinden. Und dennoch geht das Vertrauen in die Kumpels nicht so weit, dass Karl Maiwald auch nur auf die Idee kommt, das Ungeheuerliche, dass er entdeckte, dort zu diskutieren. Dafür ist jeder von ihnen doch zu sehr isoliert und resigniert.
Maiwald von dem Geschäftsführer seiner Firma ins Büro gerufen, entdeckt im Vorraum durch Zufall das Geheimnis der Gegensprechanlage, die im ganzen Werk installiert ist: Die Chefsekretärin Schindler konnte mit ihr auch abhören! Mit Hilfe dieser getarnten Abhöranlage schrieb sie die privaten Gespräche der Fahrer auf, wenn sie sich über Frauen, frisierte Fahrtenschreiber und vorgetäuschte Reifenpannen unterhielten. Maiwald und sein Arbeitskollege Franz brechen nachts in die Büros ein und stehlen die zahlreichen Akten, die inzwischen schon existieren. Während der Weihnachtsfeier lässt Maiwald die Bombe platzen. Direktor Faber wird entlassen, stattdessen wird der viel agilere und gewitztere Bosch sein Nachfolger. Er nimmt nun seinerseits dem Kampf gegen Maiwald auf, während dieser sich vergeblich bemüht, seine Gewerkschaft gegen die Unternehmensleitung mit dem Ziel der öffentlichen Entschuldigung zu mobilisieren.
Eines Tages erfährt er den Grund für diese merkwürdige Zurückhaltung. Die gewerkschaftseigene Bank hat die Aktienmehrheit der Firma übernommen. Doch Karl Maiwald hat die Enttäuschung über "die" Gewerkschaft blind gemacht. Er, der es geschafft hat, fünftausend Vertrauensleute, Betriebsräte, Arbeiter zu einer Demonstration gegen die Praktiken der Betriebsleitung auf die Straße zu bekommen, sieht nicht, dass gerade diese Leute "die Gewerkschaft" sind.
(Quelle: Broschüre "Fernsehspiele Westdeutscher Rundfunk", Januar - Juni 1975, herausg. von der Pressestelle des WDR, ab Seite 162)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 9. Dezember 2020
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