Stellenweise Glatteis

1975

   

Filmliste Wolfgang Petersen

    

 

  

Regie

Wolfgang Petersen

Regie-Assistenz

Eva Ebner

Drehbuch

Max von der Grün (nach seinem Roman)

Produktion

Westdeutscher Rundfunk WDR)

Redaktion

Wolf-Dietrich Brücker

Kamera

Jörg-Michael Baldenius

Musik

Nils Sustrate (Beratung)

FSK

-

Länge

171 Minuten (2teiliger Fernsehfilm)

FBW

-

Ur-/Erstaufführung

22. und 24. Juni 1975

Sonstiges

Dreharbeiten von Oktober 1974 - Dezember 1974 in Dortmund, Köln-Ehrenfeld und Wuppertal

Genre/Stichwort

Arbeitermilieu, Gewerkschaft, Drama

      

    

Darsteller

Rolle

Günter Lamprecht

Karl Maiwald
Dorothea Moritz Angelika Maiwald
Léonie Thelen Karin Maiwald
Claus-Theo Gärtner Martin Vogt
Karl-Heinz von Hassel Franz Weigel
Ortrud Beginnen Elvira Schindler, Sekretärin
Heinz Schimmelpfennig Fritz Kollmann
Klaus Schwarzkopf Kühn
Günther Neutze Grünefeld
Hans Schulze Dr. Bosch
Theo Pöppinghaus Roggensack
Günther Heising Direktor Faber
Dieter Schaad Herr Borgmann
Hans Schulze Dr. Bosch
Hermann Günther Herr Rahner
Giuseppe Coniglio
Angelo
Tilo Prückner Neuer Mechaniker
Heinz Wildhagen  
Joachim Hackethal  
Jochen Stern  
Josef Quadflieg  
Rudolf Voss  
Siegfried Kernen  
Peter Schiff  
Siegfried Mahnke  
   

 

Inhalt  

Karl Maiwald, Anfang 40, arbeitet als Kraftfahrzeugschlosser in der Werkstatt der Firma FOGAS AG in Dortmund. Er ist Familienvater, hat eine 18jährige Tochter, Karin, die sich stark bei den Jusos engagiert. Früher hat Maiwald selbst Tanklastzüge gefahren, sein Arzt hat es ihm aber wegen eines Bandscheibenschadens verboten. Die Familie lebt am Rande Dortmunds in einem ganz norma hässlichen Mietshaus. Maiwald hat, nach eigenen Angaben, 5000 Mark auf dem Konto.

 

Auf der anderen Seite der Langen Straße, in der die Maiwalds wohnen, stehen kleine Einfamilienhäuser mit Vorgärten, die also etwas betuchteren Leuten gehören, zum Beispiel dem Zahnarzt Borgmann, der einmal ein Auge auf Karin geworfen hat, oder dem Industrieanwald Pollmüller, der später Maiwald in einem Prozess gegen die Gewerkschaft vertreten will.

 

Die Struktur dieser Straße erlaubt den direkten Vergleich zwischen denen, die vermutlich etwas mehr auf dem Konto haben und denen, die sich in ihrer Besitzlosigkeit und Mittellosigkeit eingerichtet zu haben scheinen. Das Bild des gemeinsamen Autowaschens am Wochenende freilich trügt. Unversehens verfliegt die Harmonie, wenn unmittelbare Interessen der Anwohner angesprochen werden. So gerät man darüber in Streit, ob sich dreihundert Türken in der Nähe ansiedeln dürfen. Der Streit endet schließlich mit einer Brandstiftung. Die "Melonensiedlung" geht in Flammen auf.

 

In der Nähe der Langen Straße gibt es einen Kindergarten für behinderte Kinder. Karin, die dort arbeitet, macht es sich nicht leicht. Am meisten ist sie verstört über die Bemerkung einer Kollegin. Der anfängliche Schock würde mit der Zeit der Routine weichen. Dann habe man sich daran gewöhnt und es sei halb so schlimm. Es wird Karin aber auch nicht leicht gemacht.

 

Angelika, ihre Muttere, fragt sich, warum ausgerechnet sie diese Arbeit macht. Ein normaler Kindergarten täte es doch auch. Als Martin Voigt, ihr Verlobter, bemerkt "Für so was gibt der Staat noch Geld aus", beschließt sich, sich wieder von ihm zu trennen.

 

Zu dem Wohnviertel gehört auch der "Gildenhof", die Stammkneipe Maiwalds, in der sich neben dem Bauunternehmer Schöller auch die Berginvaliden mit ihrem Staublungen, der Italiener Angelo und Martin Voigt, Sohn eines Bierverlegers und "Vorstadtking", regelmäßig zu gemeinsamem Suff und Streit treffen. Die Kneipe ist sozusagen das verlängerte Wohnzimmer für Konflikte, die in der Familie nicht mehr stattfinden. Und dennoch geht das Vertrauen in die Kumpels nicht so weit, dass Karl Maiwald auch nur auf die Idee kommt, das Ungeheuerliche, dass er entdeckte, dort zu diskutieren. Dafür ist jeder von ihnen doch zu sehr isoliert und resigniert.

 

Maiwald von dem Geschäftsführer seiner Firma ins Büro gerufen, entdeckt im Vorraum durch Zufall das Geheimnis der Gegensprechanlage, die im ganzen Werk installiert ist: Die Chefsekretärin Schindler konnte mit ihr auch abhören! Mit Hilfe dieser getarnten Abhöranlage schrieb sie die privaten Gespräche der Fahrer auf, wenn sie sich über Frauen, frisierte Fahrtenschreiber und vorgetäuschte Reifenpannen unterhielten. Maiwald und sein Arbeitskollege Franz brechen nachts in die Büros ein und stehlen die zahlreichen Akten, die inzwischen schon existieren. Während der Weihnachtsfeier lässt Maiwald die Bombe platzen. Direktor Faber wird entlassen, stattdessen wird der viel agilere und gewitztere Bosch sein Nachfolger. Er nimmt nun seinerseits dem Kampf gegen Maiwald auf, während dieser sich vergeblich bemüht, seine Gewerkschaft gegen die Unternehmensleitung mit dem Ziel der öffentlichen Entschuldigung zu mobilisieren.

 

Eines Tages erfährt er den Grund für diese merkwürdige Zurückhaltung. Die gewerkschaftseigene Bank hat die Aktienmehrheit der Firma übernommen.

Doch Karl Maiwald hat die Enttäuschung über "die" Gewerkschaft blind gemacht. Er, der es geschafft hat, fünftausend Vertrauensleute, Betriebsräte, Arbeiter zu einer Demonstration gegen die Praktiken der Betriebsleitung auf die Straße zu bekommen, sieht nicht, dass gerade diese Leute "die Gewerkschaft" sind.

 

 

(Quelle: Broschüre "Fernsehspiele Westdeutscher Rundfunk", Januar - Juni 1975, herausg. von der Pressestelle des WDR, ab Seite 162)

  

  

  

 

 

 

 

     

  

   

  

    

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 9. Dezember 2020

  

Die o.g. Angaben zum Film sind nach bestem Wissen gesammelt, aufgeschrieben und bearbeitet worden und enthalten zum Teil Texte aus fremden Webseiten bzw. literarischen Quellen.

Weiterhin möchte ich bemerken, dass ich auf Inhalte zu externen Webseiten keinen Einfluss habe und keine Gewähr dafür übernehmen kann. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt.

Sollten mir bei den o.g. Angaben Fehler unterlaufen sein, so werden diese bei entsprechender Nachricht und Kontrolle ebenfalls entfernt bzw. korrigiert.