Das Kaffeehaus  

1970

 

Filmliste Rainer Werner Fassbinder

  

  

  

 

Inszenierung

Rainer Werner Fassbinder und antiteater München unter Verwendung der von Peer Raben und Rainer Werner Fassbinder mit dem Bremer Ensemble entwickelten Spielelemente.

Drehbuch

Rainer Werner Fassbinder (nach Carlo Goldoni)

Produktion

WDR

Ausstattung

-

Kamera

Dietbert Schmidt, Manfred Förster

Musik

Peer Raben

FSK

-

Länge

105 Minuten, s/w

Sonstiges

TV-Ausstrahlung am 18. Mai 1970 WDR3, 26. Sept. 1970 HR3 und 20. Jan. 1971 BR3 - Weitere Infos

Inhalt des Goldini-Stückes

Es ist eine bunte Gesellschaft, die sich auf einer Piazza im Venedig des 18. Jahrhunderts eingefunden hat. Ruhender Pol ist der redliche Caffetiere Ridolpho, um den sich das Spiel dreht und der es mit kluger Hand zu ordnen weiß.
Er hilft Vittoria, ihren Mann, den jungen Kaufmann Eugenio, von der Spielleidenschaft zu kurieren und auch Placida, die Frau des "Grafen" Leandro, gelingt es, ihren Mann aus den Armen der Tänzerin Lisaura und den Betrügereien des Spielhausbesitzers Pandolpho zurückzugewinnen. Die Paare hätten viel früher wieder zueinandergefunden, wenn nicht der unverbesserliche Schwätzer und Rechthaber Don Marzio den Spion gemacht hätte. (Quelle: Felix Bloch Erben)

Ur-/Erstaufführung

10.9.1969 am Theater der Freien Hansestadt Bremen

Genre

Schauspiel, Komödie

  

         

  

Darsteller

Rolle

Margit Carstensen

Vittoria

Ingrid Caven

Placida

Hanna Schygulla

Lisaura

Kurt Raab

Don Marzio

Harry Baer

Eugenio

Hans Hirschmüller

Trappolo

Günther Kaufmann

Leander

Peer Raben

(Wilhelm Rabenauer)

Ridolfo

  

    

            

Inhalt

Die Fernsehbearbeitung des heute noch vielfach gespielten gleichnamigen Stückes des venezianischen Komödiendichters Carlo Goldoni (1707-1793) stützt sich auf die Aufführung, die Fassbinder und Peer Raben in Bremen und mit der 'antiteater'-Gruppe in München inszeniert haben.

In Ridolfos Kaffeehaus trifft man sich und redet. Die Gespräche drehen sich in erster Linie ums Geld. Natürlich geht es auch um Gefühle und Ideale, um Freundschaft, Liebe, Treue, Ehrbarkeit. Doch dafür muss man bezahlen.

 

(Quelle: Fassbinder-Foundation, Berlin)

  

 

  

Während Fassbinder seine großen Frauenfilme Die bitteren Tränen der Petra von Kant, Fontana Effi Briest und Martha drehte, befasste er sich auch mit der Geschlechterrollenproblematik

Das Kaffeehaus (1970) ist ungeheuer interessant, da es es die einzige antiteater-Produktion Fassbinders auf Film/Video ist. Im Nachspann heißt es, dass "die Spielelemente" benutzt werden, "die von Rainer Werner Fassbinder und Peer Raben zusammen mit dem Bremer Ensemble entwickelt wurden". Kurt Hübner, der Leiter des Bremer Stadttheaters, hatte das Ensemble zu einem Gastspiel nach Bremen eingeladen. Bei dieser Gelegenheit präsentierte Fassbinder seine Bearbeitung von Carlo Goldinis Das Kaffeehaus von 1750. Fassbinder hatte Goldinis Text nur einmal durchgelesen, bevor er sein eigenes Stück schrieb. Nach Botho Strauß ist "so ein ganz neues Stück entstanden, es nützt gar nichts, es mit dem alten zu vergleichen" - was auch im Folgenden nicht geschehen soll.

Das Kaffeehaus spielt in einer einzigen Dekoration, die auf das Spartanischste eingerichtet ist: einige schwarze Stühle, eine weiße Rückwand, ein weißer Teppich - sonst nichts. Die filmische Realisierung ist entsprechend spärlich: die Kamera steht im Zuschauerraum und filmt die Ereignisse ab, als fänden sie auf einer Theaterbühne statt, und zwar in sehr langen Takes. Kein einziges Mal wird eine Sequenz in Nahaufnahme oder Gegeneinstellungen geschnitten. Die Kamera kann sich von ihrer Zuschauerposition aus frei zwischen Totale und Nahaufnahme bewegen, aber eben ohne Schnitt. Alle Mitwirkenden stehen die ganze Zeit auf der Bühne, auch wenn sie im Prinzip noch nicht angekommen sind: es wird von ihnen gesprochen, als wären sie nicht da, aber sie sitzen im Hintergrund und werden häufig in die Bildkompositionen mit einbezogen. (ff) 

 

(Quelle: Christian Braad Thomsen: "Rainer Werner Fassbinder - Leben und Werk eines maßlosen Genies", Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins, Hamburg, 1993, Seiten 220-221, Textübernahme mit freundlicher Erlaubnis des Autors)

 

 

Anmerkung:

1964 gab es bereits eine Fernsehinszenierung von Das Kaffeehaus. Regie: Hermann Leitner.

Deutsche Übersetzung: Lola Lorma, in der Fassung von Leonhard Steckel.

Gesangstexte von Hans Weigel, Musik von Paul Burkhard.
Darsteller: Gerhard Hartig (Ridolfo), Hans Putz (Marzio), Christian Wolff (Eugenio), Claus Tinney (Leandro), Monika Peitsch (Vittoria), Eva Christian (Placida), Ann Savo (Lisaura), Sigurd Lohde (Pandolfo), Hans Clarin (Trappola), Peter-Uwe Witt (Troppo).

 

  

   

   

     

    

 

 

  

  

  

  

  

  

 

 

 

 

 

 

 

 

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 10. Oktober 2020

  

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