Rosenmontag
1974
Inhalt
Rosenmontag ist das Psychogramm eines Mannes, des Packers Anton Bajorat, der seit fünfundzwanzig Jahren in der Versandabteilung einer mittelgroßen rheinischen Fabrik arbeitet. Diese Tätigkeit hat ihn geprägt. Er führt ein dumpfes, ereignisloses Dasein ohne Perspektive. Er hat Kollegen, aber kaum Freunde. Seine Frau wirft ihm vor, dass er Arbeiter ist - früher einmal hätte sie einen Bauunternehmer heiraten können. Die Bedingungen, unter denen Bajorat existieren muss, erlauben den Menschen zwar, miteinander zu reden, nicht aber, sich zu verstehen. Der Film zeigt die Unfähigkeit von Leuten wie Bajorat, auf eine natürliche Weise zu kommunizieren.
Die vordergründige Geschichte ist eher unsensationell: Eines Tages findet Bajorat an seinem Arbeitsplatz ein Pornoheft, das er arglos an die minderjährigen Lehrlinge Marita und Ulrike weitergibt. Als Maritas Vater sich empört über die Belästigung seiner Tochter beschwert und Anzeige erstattet, wird Bajorat zur Rechenschaft gezogen. Der Betrieb versetzt ihn in eine andere Abteilung und lässt ihn niedrigste Arbeiten verrichten. Die Polizei - die sich nur widerwillig mit dem läppischen Fall befasst - bestellt ihn zur Vernehmung aufs Präsidium. Zu Hause ist er den Vorwürfen seiner Frau ausgesetzt. Bajorat droht die Entlassung. An einem Rosenmontag erfährt er, dass er in der Versandabteilung des Betriebes weiterarbeiten darf. Wird alles sein, wie es fünfundzwanzig Jahre lang war?
Der Film basiert auf dem zweiten, noch nicht aufgeführten Theaterstück des Autors Karl Otto Mühl, dessen Erstling "Rheinpromenade" einer der Erfolge der Spielzeit 1973/74 war. Der Film wurde ausschließlich an Originalschauplätzen gedreht.
(Quelle: Broschüre Fernsehspiele Westdeutscher Rundfunk, Juli - Dezember 1974, WDR Pressestelle)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 29. April 2024
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