Hardy Krüger (eigentlich Eberhard Krüger)
Darsteller
Hardy Krüger starb am 19. Januar 2022 in seiner Wahlheimat Palm Springs in Kalifornien. Zu seinem Tod bieten die Sueddeutsche und der NDR je einen Artikel. Bilder eines Lebens hat der SPIEGEL.
Besuchte ab 1941 ein NS-Elite-Internat in Sonthofen. Erste Filmrolle in Alfred Weidenmanns nationalsozialistischem Werbefilm Junge Adler (1943), der ihn für den Film entdeckte. Notabitur. Kam 1945 in Tirol als Panzergrenadier in amerikanische Gefangenschaft. Für kleinere Rollen wurde er als Statist am Deutschen Schauspielhaus Hamburg engagiert, wo er, ohne Schauspielunterricht gehabt zu haben, spielen durfte. Er arbeitete auch als Sprecher beim Nordwestdeutschen Rundfunk. 1947 wechselte er an die Niedersächsischen Landesbühne Hannover. 1948/49 ging er wieder nach Hamburg. Hier bekam er schon "richtige" Rollen, und er spielte in "Mordprozess Mary Dugan" oder auch in "Der Stundenhändler". Auch Auftritte am Thalia-Theater und 1949 in Berlin am Theater am Kurfürstendamm.
Erster Nachkriegsfilm 1947 die von Johannes Meyer in Szene gesetzte Liebeskomödie Diese Nacht vergess ich nie. In den darauffolgenden Jahren ging es auf der Karriereleiter nach oben, meist spielte er die ungezwungenen Jugendlichen. Leider sind die Filme, in denen er eingesetzt wurde, nicht seinem Talent entsprechend, denn erst in dramatischeren Werken, wie etwa Solange Du da bist (1953) und Der letzte Sommer (1954, nach einer Novelle von Ricarda Huch), beide Regie: Harald Braun, zeigte Hardy Krüger seine guten Leistungen.
1955 - 1956 Auslandsaufenthalt in London und Paris. 1956 folgte dann der Kassenschlager Liane, das Mädchen aus dem Urwald, Regie führte Eduard von Borsody. Obwohl er gerade mit diesem Film einen immensen Erfolg hatte, werden weitere "Liane"-Filme von ihm abgelehnt.
Der internationale Durchbruch kam mit der Rolle des Oberleutnants Franz von Werra in dem von Roy Ward Baker Kriegsfilm The One That Got Away (deutscher Titel: Einer kam durch). Seine weiteren Rollen waren zumeist die eines etwas nachdenklichen Menschen, immer mal wieder spielte er solche Rollen, wie z.B. als Hauptmann Fürtenwerth in Der Fuchs von Paris; in weiteren Hauptrollen agieren hier Martin Held, Viktor Staal und Paul Hartmann, Regie Paul May. Weiterhin setzte ihn Helmut Käutner in Die Gans von Sedan als deutschen Soldaten Fritz Brösicke ein.
Auch mit namhaften internationalen Regisseuren wurde er als "der gute Deutsche" eingesetzt. Er spielte in der Abenteuerkomödie Hatari von Howard Hawks einen deutschen Rennfahrer namens Müller. Weiterhin war Hardy Krüger in dem inzwischen bereits zum Klassiker avancierten Absturzdrama Der Flug des Phoenix von Robert Aldrich als ein gewisser Heinrich Dorfmann zu sehen. An seiner Seite Größen wie James Stewart, Sean Connery und Ernest Borgnine. Nach den Dreharbeiten in Tansania war Hardy Krüger so begeistert und hatte sein Herz an Afrika verloren, dass er ein Touristenhotel kaufte mit Namen "Momella Game Lodge" - zeitweise lebte Krüger auch hier.
Auch in den folgenden Jahren spielte Hardy Krüger mit namhaften Regisseuren zusammen, wie in Serge Bourginons Les Dimanches de Ville-D'Aray (deutscher Titel: Sonntage mit Sybill). Der Film wurde 1962 mit einem OSCAR für den besten ausländischen Film und 1963 mit einem "Golden Globe" ausgezeichnet. 1973 spielte Hardy Krüger den preußischen Hauptmann Potzdorf in Stanley Kubricks Historienfilm Barry Lyndon, der die Geschichte vom Aufstieg und Fall eines jungen irischen Abenteurers, der sich darum bemüht, einen festen Platz im englischen Adel für sich zu gewinnen, erzählt. Die Titelrolle wird von Ryan O'Neal gespielt. Als die Rollenangebote weniger wurden, verlegte sich der Schauspieler auf die Schriftstellerei, so kam der Roman "Schallmauer" zustande. Außerdem war er auch wieder auf deutschen Theaterbühnen zu sehen.
1961 drehte Hardy Krüger eine Ost-West-Liebesgeschichte mit dem Titel Zwei unter Millionen an der Seite von Loni von Friedl, wobei er hier auch Ko-Produzent war, Regie: Victor Vicas. Ab 1971 drehte er wieder in Deutschland, und zwar spielte er in Francis Durbridge Das Messer in der Regie von Rolf von Sydow einen gewissen Jim Ellis. In den Filmen des "Neuen Deutschen Films" wurde er nur einmal eingesetzt, und zwar in Peter Schamonis Western Potato Fritz.
Von 1987 bis 1993 lieferte Hardy Krüger dem Fernsehen Reisereportagen. Er berichtete von seinen vielen Fahrten und Trips aus er ganzen Welt unter dem Titel "Weltenbummler". Krüger bereiste Frankreich, Bangkok, Australien, Kalifornien, Marokko, Hongkong und auch die Antarktis. Aus jedem Land brachte er Seltenheiten und Kurioses mit und stellte Menschen und Landestypisches vor. Er führte Regie, schrieb die eigenen Drehbücher und führte durch die Sendung.
1959 Bravo Otto in Bronze 1983 Deutscher Filmpreis 1986 Goldene Kamera 2001 Bayerischer Filmpreis 2001 Nationalorden der französischen Ehrenlegion für sein Engagement zur Völkerverständigung vom französischen Botschafter
In erster Ehe war er von 1950 - 1964 mit der Schauspielerin Renate Densow verheiratet, aus dieser Beziehung stammt Tochter Christiane Krüger, ebenfalls Schauspielerin (sie war mit dem Fotografen Manfred Bockelmann, Bruder des Sängers Udo Jürgens (†21. Dez. 2014), verheiratet). Von 1974 - 1977 war Hardy Krüger mit der italienischen Malerin Francesca Marazzi verheiratet, die Kinder Hardy und Malaika wurden geboren. In dritter Ehe schließlich war er mit der amerikanischen Schauspielerin Anita Park seit 1978 verheiratet.
Hardy Krüger lebte in Kalifornien und in Hamburg.
Nach vielen Jahren Bildschirmabstinenz sah man Hardy Krüger 2011 als Parfumfabrikant in dem TV-Film Familiengeheimnisse, Regie: Carlo Rola (†14. März 2016). Weitere Darsteller: Dennenesch Zoudé, Devid Striesow, Gila von Weitershausen, Karin Boyd. (rk)
Layout:
Rosemarie Kuheim
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