Frau Jenny Treibel

1982

 

Filmliste Franz Josef Wild

 

  

  

Regie 

Franz Josef Wild

Drehbuch 

Walter Jens

Vorlage 

nach dem Roman von Theodor Fontane

Schnitt 

Gela-Marina Runne

Produktionsleitung 

Klaus Michael Kühn

Produktion 

Ufa-Fernsehproduktion im Auftrag des Bayerischen Rundfunks

Kamera 

Klaus König

Musik 

?

FSK 

-

Länge 

ca. 130 Min.

Sonstiges 

-

FBW-Bewertung 

-

Ur-/Erstaufführung 

24.12.1982

Genre 

Literaturverfilmung

  

  

  

Darsteller

Rolle

Maria Schell  

Jenny Treibel

Rolf Schult

*16.04.1927 - †13.03.2013

Kommerzienrat Treibel
Dietlinde Turban Corinna Schmidt
Christian Berkel   Leopold Treibel
Karin Anselm  Helene Treibel
Rainer Hunold   Otto Treibel
Ernst Jacobi   Prof. Willibald Schmidt
Arnfried Lerche  Marcell Wedderkopp
Hannes Messemer   Lt. a.D. Vogelsang
Adam Bareham  Mr. Nelson
Richard Holm  Adolar Krola, Kammersänger
Ilse Ranft  Fräulein Honig
Claus-Dieter Streuber  Polizei Lt. Goldammer
Hilde Sessak  Majorin von Ziegenhals 
Gisela Fackeldey  Fräulein von Bombst
Claudia Rieschel  Hildegard Munck
Eva Brumby  Frau Schmolcke
Karl Ulrich Meves  Prof. Distelkamp
Hans W. Hamacher  Prof. Kuh
Karl-Heinz Meienburg  Friedrich
Heinz Lieven  Mützell
Erna Haffter  Zeitungsfrau
Bruno Kühne  Fritz

                  

 

 

Inhalt  

 

Theodor Fontanes Roman aus der Berliner Gesellschaft, 1893 erschienen, gilt als der witzigste des Autors und soll nach seinen eigenen Worten "das Hohle, Phrasenhafte, Lügnerische des Bourgeois-Standpunktes zeigen".

 

Exponentin dieses Standpunktes ist die Berliner Kommerzienrätin Jenny Treibel, in die Köpenicker Straße aufgestiegene Tochter eines Kolonialwarenhändlers aus der Adlerstraße, die "fürs Romantische, Ideale, Poetische, Ästhetische, Ethische und Etepetetische"1) schwärmt, ohne dabei jedoch zu vergessen,  dass materielle Sicherheit der einzige ernstzunehmende Wertmaßstab ist. Sie lädt Corinna, die Tochter ihres Jugendfreundes, des jetzigen Professors Willibald Schmidt, zu einem Diner ein. Dort entfaltet die intelligente und  geistreiche Corinna ihren ganzen Charme und Witz, zum Entzücken des jungen Engländers Mr. Nelson, der Ehrengast der Tafel ist. Tatsächlich aber brennt sie dieses Verbal-Feuerwerk nur ab, um Leopold Treibel, den jüngeren Sohn der Gastgeber, für sich einzunehmen, wie ihr Vetter, Marcel Wedderkopp, der sie liebt, mit schmerzlicher Eifersucht beobachtet. Auf dem Heimweg gibt Corinna Marcel zu verstehen, dass sie entschlossen ist, den ihr geistig und an Vitalität weit unterlegenen Leopold zu heiraten, um sich damit eine bessere gesellschaftliche Position zu erobern. Auf einem Ausflug nach Halensee findet sich einige Tage später die Gesellschaft wieder zusammen. Jenny, am Arm Willibald Schmidts promenierend, beteuert, dass sie "in einfacheren Verhältnissen und als Gattin eines in der Welt der Ideen und vor allem auch des Idealen stehenden Mannes wahrscheinlich glücklicher geworden wäre".

Währenddessen entlockt Corinna Leopold Treibel geschickt eine Liebeserklärung und verlobt sich mit ihm. Frau Jenny ist außer sich. Sie "vergisst ihr Sprüchlein von den Herzen, die sich finden und wird praktisch".2)

Ihr Widerstand richtet sich nicht gegen die Person Corinnas, sondern gegen die Tatsache ihrer Mittellosigkeit. Zwar versucht der alte Treibel, "der ein guter und auch ganz kluger Kerl"3) ist, seiner Frau das Empörende und Überhebliche ihres Standpunktes klarzumachen, doch der Bourgeois in ihm siegt: "Wenn sie am Ende doch recht hat?" Nun erscheint Jenny eine von ihr bis dahin unterbundene Verlobung ihres Sohnes mit der wohlhabenden Tochter des Hamburger Holzhändlers Munk immer noch wünschenswerter als eine Verbindung mit Corinna. Leopold, der Corinna aufrichtig liebt, beteuert ihr in täglichen Briefen zwar stets aufs Neue seine Entschlossenheit, sich gegen die Mutter durchzusetzen, doch er ist zu weich und energielos, um dem Entschluss die Tat folgen zu lassen. Corinna, tief enttäuscht, und sich allmählich über die Beweggründe der Kommerzienrätin - die beinahe auch ihr eigenes Handeln bestimmt hätten - klar werdend, gibt Leopold frei. Ob sie eines Tages heiraten wird, ist ungewiss. Gewiss ist, dass Corinna ihr Leben selbst in die Hand nehmen will. Vielleicht wird sie heiraten. Sicher wird sie nicht verheiratet werden.

 

1-3) Paul Schlenther in: Peter Demetz, Formen des Realismus; Hanser, München 1964

  

(Quelle: Broschüre ARD Fernsehspiel, Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, Ausgabe Okt.-Dez. 1982)

 

    

    

 

 

  

   

   

   

   

   

   

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 1. März 2021

  

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