Lohn und Liebe 

1973

 

Filmliste Marianne Lüdcke

 

  

  

Regie

Marianne Lüdcke und Ingo Kratisch

Drehbuch

Marianne Lüdcke und Ingo Kratisch

Vorlage

-

Produktion

Filmverlag der Autoren, im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks

Kamera

Marianne Lüdcke und Ingo Kratisch

Musik

Peter Fischer

FSK

ab 16 Jahre

Länge

101 Minuten

Sonstiges

Beschreibung bei Filmportal

Auszeichnung

-

Ur-/Erstaufführung

12.02.1974 ARD

Genre

Fernsehfilm

        

  

Darsteller Rolle
Erika Skrotzki Roswita
Evelyn Meyka Bärbel
Nicolas Brieger Gerhard Markgraf
Hans-Peter Hallwachs Bernd
Gisela Matishent Roswitas Mutter
Elfriede Irrall Brigitte
Dagmar Biener Marlies
Horst Pinnow Betriebsratsvorsitzender
Lilli Schönborn-Anspach Berta
Inge Herbrecht Anna
Edeltraut Elsner Sonja
Ute Gerhardt Tina
Susanne Tremper Gisela

   

       

Inhalt

Roswita, 20 Jahre alt, und Bärbel, Mitte dreißig, sind zwei grundverschiedene Frauen: Die jüngere voll spontaner Energie, Emotionalität und unverfrorenem Draufgängertum - gelegentlich aber auch hilfebedürftig; die ältere hat ihre Aggressionen kanalisiert in die Kleinarbeit gewerkschaftlicher Aktivitäten, sie ist souverän, aber auch mal unzufrieden. Diese beiden Charaktere werden durch Lohn und Liebe verbunden.

 

Für Roswita scheint das Geldverdienen, die Arbeit überhaupt, ein Stadium ihres Lebens zu sein, das man an besten schnellstens hinter sich bringt. Ihre Arbeitssituation begreift sie lediglich als äußerst lästige, nerven-raubende und geisttötende Form des Zeitvertreibs. Für Roswita realisiert sich der Lohn der Arbeit vorwiegend im Konsum. Kapital dagegen glaubt sie aus ihrem Körper schlagen zu können. Ihre Wirkung auf Männer gibt ihr Selbstvertrauen, und sie hofft, mit dem richtigen Mann dann auch ihr Leben grundlegend ändern zu können. Die Gefühle, die sie dem  stellvertretenden Abteilungsleiter Gerhard entgegenbringt, täuschen ihr die erhoffte existenzielle Veränderung vor: Roswita nennt das Liebe.

 

Vielen fällt es immer noch schwer sich vorzustellen, dass eine Frau, die gewerkschaftlich aktiv ist, geschieden ist, mit zwei Kindern und einem Freund, der gelegentlich bei ihr wohnt, lebt, lieben kann. Viele stellen sich darunter eine Frau vor, deren Typ wohl kein Werbemanager seinem Auftraggeber als Werbeidee verkaufen könnte. Mit Liebe verbindet man gemeinhin diesen Typ nicht, eher schon mit Unterdrückung und Ausbeutung. Bärbel ist anders: Sie war einmal verheiratet und hat in dieser Verbindung viele Fehler gemacht. Sie lagen alle darin, dass sie nicht rechtzeitig genug ihren Verstand benutzt hat. Sie würde diese Fehler nie wieder begehen, sie ist wacher geworden, ohne überempfindlich zu sein. Diese Aufmerksamkeit setzt sie auch im Betrieb ein, obwohl viele Kolleginnen sich wünschen, dass sie als Betriebrätin empfindlicher auf Beschränkung des Erreichten reagierte. Doch Bärbel hat keinen leichten Stand: Der Betriebsrat, vorwiegend nur mit Männern besetzt, stimmt aus arbeitsrechtlichen Erwägungen und weil die Zentrale es empfohlen hat einer Zurückstufung der Frauenlöhne in die niedrigere Gruppe zu. Man war sich mit der Betriebsleitung einig darin, dass das neue Kettenband die Arbeit für die Frauen leichter mache. Das ist keine böse Absicht der anderen Betriebsratsmitglieder gewesen. Nur ist die Meinung, dass Frauen die idealen Arbeiter für das Fließband mit ihren schnell und präzise zu verrichtenden Handbewegungen seien, so weit verbreitet, dass man die katastrophalen Folgen übersieht.

 

Lohn und Liebe, das ist an dieser Geschichte unschwer zu erkennen, hängen eng zusammen. Das wird noch deutlicher am Konflikt: Roswita sieht ihn Gerhard plötzlich jemanden, der an der Rückstufung der Frauen profitiert. Der Einbruch der Vernunft in diese Beziehung lässt die große Liebe sehr schnell zum Abenteuer, zum gescheiterten aber auch sinnlosen Ausbruchversuch schmelzen. Roswita nächste Liebe wird wohl erfolgreicher sein. Bärbel erfährt, dass der gemeinsame Auftritt der Kolleginnen vor dem verdatterten Betriebsrat auch etwas mit Liebe zum solidarischen Handeln zu tun hat. Auch hier übrigens mit Erfolg. 

(aus: Broschüre "Fernsehspiele Westdeutscher Rundfunk", Herausgeber: WDR-Pressestelle, Ausgabe Januar bis Juni 1974)

  

  

 

Lohn und Liebe wird kommerziell vom Filmverlag der Autoren ausgewertet, der ihn im Auftrag des WDR für ca. 480.000 DM produzierte. Für den nichtkommerziellen Einsatz werden sich die Macher um Landesbildstellen und die Landeszentrale für politische Bildung bemühen, denen der Ankauf dieses Films hiermit empfohlen sei.

(Kraft Wetzel in "KINO" - Kritisches für Filmfreunde, Jan. - Febr. 1974 Nr. 10)

  

 

 

  

  

  

 


  

 

 

  

   

   

   

   

   

   

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 30. November 2020

  

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