Wie ein Vogel auf dem Draht
1974
Filmliste Rainer Werner Fassbinder
Inhalt
Außer seinen drei regulären Videoproduktionen inszenierte Fassbinder eine Fernsehshow mit Brigitte Mira, der Schauspielerin von Angst essen Seele auf und Mutter Küsters' Fahrt zum Himmel. Brigitte Mira war früher im Kabarett aufgetreten, und in dieser Fernsehshow singt sie Lieder aus den 40er und 50er Jahren und plaudert zwischendurch. Der Titel der Show ist eine deutsche Übersetzung von Leonard Cohens Lied "Like A Bird On A Wire", mit dem das Programm endet. Cohen gehörte zu Fassbinders Lieblingssängern, und seine melancholischen Lieder entsprechen vorzüglich der Grundstimmung in einer Reihe von Fassbinders Filmen und werden auch in Warnung vor einer heiligen Nutte und Faustrecht der Freiheit verwendet.
Die Fernsehshow beginnt in einem TV-Studio, das wie Brigitte Miras Wohnzimmer eingerichtet ist; hier erzählt sie zwischen ihren Liedern von ihren vier Ehemännern, von denen der vierte ein 16 Jahre jüngerer Amerikaner, Frankie, ist. Als sie von ihrer Liebe erzählt und von der Reaktion der Umgebung, die nicht viel anders ist als die Reaktionen in Angst essen Seele auf, klingelt plötzlich das Telefon im Studio. Es ist Frankie. "Oh", sagt sie, "ich mache gerade eine Fernsehshow, aber du hast vielleicht gemerkt, dass ich von dir gesprochen habe?" Die Liebe ist immer noch jung und grenzüberschreitend - und der Einfall ziemlich kitschig!
Nach dieser Einleitung, die so vielen anderen dieser Art Shows gleicht, macht Brigitte Mira einen Liederausflug ins Fassbinder-Land. Eine prächtige Dekoration folgt auf die andere. Brigitte Mira sing für Halbstarke, auf einer Modenshow und für flotte Muskelmänner in einem Bodybuilding-Center, und während sie singt, hat Fassbinder Gelegenheit, mit den visuellen Möglichkeiten der Dekorationen zu spielen. Er zitiert sich selbst in einer Reihe von Puppensymbolen und außerdem eine Szene aus Howard Hawks' Blondinen bevorzugt: Brigitte Mira sind die deutsche Version von "Diamonds are a girl's best friend".
Die Fernsehshow ist eine sympathische Bagatelle, eine Huldigung an eine Künstlerin, mit der Fassbinder - über die Generationsgrenzen hinweg - fruchtbar zusammengerbeitet hat.
(Quelle: Christian Braad Thomsen: "Rainer Werner Fassbinder - Leben und Werk eines maßlosen Genies", Verlag Rogner & Bernhard, Zweitausendeis, Frankfurt, 1993, Seite 235-236)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 13. Oktober 2020
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