Die Undankbare
1980
Inhalt
Da verlässt ein junges Mädchen an einer kleinen Bahnstation den Zug und betrachtet aufmerksam die Umgebung - nicht suchend, eher prüfend. Die Leute, denen sie begegnet, sind nicht ganz sicher, aber dann wird klar: das ist doch die Sonja Schmitt, die vor vielen Jahren hier bei einem tragischen Verkehrsunfall ihre Eltern verloren hat. Zwei kleine Kinder ließ das Ehepaar hilflos zurück, und in beispielhafter Nächstenliebe hat der Bürgermeister der kleinen Dorfgemeinde sich zusammen mit seiner Familie der Waisen angenommen - hat für die Unterbringung in einem Kinderdorf gesorgt und alles Erdenkliche für die beiden getan, denn eine gerichtliche Regelung war leider nicht möglich. Der schuldige flüchtige Fahrer wurde nie gefunden. Und nun ist Sonja nach so vielen Jahren wieder da, und sie benimmt sich recht sonderbar. Fast möchte man meinen, dass sie den ganzen Ort mit feindlichem Misstrauen beobachtet. Dabei hätte sie doch wirklich allen Grund, dankbar zu sein für die Fürsorge, die ihr und ihrem kleinen Bruder die ganzen Jahre über zuteil wurde. Vor allem der Bürgermeister Gassner hat sich da hervorgetan, und ausgerechnet den ignoriert sie geradezu in empörender Weise. Schließlich wird klar, warum Sonja hierher zurückgekehrt ist. Sie will den schrecklichen Tod ihrer Eltern aufklären. Für sie steht nämlich fest, dass der Bürgermeister der Schuldige war. Schon damals hatte sie Anhaltspunkte für diesen Verdacht, aber dem kleinen Mädchen hat natürlich niemand Glauben geschenkt. Nun ist sie erwachsen und wird mit allen Mitteln Licht in diese dunkle Affäre bringen. Freilich kann sie die Eltern nicht mehr lebendig machen, aber Gerechtigkeit kann sie erzwingen. Der Schuldige soll zur Verantwortung gezogen werden. Richtig unangenehm wird sie mit ihren bohrenden Fragen. Bei der Polizei forscht sie nach, einen Anwalt will sie bemühen. Anzeige erstatten gegen den Bürgermeister... Statt dankbar zu sein, leidet sie offenbar unter Zwangsvorstellungen. Sehr bedauerlich, aber lästig. Irgendwie müsste man sie loswerden. Und dann muss Sonja erleben, wie ihr brennender Wunsch nach Vergeltung, den sie so viele Jahre gehegt hat, plötzlich in sich zusammenfällt, als sie die Wahrheit über jene Unglücksnacht erfährt, die ihr und ihres Bruders Leben so entscheidend beeinflusst hat. Vergeltung kann nun nicht mehr der Inhalt ihres Lebens sein. Die "undankbare" Sonja Schmitt verlässt den Ort ihrer schrecklichen Erinnerungen mit der Erkenntnis, dass Vergeltung richtig und rechtens ist, verstehen und verzeihen aber doch wohl besser.
(Broschüre "ARD Fernsehspiel", hrg. von der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, Heft Okt.-Dez. 1980)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 1. März 2021
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