Im Schlaraffenland 

1984

 

Filmliste Fritz Umgelter

 

  

  

  

Regie

Fritz Umgelter

Drehbuch

Peter M. Thouet

Vorlage

Nach dem Roman "Im Schlaraffenland - Ein Roman unter feinen Leuten" von Heinrich Mann

Schnitt

Brigitte Rausch

Redaktion

Heinrich Carle

Produktion

Elan-Film

Kamera

Frantisek Vicek

Musik

Heinz Kiessling

FSK

-

Länge

110 Minuten

Sonstiges

Der Roman wurde bereits 1975 in der DDR von Kurt Jung-Alsen verfilmt.

FBW-Bewertung

-

Ur-/Erstaufführung

17. Mai 1981

Genre

Fernsehspiel nach literarischer Vorlage

  

  

  

Darsteller

Rolle

Bernhard Wicki

James Türkheimer
Barbara Rütting Adelheid Türkheimer
Arnfried Lerche Andreas Zumsee
Otto Sander Herr Kaflisch
Karl-Michael Vogler Georg Ratibor
Heinz Weiss Menz-Frickenheim
Claudia Golling Asta Türkheimer
Heinz Baumann Dr. Bediener

 

        

Inhalt  

 

Der Winzersohn Andreas Zumsee aus dem Rheinland darf im aufstrebenden Berlin der Gründerzeit studieren. Er sieht sich jedoch mehr als Schriftsteller; in der Heimatzeitung hat er Novellen und Gedichte veröffentlicht.

  

Ausgerüstet mit einem Empfehlungsschreiben von deren Herausgeber von deren Herausgeber und Mentor, sucht er in Berlin gleich Dr. Bediener auf, Chefredakteur des "Nachtkourier", eines der führenden Blätter Berlins, das dem mächtigen Bankier James Türkheimer gehört. Auf Drängen von Andreas verschafft ihm Dr. Bediener Zutritt zum Salon Türkheimers, dem Treffpunkt des Berliner Geldadels; für Andreas wirklich das "Schlaraffenland". Der hübsche junge Mann wird gnädig aufgenommen, besonders von Frau Adelheid Türkheimer. Die alternde Bankiersgattin wird schnell seine Geliebte, hält ihm eine Wohnung und versorgt ihn ausreichend mit Geld.

 

Der erste schmale Dramenversuch von Andreas, das Machwerk "Die Verlassene", kommt in Türkheimers Salon zur Uraufführung. Der "Nachtkurier" muss eine Hymne schreiben, und des Autors Ruhm beginnt zu glänzen. In dem Journalisten Kaflisch findet Andreas Zumsee einen Cicerone durch diese "high society" und zugleich einen sarkastischen Kommentator. James Türkheimer, der ebenfalls Gefallen an dem zielstrebigen jungen Mann findet, lernen wir so auch als Geschäftsmann kennen, als Großspekulanten, der gerade mit Aktien einer amerikanischen Silbermine pokert, die in Wirklichkeit gar nicht fündig ist. Ungezählte Aktienbesitzer verlieren durch ihn ihr Geld. Sein Konkurrent, ein ehemaliger Liebhaber seiner Frau, der Bankier Ratibor, stieg in diesen Geschäft groß ein und ist der Hauptverlierer. Er erschießt sich. Türkheimer, natürlich auch am Bauboom in Berlin beteiligt, lernt das Proletariermädchen Agnes Matzke, Tochter eines Maurers, Kennen und richtet seiner Geliebten eine feudale Villa ein.

 

Andreas, sich zu sicher geworden, wird eines Tages Frau Adelheid überdrüssig, und er betrügt sie mit der kleinen Matzke. Es kommt zum Bruch mit der Familie Türkheimer, zur Vertreibung aus dem "Schlaraffenland". Andreas, um seine Existenz zu fristen, muss die kleine Matzke heiraten und erhält die für einen "vielversprechenden Dichter" beschämende Stelle in den Annoncen-Expedition des "Nachtkourier".

  

(Quelle: Broschüre Das Fernsehspiel im ZDF, März - Mai 1981, Seite 33-35, herausgegeben vom Zweiten Deutschen Fernsehen, Informations- und Presseabteilung)

  

  

  

Fernsehspiel DDR-Fernsehen von 1975:

Wie schön könnte es doch im Schlaraffenland sein - zumindest davon zu träumen, sei erlaubt. Das ist dort, wo einem die gebratenen Tauben in den Mund fliegen, wo Honig und Milch im Übermaß fließen, wo sich generell alle lukullischen Wünsche ohne eigene Mühe erfüllen lassen. Aber je weiter man sich dem Märchentraum hingibt, muss man konstatieren, dass ein solches müheloses Leben die Menschen ungesund, unproduktiv und lebensuntüchtig werden lässt.
Heinrich Manns Schlaraffenland ist nicht hinter einem Meer von süßem Honig versteckt, sondern befindet sich im Salon des von Geld strotzendem Bankiers James Louis Türkheimer (Erwin Geschonneck) in einer Zeit der Wechsels vom 19. zum 20. Jahrhundert. Und so ist dieser Salon eine erste Adresse für ganz unterschiedliche Leute, die von seinem Glanz partizipieren wollen. Das trifft auch auf einen Kunst beflissenen jungen Mann namens Andreas Zumsee (Jan Spitzer) zu, der sich die Gunst der Hausherrin (Marylu Poolman) “erarbeitet” hat und sich bei Türckheimers sehr wohl fühlt. Der Herr des Hauses akzeptiert die Leidenschaft seiner Angetrauten mit einem Lächeln. Und der Journalist Kaflisch (Jaecki Schwarz), immer auf der Suche nach Sensationen, verfolgt mit Aufmerksamkeit die pikante Affäre.
James Louis Türkheimer steuert nach bestem Wissen das Auf und Ab der Aktien an der Börse, während seiner Gattin sich ganz der Karriere ihrer “Neuentdeckung” widmet. Neben seinen Aktivitäten an der Börse hat der gnädige Herr aber auch noch Zeit, sich der Tanzelevin Agnes Matzke (Katharina Thalbach) zu widmen und sie mit seinen sprudelnden Mitteln zu protegieren.
Doch irgendwann ist Schluss mit lustig - das passiert in dem Moment, da sich in den Augen Türckheimers jemand Rechte anmaßt, die ihm nicht zustehen. Und so verbannt er Agnes und Zumsee aus dem paradiesischen Schlaraffenland. Konnten Kaflisch und seine Kollegen gerade noch Zumsee ob seines steilen Aufstieges bewundern, so frohlocken sie jetzt über seinen Abstieg, der ihn samt seiner Frau Agnes, geborene Matzke, in die triste Wohnung eines Hinterhauses verbringt.

 

(Quelle: www.fernsehenderddr.de)

   

   

   

   

   

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 18. Dezember 2020

  

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