Tatort (Tod macht erfinderisch)
1985
Nach acht Jahren dienstlicher Abwesenheit kehrt Hauptkommissar Bülow an seinen früheren Arbeitsplatz in Berlin zurück, um seinen ehemaligen Kollegen bei den Ermittlungen in einem Fall zu helfen, in dem es um "einen alten Bekannten" geht: Gerhard Maschke, den Bülow und sein Mitarbeiter Leuschner damals wegen Raubes mit tödlich verlaufender Geiselnahme dem Gericht übergeben hatte, ist als todkranker Mann vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Anzeichen deuten darauf hin, dass Maschke, der im Prozess trotz erdrückender Indizien seine Unschuld beteuert und der Polizei Rache geschworen hatte, einen neuen Coup genau nach dem Schema der ersten Tat vorbereitet. Die Polizei stellt im eine Falle. Da erst durchschaut Bülow Maschkes tatsächlichen Plan: Maschke hat ihn auf eine falsche Fährte gelockt, um in einer spektakulären Aktion die wahren Hintergründe des ihn damals zur Last gelegten Verbrechens aufzudecken.
DER NEUE - KRIMINALHAUPTKOMMISSAR HANS-GEORG BÜLOW
Der neue Chef im Berliner "Tatort" heißt Hans-Georg Bülow, er ist Kriminalhauptkommissar und ganz und gar kein "Neuling" - weder in seinem Beruf noch in Berlin: Hier wurde er geboren, hier nahm seine Berufskarriere seinen Anfang, bevor er sich vor nun fast einem Jahrzehnt nach Hamburg versetzen ließ. Nach dem Tode seiner Frau aber zieht es ihn wieder in seine Heimatstadt und seinen alten Wirkungskreis. Den letzten Anstoß zur Rückkehr gibt sein früherer Vorgesetzter, Kriminaloberrat Stegmüller, der ihn um Hilfe in einem Fall bittet, in dem es um einen "alten Bekannten" aus Bülows Berliner Zeit geht. Bülow packt seine Koffer, trifft - da er eine grundsätzliche Abneigung gegen Flugreisen hat - am Bahnhof Zoo ein und bezieht Quartier in einer Pension am Kudamm. Sein erster Weg führt ihn zu seiner neuen - alten - Dienststelle.
Kommissar Leuschner ist zunächst nicht sonderlich erbaut darüber, dass ausgerechnet sein ehemaliger "Lehrmeister", dessen Platz er inzwischen eingenommen hat, zurückkehrt. Seine Ressentiments gegenüber dem älteren, viel berufserfahreneren Kollegen aber stellen sich bald als unbegründet heraus; dem Hauptkommissar Bülow liegt es fern, ehrgeizig nach persönlichem Lorbeer zu streben - die Lust, Verbrechen aufzuklären, Hintergründe und Motive wie bei einem Puzzle zu entwirren, aber hat er keineswegs verloren. Im Gegensatz zu Leuschner, der die modernen, technisierten Fahndungsmethoden vorzieht, vertraut Bülow allerdings mehr auf seine Menschenkenntnis sowie Erfahrung und einer unauffälligen, unspektakulären Arbeitsweise; dabei macht es ihm besonderes Vergnügen, seinen Nachforschungen eine fast private Note zu geben, die nicht unbedingt auf jede Vorschrift und bürokratische Gepflogenheit Rücksicht nimmt.
Privat versteht Hauptkommissar Bülow es, das Leben zu genießen (wobei ihn das von seiner verstorbenen Frau in die Ehe gebrachte Vermögen von seinen Dienstbezügen unabhängig macht): er bevorzugt dezent elegante Maßkleidung, speist gerne exquisit und liebt es, in seiner Freizeit durch die Straßen der City zu flanieren, Geschäfte, Restaurants und Cafés zu besuchen und dabei die Menschen zu beobachten.
Gespielt wird dieser selbstsichere, elegante Kommissar von Heinz Drache. Er, der es 1962 als Kriminalinspektor Yates in Durbridges' Krimi-Sechsteiler Das Halstuch schaffte, die Straßen zu leeren und eine ganze Nation vor den Bildschirm zu versammeln, wurde damals über Nacht zum Fernsehstar.
Heinz Drache, der nun "Der Neue" im SFB-Tatort sein wird, bringt sein ganz persönliches Image, sozusagen - wie er selbst einmal meinte - "ein Stück Drache in seine Kommissar-Rolle mit ein, und ganz bestimmt wird es kein Abklatsch von Colombo oder Schimanski sein".
Der Schauspieler Heinz Drache weist in Interviews oft mit gewissem Stolz darauf hin, dass er niemals eine Schauspielschule besucht hat. Aber er hat dieses Versäumnis - sofern es bei einer so starken Begabung wirklich ein Versäumnis war - später in einer Meisterschule der Praxis nachgeholt: Bei Gustaf Gründgens, dem er 1947 am Deutschen Theater in Berlin aufgefallen war, und der ihn dann zu sich nach Düsseldorf holte. Bis 1954 dem Gründgens-Ensemble angehörend, wählte Drache hierauf den Alleingang. Gründgens soll damals gesagt haben: "Du bist ganz einfach übergeschnappt", aber Heinz Drache blieb fest: "Nein, 5 Jahre sind genug. Wenn ich noch länger bleibe, werde ich bequem."
Das Kinopublikum feierte Heinz Drache Anfang der sechziger Jahre und später in über 20 Edgar Wallace-Filmen, von denen einige hohe Einschaltzahlen brachten. Ein Beweis, dass das Publikum Heinz Drache die Treue hält.
(Quelle: Broschüre "ARD Fernsehspiel", Ausgabe Oktober bis Dezember 1985. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 13. Dezember 2020
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