Freak Orlando
1981
Inhalt
Eine Irrtümer, Inkompetenz, Machthunger, Angst, Wahnsinn, Grausamheit und Alltag umfassende "Histoire du Monde" am Beispiel der Freaks von den Anfängen bis heute, als Kleines Welttheater in fünf Episoden.
(Quelle: Kino - Bundesdeutsche Filme auf der Leinwand 1981/82, herausgegeben von Robert Fischer, Verlag Monika Nüchtern, München)
Das Werk von Ulrike Ottinger ist bis heute eine Ausnahmeerscheinung im deutschen Kino. Ihre in den 1970er und 1980er Jahren entstandenen Spielfilme waren damals schon „queer“ im besten Sinne: nicht nur in ihrer Motivik, sondern auch in ihrem unbändigen Formenreichtum über Gattungsgrenzen und Erzählkonventionen hinweg. In FREAK ORLANDO, ihrem selten zu sehenden „Kleinen Welttheater in fünf Episoden“, schlägt sie einen großen assoziativen Bogen von Antike und Mittelalter über die Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert. Metamorphosen und Transformationen sind hier das bestimmende Prinzip, aber auch Kontinuitäten. Orlando/Orlanda, inspiriert von Virginia Woolfs Romanfigur und verkörpert von Magdalena Montezuma, ist ein Wanderer durch Raum und Zeit, der die Begrenzungen von Geschichte und Geschlecht überwindet.
Nicht nur Aufbruch und Selbstbefreiung bringt diese Reise mit sich, auch Leid und Verfolgung. Ein Stationendrama der Außenseiter und geächteten Minderheiten, in dem sich Wunderglaube und Inquisition, Zirkus und Psychiatrie, Wunsch- und Alptraum überlagern. Seine üppigen Arrangements in bizarren Stadt- und Industrielandschaften bergen Irritation und Abgründigkeit, stets aber auch Komik. Ob Eddie Constantine als stürzender Säulenheiliger mit Neon-Herz, die heilige Bartfrau Wilgeforte am Kreuz oder der narzisstische Hermaphrodit über seinem Spiegelbild inmitten einer Kohlegrube: Die ebenso verspielten wie auratischen Bilder von FREAK ORLANDO bleiben eingeschrieben in die Filmgeschichte und in die Köpfe derer, die ihn sehen.
(Quelle: Natalie Lettenewitsch in www.cinema-muenster.de)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 8. Dezember 2020
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