Spannagl & Sohn (Der Zerfall einer kleinbürgerlichen Familie)
1975
Filmliste Wolfgang Liebeneiner
Inhalt Die Geschichte spielt in Bayern. In einer bayerischen Kleinstadt. Aber sie könnte überall bei uns spielen, die Probleme sind die gleichen.
Herr Spannagl ist Einzelhändler. Schon sein Vater hatte das Geschäft Spannagl & Sohn, Lebensmittel und Delikatessen. Obwohl die Umsätze immer mehr zurückgehen, wird Tradition groß geschrieben. Das Unheil kündigt sich an. Spannagl bekommt plötzlich wie alle Einzelhändler des Städtchens die Konkurrenz eines neu errichteten Supermarktes zu spüren. Und ausgerechnet sein Sohn, der eine kleine Manager-Karriere gemacht hat, wird Leiter dieses Supermarktes. Zu allem Übel erschreckt die Tochter ihre Eltern mit der Neuigkeit, dass sie ihr Studium "schmeißen" will und ihre provokant-emanzipatorischen Ideen über Kinderpsychologie in ihrer Heimatstadt in der Praxis zu verwirklichen gedenkt. Das Familiengefüge gerät ins Wanken. Frau Spannagl ahnt die Veränderungen, die sich innerhalb der Familie anbahnen. Sie weiß um die finanziellen Schwierigkeiten ihres Mannes und steht ihm - bei allem Verständnis für ihre Kinder - sanft und verzweifelt tapfer zur Seite: Frau Spannagl steht ihre Frau.
Herr Spannagl nimmt den Kampf ums geschäftliche Überleben auf. Er schreckt vor den kuriosesten Methoden nicht zurück, ein schlitzohriger Stehaufmann, eigensinnig und listig, immer auf dem schmalen Grat zwischen Biederkeit und Raffinement wandelnd. Daraus entwickelt sich ein tragikkomisches Spiel, wobei der Akzent bewusst nicht auf der Tragik liegt. Herr Spannagl muss am Ende der Geschichte zur Einsicht gelangen, dass er als Querkopf alleine nicht weiterkommt, daßß ökonomische Veränderungen nur in größeren Dimensionen gelöst werden können und dass auch Kinder das Recht auf ein ihm zwar unverständliches, aber eigenes Leben haben. - Darin liegt die Chance eines Neubeginns. Es wurde, um diese Gedankengänge deutlich zu machen, bewusst nicht auf Klischees verzichtet: Es gibt in dieser Serie das Wirtshaus, in dem alles bierstark ausgehandelt wird, handgreifliche bayerische Geselligkeit, Sippschaften, Verfilzungen und sogar Reminiszenzen an König Ludwig II. und sein Schloss Herrenchiemsee.
Das Team der Verantwortlichen (Autoren, Regisseur, Produktion und Redaktion) glaubt, dass eine Serie, in der neben reiner Unterhaltung auch gewisse ökonomische Zusammenhänge aufgezeigt werden sollen, nur dann eine Chance beim Zuschauer hat, wenn ganz gezielt das intellektuelle Vehikel der Komik eingesetzt wird.
(Quelle: Broschüre Das Fernsehspiel im ZDF, Information und Presse/Öffentlichkeitsarbeit, Heft 11, Dezember 1975 bis Februar 1976)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 29. November 2020
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