K o t t e
1979
Inhalt Kotte, technischer Zeichner in Ost-Berlin, lebt jahrelang den gleichen Stiefel. Arbeit, Ehe, Fernsehen (am liebsten alte Filme von gestern - so richtige Kintopp-Schinken).
Eines Tages stolpert er: Die alte Frau Jeschke von nebenan ist zum Fernsehen gekommen. Der Stummfilm "Bordfest in San Remo" flimmert über die Röhre. Plötzlich gluckst es in Frau Jeschke. Lachend und weinend gesteht sie: "Das bin ich dort! Die kleine Tänzerin auf der Treppe. Allerdings vor vielen Jahren..." Kotte betrachtet die verhutzelte Frau. Dann das blutjunge Mädchen im Film. Beides soll dieselbe Frau sein? Er erkennt: Die Jahre machen einen fertig. Doch Frau Jeschke hat immerhin eine Vergangenheit. Hat er, Kotte, aber eine Zukunft? Kotte wird unsanft aus dem Gleichgewicht des Alltags geworfen. Er misst den morgendlichen Verkehr, die Arbeitkollegen, seine Existenz an ungewisser Erwartung. Als seine Frau Karla fürs Wochenende zu einem Lehrgang fährt, ist Kotte seinen Zweifeln ganz ausgeliefert.
Wie auf der Flucht verlässt er seine Wohnung. Es treibt ihn ziellos durch Ost-Berlin. Er entdeckt eine Stadt in der Stadt - neue Viertel, Wohnungen, Kneipen, Schicksale, Menschen, neue Überlebensstrategien. Trunken durchlebt er einen Traum, der für Momente schmerzhaft konkret wird, ihm Glück beschert.
Am Ende eines gewaltigen Katers: Frau Jeschke ist gestorben. Kotte bricht die Wand zu ihrem Zimmer durch und vergrößert so die Quadratmeterzahl seiner Mieterexistenz...
(Quelle: Broschüre Das Fernsehspiel im ZDF, Information und Presse/Öffentlichkeitsarbeit, Heft 23, Dezember 1978 bis Februar 1979)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 19. Oktober 2020
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