Der eiserne Weg 1984
Inhalt
1. Teil - Anna geht auf Amerika Im Herbst 1846 versteigert der Kriele-Bauer aus Hausberg, Bayern, sein Hab und Gut, um mit seiner Familie und seinem Knecht Veit Kolb, der mit Krieles Tochter Anna verlobt ist, nach Amerika auszuwandern. Amerika - das ist in jenen Hungerjahren für viele die Verheißung von Freiheit, Gerechtigkeit und Wohlstand. Deshalb ist Amerika das Paradies, von dem auch Veit Kolb träumt. Dort will er sein eigenes Stück Land bebauen und endlich Anna heiraten. Aber die Versteigerung des Haus- und Hofrates bringt nicht genug Geld ein, um die Überfahrt nach Amerika für alle zu bezahlen. Veit muss zurückbleiben und sich die Überfahrt selbst verdienen. Bei seinen Eltern in der ärmlichen Kate kann er nicht bleiben, denn der Hof ernährt kaum die Familie. Der Garnhändler, der ihnen jedes Vierteljahr das mühsam gesponnene Garn abkauft, vermittelt ihm eine Arbeit als Holzfäller im Wald des Barons. Bauholz für die Eisenbahn wird gebraucht. Die Arbeit ist schwer und gefährlich, die Verpflegung schlecht. Durch Wilddieberei, die unter schwerer Strafe steht, bringen sich die Männer über den Winter. Veit freundet sich mit dem Vorarbeiter Johannes an. Johannes gefällt sich in der Rolle des welterfahrenen Lehrmeisters. Er hat beim Eisenbahnbau gearbeitet und viel Geld verdient. Veit überredet Johannes, im Frühjahr mit zur Eisenbahn zu kommen. Gemeinsam wandern sie ins ferne Preußen, wo die Eisenbahn gebaut wird.
2. Teil - Mit Johannes zur Eisenbahn Einfach ist es nicht, bei der Eisenbahn Arbeit zu bekommen, besonders dann nicht, wenn man ein Bauernknecht aus Bayern ist. Dazu braucht es eine Arbeitskarte, und um die zu bekommen, benötigt man eine Unbedenklichkeitsbescheinigung. In Preußen hat eben alles seine besondere Ordnung, wie Johannes sagt. Veit lässt sich durch die ungewohnte Umgebung nicht einschüchtern und zeigt, was er wegschaffen kann. Er arbeitet zusammen mit Gustav, einem gewitzten Schwaben, der schon lange bei der Eisenbahn ist. Dann gefährdet eine Lungenentzündung nicht nur sein Leben, sondern auch seinen Arbeitsplatz. Die Marketenderin Kathi pflegt ihn. Johannes, Gustav und Stieler verheimlichen Veits Erkrankung vor dem Schachtmeister, bis er wieder an die Strecke kann. Veit lernt den "Amerikaner" kennen, wie der Schweizer Jakob Örtli genannt wird, weil auch dieser nach Amerika auswandern will. Veit lernt von dem Schweizer viel über Amerika. Bei einem Unfall stiehlt Johannes einem toten Eisenbahnarbeiter die Arbeitskarte, um sie weiterzuverkaufen. Statt seiner gerät Kolb in Verdacht. Zwei Gendarmen führen ihn ab.
3. Teil - Örtli, den sie "Amerikaner" nannten Es gelingt Veit zu entwischen. Er schließt sich immer mehr dem "Amerikaner" an, der auch schon einen Kontrakt mit einer Reederei geschlossen hat. In acht Wochen legt sein Schiff in Bremerhaven ab. Der "Amerikaner" schildert Veit sein Reiseziel: "In Neu-Helvetia ist alles anders, da gibt es kein Geld, keine Zwietracht, keinen Neid..." - Der "Amerikaner", dessen Husten niemand ernst genommen hat, bricht eines Tages zusammen. Er weiß, dass er sterben wird, und vermacht Veit seinen Kontrakt für die Überfahrt und sein Geld. Veit muss versprechen, an seiner Stelle nach Neu-Helvetia zu gehen. Johannes will Veit zwingen, die Erbschaft den Behörden abzuliefern. Es kommt zu einer Prügelei. Die Arbeiter verhelfen Veit zur Flucht. Er reist mit der Eisenbahn nach Bremerhaven. Da er aber nicht wie ein Schweizer spricht, als den er sich ausgibt, wird er unter dem Verdacht, den Jakob Örtli ermordet und beraubt zu haben, verhaftet. Wieder nützen Veit seine Unschuldsbeteuerungen nichts. Wie soll er auch beweisen, dass der Örtli ihm den Kontrakt rechtmäßig vermacht hat? Die "Liberty" segelt von Bremerhaven ab. Veit sitzt ihm Gefängnis.
4. Teil - Überfall auf die Eisenbahn Einige Wochen später wird Veit aus dem Gefängnis mit der Auflage entlassen, die Stadt innerhalb von 48 Stunden zu verlassen. Unerwartet trifft er den Sohn des Bauern Kriele, der doch eigentlich in Amerika sein sollte. Er erfährt, dass der Bauer schon auf der Fahrt nach Bremerhaven am Fieber gestorben ist, Anna in einer Tabakfabrik arbeitet und geheiratet hat. Zerbrochen und all seiner Hoffnung beraubt, schlägt Veit sich im beginnenden Winter nach Hause durch. Sein Bruder Karl findet ihn halb verhungert und krank im Schnee. In seinem Elternhaus herrscht tiefste Not. Der Vater liegt ihm Sterben. Zwischen Veit und Karl bricht die alte Rivalität aus. Veit schließt sich dem herumziehenden Max an. Von Gendarmen gejagt, landen sie eines Tages in einer Kneipe, in der Kathi, die Marketenderin von der Eisenbahn, das Regiment führt. Kathi überredet Veit und Max zu einem Überfall auf den Zug, der Lebensmittel und Lohngelder transportiert. Der Überfall misslingt. Max ist tot. Wieder hat Veit einen Freund verloren. Einen glücklichen Winter lang findet er Unterschlupf bei Lene, Maxens Frau. Er freundet sich mit Nickl, einem jungen Bauernsohn an. Im Frühjahr macht Veit sich mit Nickl auf den Weg ins Preußische. Sie wollen wieder bei der Eisenbahn arbeiten.
5. Teil - Die letzte Reise Auf der neuen Baustelle trifft Veit alte Bekannte wieder. Johannes hat es inzwischen zum Schachtmeister gebracht. Stieler und Gustav sind da und Kathi, die Marketenderin. Die Arbeitsbedingungen haben sich allerdings verschlechtert. Die Löhne sind noch niedriger und werden nur schleppend ausgezahlt. Wasserversorgung und Unterkünfte sind katastrophal. Immer wieder kommt es zu Krankheitsausfällen. Die Arbeiter geben dem verseuchten Wasser schuld. Als der Lagerarzt die Krankheit eines Arbeiters auf Alkoholmissbrauch zurückführt, dreht Veit durch. Mit Gewalt will er den Arzt zwingen, das verseuchte Wasser zu trinken. Veit kommt in Arrest. Johannes verhindert, dass Veit angeklagt und entlassen wird. Dafür soll er ihm helfen, Flugblätter mit aufrührerischen Texte im Lager zu finden. Er ist kein Spitzel. Mit Gustav und Stieler, die Kontakt zu einem Mann namens Hopf haben, einem Agitator und Revolutionär, geht Veit auf eine geheime Versammlung. Hier erfährt Veit, dass ihre Lage nicht gottgewollt ist. Die Situation an der Trasse wird schlimmer. Als die Eisenbahn billige Arbeitskräfte aus Schlesien einstellt, kommt es zu Tumulten und Streik. Der Landrat antwortet mit Entlassungen. Militär greift ein, als die empörten Arbeiter, unter ihnen auch Veit, die Landratsvilla stürmen wollen. Im Kugelhagel der preußischen Gewehre sterben Johannes, Gustav, Stieler und Nickl. Veit, eine Kugel im Bein, wird verhaftet. Die Überlebenden des Aufstandes werden zu zehn Jahren Zwangsarbeit in preußischen Steinbrüchen verurteilt.
E p i l o g Anderthalb Jahre später werden 65 Arbeitet illegal nach Amerika deportiert. Unter ihnen auch Veit Kolb. Das Schiff kommt jedoch nie an.
(Quelle: Broschüre "Das Fernsehspiel im ZDF", Heft 47, Dez. 1984 - Febr. 1985, herausg. vom ZDF, Information und Presse/Öffentlichkeitsarbeit, Mainz)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 17. November 2022
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