Hans Werner Schmidt
Regisseur
Informationen übr Hans Werner Schmidt sind spärlich.
Im Filmportal sind nur drei Filme gelistet.
Aber ich habe ein Interview gefunden bezüglich der Regie-Übernahme für die Serie Der eiserne Weg, die eigentlich Wolfgang Staudte übernommen hatte. Leider verstarb der Regisseur am Set und so übernahm Hans Werner Schmidt die weitere Regiearbeit.
Einige Fragen an Hans-Werner Schmidt bezüglich des Fernsehfilms .
Frage: Am 19. Januar 1984 starb Wolfgang Staudte bei den Dreharbeiten zu dieser Serie in Jugoslawien. Sie waren zu diesem Zeitpunkt der Herstellungsleiter der Produktionsfirma EIKON und damit verantwortlich für den gesamten technischen und organisatorischen Ablauf. Wie war Ihnen nach dem ersten Schock auf dieses tragische Ereignis zumute?
- Wolfgang Staudtes Tod traf mich und alle anderen vollkommen unvorbereitet. Noch am Vormittag waren wir beim Frühstück und auch am Drehort zusammen sehr fröhlich gewesen. Aber auf den Tod ist man wahrscheinlich nie vorbereitet. Schwierig war natürlich auch, dass wir ja einen Film zu machen hatten. Ich war hin- und hergerissen, hatte das Bedürfnis zu trauern, mich zurückzuziehen. Gleichzeitig ließ mich der Film nicht los. Was wird jetzt damit? Drehen wir weiter? Kann man überhaupt weiterdrehen? Der Profi in mir forderte natürlich, den Film fertigzudrehen. Wir alle kannten den Satz: The Show must go on. Gleichzeitig schien mir das vollkommen falsch. Tröstung für mich war Wolfgang Staudtes eigene Haltung, soweit ich sie verstanden hatte. Ich glaube, er selbst hatte dem Tod gegenüber ein ganz selbstverständliches und naürliches Verhältnis ohne jedes falsche Pathos.
Frage: Sie haben ja selbst mehrere Fernsehfilme, wie zum Beispiel die Folgen "Barbara" und "Das Stellwerk" aus der Reihe "Notsignale" und die Fernsehserie "Die Straße" inszeniert. Was bedeutet es für einen Regisseur, in die Arbeit eines anderen von heute auf morgen einzusteigen? Wie reagierte das Team, wie die Schauspieler?
- Ich habe seit 1977 - also schon von Anfang an - als Herstellungsleiter bei der Konzeption und der Entwicklung des Stoffes mitgearbeitet. Das hatte zur Folge, dass ich zusammen mit dem Architekten - lange bevor Wolfgang Staudte als Regisseur für diese Serie gewonnen wurde - Drehkonzeptionen, Motive und Requisiten sowie auch die Studioaufbauten geplant und diskutiert hatte. Ähnliches gilt auch für die Zusammenstellung des Teams. Aus diesem Grund fiel es mir nicht schwer, kurzfristig die Regie bei diesem Film zu übernehmen. Alle meine Vorbereitungen hatte ich ja mit Wolfgang Staudte sehr intensiv durchgearbeitet. Auch die Besetzung der Rollen haben wir weitgehend zusammen gemacht. Überhaupt habe ich die Zusammenarbeit mit Wolfgang Staudte als sehr harmonisch empfunden, und ich glaube, ihm ging es genauso. Wir hatten durchaus ähnliche Vorstellungen von diesem Film. Das erleichterte für mich die Weiterarbeit wesentlich, wobei man noch berücksichtigen muss, dass bei Staudtes Tod erst zwei Sequenzen, der Anfang der ersten Folge und das Ende der dritten Folge, abgedreht waren und die Hauptarbeit noch vor uns lage. Das Team hat es im Grundsatz begrüßt, dass ich die Serie weitergemacht habe, weil keiner in diesen Stoff so eingearbeitet war wie ich. Den Schauspielern erging es, glaube ich, ähnlich. Viele kannten mich schon als Regisseur. Spannungen hat es gegeben, weil wir eigentlich alle Zeit zum Trauern haben wollten und uns gewünscht hätten, die Dreharbeiten für zwei bis drei Wochen zu unterbrechen, was sicherlich richtig gewesen wäre. Leider fehlte uns dazu jede Möglichkeit, denn bei diesem Film spielen die Jahreszeiten eine wichtige dramaturgische Rolle - ein großer Teil spielt im Winter -, so dass eine Verschiebung der Dreharbeiten um ein ganzes Jahr verlängert hätte, was nicht realisierbar war. Alle haben daher akzeptiert, sofort weiterzudrehen.
Frage: Sicher gibt es die eine oder andere Notwendigkeit, im Ablauf der weiteren Dreharbeiten bereits abgedrehte Szenen noch einmal zu ändern oder gar neu zu drehen. Wie haben Sie den Konflikt gelöst, in den man gerät, wenn man sich zwischen der Loyalität zu den Vorstellungen von Wolfgang Staudte und der unabdingbaren eigenen, möglicherweise anderen Konzeption entscheiden muss?
- Ich glaube, wie auch immer ein Regisseur dazu kommt, einen Film zu drehen, er kann und darf nur seinen Film drehen. Die beste Loyalität einem Mann wie Wolfgang Staudte gegenüber ist meiner Überzeugung nach die, einen ehrlichen Film nach bestem Wissen und Gewisssen zu drehen. Ich hatte den Eindruck, dass auch alle anderen im Team so dachten.
Layout:
Rosemarie Kuheim
|