Der Tote bin ich
1979
Filmliste Alexander von Eschwege
Inhalt Schröder ist ein Spezialist des falschen Zeitpunkts. Genau in dem Moment, wie sich der angehende Junglehrer entschlossen hat, bei seiner Freundin Helga, einer enervierend lebenstüchtigen Cellistin, auszuziehen, und schon den Mietvertrag für seine eigene Wohnung in einem düsteren und eigentlich abbruchreifen Haus in der Vorstadt unterschrieben hat, flattert ihm ein blauer Brief ins Haus, mit der lapidaren Auskunft, es hätten sich Zweifel an seiner Verfassungstreue ergeben und man bitte ihn zu einem Gespräch am 12. des Monats. Es ist, als habe jemand in seiner eh nicht rosigen Zukunft das Licht ausgeknipst. Verwirrt durchforscht Schröder die eigene Vergangenheit nach möglichen Anlässen für derartige Zweifel. Mehr als ein paar alte Fotos aus einer fröhlich-kämpferischen Studentenzeit (mit Helga und seinem Freund Lenz bei einer Demo; pudelnass und triumphierend von einem Wasserwerfer), Flugblätter, einen von mit ihm unterschriebenen Aufruf findet er nicht. Zusätzlich beunruhigen ihn geheimnisvolle Vorgänge in seiner neuen Wohnung. Offenbar geht jemand in seiner Abwesenheit ein und aus, durchstöbert seine Sachen, badet auch in seiner Wanne und isst aus seinem Kühlschrank. Schräg gegenüber parkt ständig ein gelbes Auto mit vier Anstreichern, die niemals anstreichen, und beobachtet ihn nicht der Mann im Nachbarhaus, den er zuweilen beobachtet? Als sich schließlich auch sein Verdacht konkretisiert, dass die äußerliche Trennung von Helga nicht wie geplant ihr Verhältnis zueinander bessert, sondern ihr nur ein neues Verhältnis - womöglich mit Lenz - ermöglichen sollte, ist Schröder mit den Nerven am Ende. In dem Verhör, in dem ihm drei freundlich gelangweilte Herren eigentlich nur mitteilen wollen, dass alles ein bedauerlicher Irrtum war, verhält er sich in einer Weise, die eine Karriere als Beamter mit Sicherheit für alle Zeiten ausschließt.
(Quelle: Broschüre ARD-Fernsehspiel, Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, Jahrgänge 1977 - 1985)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 9. Oktober 2020
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