Nathan der Weise
1979
Inhalt Es ist die Geschichte des Juden Nathan, eines Mannes, der trotz seines Reichtums nicht "der Reiche", sondern "der Weise" heißen kann. Das Stück beginnt damit, dass Nathan, der von einer Reise zurückkehrt, erfährt, welcher Gefahr seine Tochter Recha während einer Feuersbrunst entronnen ist. Nathan sucht die Bekanntschaft des vom Sultan begnadigten Tempelherrn zu machen, der Recha gerettet hat. Doch dieser weicht ihm aus und lehnt eine durch Daja übermittelte Einladung in Nathans Haus ab, bis eine spätere persönliche Begegnung sie einander näherbringt. Währenddessen ist Sultan Saladin in großen Geldschwierigkeiten, aus denen ihm auch seine kluge Schwester Sittah nicht mehr heraushelfen kann. So sucht und findet er schließlich Nathans Hilfe. Die Brücke für ihre Freundschaft ist in der "Ringerzählung" gegeben. Vom Sultan befragt, welche Religion die wahre sei, das Christentum, das Judentum oder der Islam, antwortete Nathan mit der Parabel von den drei Ringen, die einander so gleichen, dass sie in ihrem Wert nicht mehr zu unterscheiden sind. So soll man auch keiner der drei Religionen den Vorzug geben. Der Tempelherr hat inzwischen über den Klosterbruder vom Patriarchen erfahren, dass Recha gar nicht Nathans Tochter ist und versucht, einen Weg zu ihrer Befreiung zu finden. Doch Nathan kann den vermeintlichen Betrug lösen. Es stellt sich heraus, dass der Tempelherr Rechas verloren geglaubter Bruder ist und dass beide auch mit dem Sultan Saladin verwandt sind.
(ARD-Fernsehspiel, Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, Jahrgänge 1977 - 1985)
Bemerkungen zur Fernsehbearbeitung von "Nathan der Weise" von Oswald Döpke
Unsere Absicht ist es, Lessings "Nathan" in der historischen Situation des ausgehenden 12. Jahrhunderts anzusiedeln.
Sultan Saladin (1138 - 1193), der Begründer der Aijubiden-Dynastie, eroberte 1187 Jerusalem und weite Teile des Gebietes der Kreuzfahrer. Er hatte sein Hauptquartier in der Zitadelle von Jerusalem aufgeschlagen, die schon Herodes dem Großen und den römischen Prokuratoren als Residenz diente, bis sie von den Kreuzrittern zu der gewaltigen Festung ausgebaut wurde, die heute noch in großen Teilen sichtbar ist. Nur wenige Christen blieben damals - vielleicht aus politischem Kalkül toleriert - unter Saladins Herrschaft in der Stadt zurück. (In Lessings "Nathan" repräsentiert durch den Tempelherrn, den Patriarchen und den Klosterbruder). Neben ihnen teilte eine weitere Minderheit das Los, in ständiger Bedrohung und von Pogromen heimgesucht, unter dem Islam zu leben: wenige jüdische Familien (bei Lessing die Familie Nathans).
Die angenommene historische Umwelt, in der wir Lessings Parabel über Toleranz und vorurteilslose Menschenliebe spielen lassen, soll dazu beitragen, das Werk aus dem weltentrückten Klassikerhimmel in die Realität zurückzuholen.
(Quelle: Broschüre ARD-Fernsehspiel, Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, Jahrgänge 1977 - 1985)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 9. Mai 2024
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