Der schwarze Bumerang 1982
Der Vierteiler
- Tradi Die Tradition des vierteiligen Abenteuerfilms, meistens im Dezember im Programm, ist fast so alt wie das ZDF. Bis vor zwei Jahren waren es Stoffe weltbekannter Romanautoren, deren ältester 1574 geboren wurde und deren jüngster 1924 starb. Cervantes, Conrad und Godwin waren dabei wohl die Außenseiter. Zwar haben auch Defoe, Cooper, Dumas und Mark Twain echte Abenteuergeschichten geschrieben, aber die Hälfte aller Filme ging zurück auf Bücher von Stevenson, Jack London und Jules Verne. Das hatte längst unseren Verdacht geweckt, die Varianten verfilmbarer Abenteuerliteratur hohen Ranges seien begrenzt. 1980 suchten wir den Ausweg bei den Anfängen der psychologischen Kriminalliteratur. 1981 präsentierten die französischen Kollegen statt des literarischen ein historisches Abenteuer. Unsere Untreue griff weiter: Warum, fragten wir, müssen Abenteuerhelden immer historisch kostümiert sein?
In einem Gespräch mitm Rüdiger Bahr, der 1975 solch einen Helden gespielt und schriftstellerische Fähigkeiten schon bewiesen hatte, entdeckten wir dessen Begeisterung für Australien und seine gute Kenntnis dieses Kontinents. Das führte im Oktober 1979 zu dem Plan einer Abenteuergeschichte aus unserer Gegenwart in Deutschland und Australien. Zwei Jahre dauerte die Entwicklung der Bücher bis zum Drehbeginn im Januar 1982.
Inhalt: Der 45jährige Peter Lester, der mit seiner Frau und seinem 15jährigen Sohn Michael in Münche lebt, ist ein besonders bei der internationalen Konkurrenz renommierter Biochemiker. Er kennt seinen Wert und lässt sich deshalb leicht zu einer Kündigung hinreißen, als seine Direktion ihm die Forschungsmittel kürzen will. Aus seiner Zuversicht werden Ratlosigkeit und schließlich Verzweiflung, als keine der verlockenden Positionen in ganz Europa, die er frühe so selbstsicher ausgeschlagen hat, ihm jetzt noch angeboten wird. Erleichtert nimmt er die Vermittlung eines ihm zufällig über den Weg laufenden alten Universitätslehrers wahr, der einen Biochemiker für Australien suchen soll und das Glück nicht fasst, dass er den tollen Peter Lester gewinnen kann. Zu spät, erst in Australien kapieren die Lesters, dass Peter das Opfer einer Intrige wurde und zwischen die Fronten eines mörderischen internationalen Konkurrenzkampfes geraten ist. Das skrupellose Interesse gilt einer Entdeckung, die er vor Jahren noch an der Universität gemacht und wegen ihrer tödlichen Gefahr unterdrückt hat. Lesters Situation wird noch schlimmer, als Michael verschwindet. Der Junge musste in München seinen Hund zurücklassen, den wir kennengelernt haben, als er Michael das Leben rettete. Bei einem Gang durch das Wüstencamp, wo sein Vater arbeitet und die Familie wohnt, glaubt Michael plötzlich, in einem Dingo draußen seine Heidi wiederzuerkennen. Er verlässt heimlich das Lager und verläuft sich. Dr. Kutuya, der neue Chef, stellt Bedingungen für eine Suchaktion, die Lester zähneknirschend akzeptieren muss. Niemand ahnt, dass Michael von Aborigines, australischen Ureinwohnern, gefunden wird und ein Überlebenstraining erfährt, dessen Härte er sich früher nicht hätte vorstelle können. Aber Michael lernt viel, während die Härte, der seine Eltern im Camp und später im Luxus von Melbourne ausgeliefert sind, seinen Vater fast zerstört.
(Quelle: Broschüre "Das Fernsehspiel im ZDF", Heft 36, September bis November 1982, herausg. vom Zweiten Deutschen Fernsehen, Information und Presse/Öffentlichkeitsarbeit)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 10. Juli 2024
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