Jakob der Letzte 

1975

 

Filmliste Axel Corti

 

  

  

Regie

Axel Corti

Drehbuch

Werner Schneyder

Vorlage

Nach der Erzählung von Peter Rosegger

Produktionsfirma

Schönbrunn Film GmbH Wien

Redaktion

Werner Swossil (ORF), Wolfgang Baecker (ZDF)

Kamera

Xaver Schwarzenberger

Musik

Peter Zwetkoff (14.4.1925-17.5.2012)

FSK

-

Länge

88 Minuten

Sonstiges

-

FBW-Bewertung

-

Ur-/Erstaufführung

11. Mai 1976 ZDF, 6. Januar 1976 ORF

Genre

Literaturverfilmung

  

  

  

Darsteller

Rolle

Bruno Dallansky 

Jakob Steinreuther

Franz Trager Waldmeister Ladislaus
Ludwig Schmid-Wildy Luschelpeterl
Huto Gottschilch Pechöl-Natz
Karl Merkatz Rodel
Erhard Koren Dreisam
Kurt Weinzierl Schulmeister
Werner Schneyder Kohlenbrenner
Walter Davy Hausbesitzer
Erich Aberle Sepp in der Grub
Käte Weindl-Staller

                  

 

Inhalt  

 

Es beginnt damit, dass ein "Geldmensch" sich eine Jagd aufbauen will und sich als Revier das Tal ausgesucht hat, in dessen hinterstem Winkel Altenmoos liegt. Die Bauern dort haben noch konkrete Erinnerungen an ihre Siedlerahnen, haben niemals Geld besessen (es auch nicht gebraucht), und erst in der jüngsten Zeit muss der österreichische Staat dazu übergegangen sein, da, wo es früher vielleicht nur Naturabgaben gab, eine Grundsteuer einzuziehen - jedenfalls wissen die Bauern noch nicht, wie man zu Bargeld kommt.

Plötzlich hat dann der Knatschel-Bauer zwei Tausendguldenscheine, mit denen er, bevor er in den nächsten größeren Ort abwandert, im ganzen Tal herumprahlt. Schon hier wird die seltsam mystische Auffassung vom Geld deutlich: Wer Geld hat, der hat Geld - ein für allemal. Und der kann sich alles kaufen - ein für allemal. Der Knatschel hat seinen Trick gefunden, an Geld zu kommen - und jetzt ist er reich, ein für allemal. Es handelt sich also wahrhaftig nicht um das Eindringen des Kapitalismus, sondern es kommt ein Mythos ins Tal - dass der anderswo lokalisierte Kapitalismus diesen Mythos provoziert, ist eine andere Frage.

 

Die talauswärts führende Straße ist ständig vom fressenden  Hochwasser des Baches bedroht - sobald der Jagdherr das Gebiet, durch das sie führt, in seinen Besitz gebracht hat, wird sie nicht mehr unterhalten und ist in kurzer Zeit unbefahrbar. Früher wurde sie durch die gemeinschaftliche Anstrengung aller Bauern instand gehalten - die letzten Bauern sind dazu einfach nicht mehr in der Lage. Ihre Fahrzeuge verlieren jeden Sinn - notwendige Transporte werden auf dem Buckel über Ziegensteige durchgeführt.

Am bewusstesten erlebt diese Vorgänge der Jakob Steinreuther oder Steinhofer, der wenn schon nicht arm, doch kein leichtes Leben führt. Frühzeitig ist ihm ein ungebärdiger Sohn davongelaufen, und je mehr der Wald ringsum an Herrschaft gewinnt, um so geringer werden die Ernsten, um so häufiger verliert er Vieh, das ins Jagdrevier abirrte, um so größer werden die Wildschäden und Verwüstungen durch Jagdgesellschaften. Da die frühere Gemeinde die Jagd auf dem noch ihr gehörenden Gebiet verpachtet hat, bekommt er zum Hohn jedes Jahr ein paar Kreuzer Jagdpacht vom Jagdherrn - durch den ständig auf der Lauer liegenden und ihn nach Kräften schädigenden Wildhüter überbracht. Es sind von der früher 300 Seelen zählenden Gemeinde noch ein Dutzend Menschen übrig, da hört man, der Kaiser werde ins Nachbarland kommen.

 

Marie, die Ehefrau des Steinreuters, machte sich auf den Weg, eine Bittschrift zu überreichen - sie schildert einmal ihre Not, sie will als zweites den verbliebenen Sohn vom Militärdienst loshaben. Als der Kaiser kommt und die Leibjäger ihm die Straße von jubelndem Volk freimachen, kriegt sie einen Säbelhieb, an dem sie nach Tagen stirbt. Der Sohn geht mit zum Begräbnis und von da aus gleich weiter in die Kaserne. Desertiert, wird eingefangen, fällt in irgendeinem Feldzug. Die Tochter des Steinreuters, inzwischen verheiratet, zieht als vorletzte mit ihrem Ehemann aus dem Tal fort. Der Steinhofer bleibt mit ein paar stumpfsinnigen oder verkrüppelten Helfern zurück, wird immer wieder bedrängt und eingekreist, wird schließlich auf eigenem Grund vom Wildhüter bedroht, schießt aber als erster, flüchtet und ertränkt sich. Das Tal ist Jagdrevier.

 

(Quelle: Broschüre Das Fernsehspiel im ZDF, Heft 12, Seite 28-29, März-Mai 1976, herausgegeben vom Zweiten Deutschen Fernsehen, Informations- und Presseabteilung)

  

  

  

  

 


  

 

 

  

   

   

   

   

   

   

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 5. Mai 2024

  

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