Wie ein Hirschberger Dänisch lernte
1968
Inhalt
Dieter Meichsner setzt mit diesem Stück die Reihe seiner zeitkritischen Fernsehspiele fort.
Den Stoff lieferten die Vorgänge, die 1943 im besetzten Dänemark zur Rettung der meisten jüdischen Mitbürger führten. Georg Ferdinand Duckwitz, damals Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Kopenhagen, heute Staatssekretär im Außenministerium, hatte die Dänen rechtzeitig von der geplanten "Aussiedlung" der Juden verständigen können. Meichsner macht die eigenartige Lage des jüdischen Flüchtlings Heilmann aus Hirschberg deutlich, der in Dänemark auf doppelte Verständigungsschwierigkeiten stößt. Er beherrscht die Sprache des Gastlandes nicht. Die Dänen begreifen wiederum das Verhalten des Mannes nicht, der unter dem Druck seiner Erlebnisse in der Diktatur steht.
Der Anfangfünfziger Wilhelm Heilmann verlässt 1939 im Schnellzug Deutschland, das seine jüdischen Mitbürger nicht mehr dulden will. Sein Sohn Helmut, der schon lange in Dänemark lebt, verschafft dem früheren Anwalt ein Zimmer und eine bescheidene Stellung, denn die Hoffnung auf ein Visum für die Einreise nach Amerika erfüllt sicht nicht. Heilmann bleibt ein Fremder in dem Lande, dessen Menschen nicht seine Sprache sprechen. Seine Befürchtungen - die immer wieder in gedanklichen Rückerinnerungen an bittere Erlebnisse im Hitlerdeutschland sichtbar werden - wachsen, als die deutsche Besatzungsmacht im August 1943 den Ausnahmezustand verhängt.
Rechtzeitig gewarnt, entgeht Wilhelm Heilmann dem Zugriff der Verfolger und taucht im Haus des Firmenchefs Bentzen unter. Dieser begleitet ihn auch auf der Zugreise in den Küstenort, an dem ein Schiff jüdische Flüchtlinge aufnehmen soll. Doch der Ruf "Die Deutschen!" versetzt die Menschen auf einem Umsteigebahnhof in panische Angst. Kopflos stürzt Heilmann davon.
Dänische Studenten und andere Helfer sammeln die Versprengten in den nahen Wäldern wieder ein. Noch einmal entkommt Wilhelm Heilmann in einem dänischen Küstenort nur knapp den Deutschen. Dann gelingt ihm endlich auf einem Fischkutter die Flucht nach Schweden. 6500 von 7000 Jueden, die 1943 in Dänemark lebten, konnten in Sicherheit gebracht werden. Die Geretteten kehrten nach dem Kriege wieder zurück - unter ihnen der Hirschberger Wilhelm Heilmann, dem es in schwerer Zeit nicht leicht fiel, Dänisch zu lernen.
(Quelle: Einzelbroschüre des NDR Nr. 10/68, herausg. vom Norddeutschen Rundfunk, Redaktion Hauptabteilung Fernsehspiel)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 5. Mai 2024
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