Elisabeths Kind
1981
Inhalt
Die elfjährige Andrea ist viel allein. Ihr Vater ist Bahnbeamter, arbeitet im Stellwerk und lebt mit Andrea von seiner Frau, Andreas Mutter getrennt. Andrea geht zur Schule, sorgt für ihren Vater, so gut sie kann, und kommt kaum zum Spielen oder zur Begegnung mit gleichaltrigen Kindern. Den fünfjährigen Thomas, Sohn der alleinstehenden Buchhändlerin Brigitte, hat sie ein paarmal auf den benachbarten Spielplatz oder durch die Fenster der Kindertagesstätte gesehen. Die beiden mögen sich. Einmal kann sie ihn kurz vor seiner Kindergärtnerin verstecken, ein Spiel, das beiden Spaß macht.
Als Thomas eines Tages wieder einen Tag und eine Nacht zu Bekannten muss, weil Brigitte mit ihrem neuen Freund Dieter eine Einladung zu einer Gartenparty hat, spricht Andrea Thomas unterwegs an, bummelt mit ihm lange durch die Stadt und nimmt ihn wie selbstverständlich mit in ihre Wohnung. Abends versteckt sie ihn in ihrem Zimmer. Sie weiß, dass der Vater an diesem Wochentag immer sehr spät nach Hause kommt, und da er gleich anderen Morgens gleich nach dem Frühstück wieder weg muss, bemerkt er die Anwesenheit des Jungen gar nicht.
Das gemeinsame Spiel, in das sie sich hineinsteigern, bietet den Kindern immer neue, aufregende Möglichkeiten. Andrea nimmt dabei - auf Thomas' dringliche Frage nach ihrem Namen - instinktiv einen anderen Namen - Elisabeth - an, weil sie die Besonderheit, vielleicht auch das unbestimmte Gefährliche der Situation spürt und weil sie ihr "Kind" in eine andere Welt führen möchte, die mit der gewöhnlichen nichts zu tun hat - eine Entführung eigener Art. Während sie Thomas von der fremden Welt der Riesen erzählt, von der sie sich fernzuhalten hätten, und während sie sich in ihre Rollen hineinspielen, läuft draußen in der Welt der "Riesen" schon seit der Nacht eine große Fahndungsaktion, denn Thomas ist nicht bei seinen Betreuern angekommen, und man muss ihn für verunglückt (vielleicht ertrunken) oder entführt halten.
Die Kinder nehmen davon etwas wahr, mischen sich sogar verkleidet unter die Leute, aber begreifen davon nur ihren Teil. Allmählich fühlt sich Andrea jedoch in die Enge getrieben. Sie muss Thomas mehrfach verstecken. Er hört von ihrem Vater ihren richtigen Namen und sagt es ihr. Das schöne Spiel geht zu Ende. Sie versucht ihn loszuwerden und fährt mit ihm zu einem unübersichtlichen Gleisgelände hinaus...
Am "Tag des Kindes" im ZDF steht dieses Fernsehspiel im Hauptprogramm nicht als leicht verdauliche Kindernahrung, sondern als gezieltes Plädoyer für Kinder vor Erwachsenen. Es soll Erwachsene dort packen, wo es vielleicht noch Brücken gibt: in ihrer eigenen Kindlichkeit, in der Hoffnung, dass diese Brücken noch nicht ganz abgerissen sind. Besonders günstig wäre es - und daher doch der Familientermin -, wenn Erwachsene mit ihren Kindern den Film sehen könnten und wenn danach recht viel gefragt und gesagt würde, nur eben nicht von oben nach unten, sondern von gleich zu gleich.
(Quelle: Broschüre Das Fernsehspiel im ZDF, Information und Presse/Öffentlichkeitsarbeit, Heft 32, März bis Mai 1981)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 3. Mai 2024
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