Alpensaga 1977
Inhalt
Historischer Hintergrund In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts beginnt in der österreichisch-ungarischen Monarchie eine große Agrarkrise, deren Ursache in der wachsenden Industrialisierung liegt. Die Verbesserung des internationalen Transportwesens beispielsweise bringt billige ausländische Agrarprodukte auf den heimischen Markt. Ein Preisverfall inländischer Produkte ist die Folge. Länder mit schwacher Industrialisierung sind besonders betroffen. Mit zweierlei Methoden versucht man vor allem, die Krise zu bewältigen. Bäuerliche Großbetriebe wollen ihre Rentabilität durch die Verbindung mit Veredelungsindustrie (Spiritusbrennereien, Zuckerfabriken, Brauereien usw.) steigern. Dagegen versuchen kleinere und mittlere Bauern durch genossenschaftliche Zusammenschlüsse (Milch- und Zuchtviehgenossenschaften usw.) ihr Angebot zu verbessern. Beide Versuche geraten leicht in einen Interessengegensatz.
Liebe im Dorf spielt im Jahre 1899 in Oberösterreich in der damaligen k.u.k.-Monarchie. Den meisten Bauern im Dorf geht es schlecht. Ihre Produkte finden keinen Absatz mehr. Die Zwangsversteigerung der Höfe beginnt. In dieser Situation macht der Großbauer Allinger den Bauern einen Vorschlag. Er will eine Spiritusbrennerei errichten und braucht die Felder der Bauern. Sie sollen nur noch Kartoffeln anbauen und seine Rohstofflieferanten werden. Hans Huber, ein junger Bauer, versucht zusammen mit dem Dorflehrer, die Bauern für eine andere Idee zu gewinnen: Er schlägt gegenseitige Hilfe und die Gründung einer Zuchtviehgenossenschaft vor. Die stumme und gehbehinderte jüngere Schwester des Huberbauern, die Agerl, liebt Peter, den jüngeren Sohn des Großbauern Allinger. Eines Tages wird das Mädchen tot aufgefunden. Im Dorf zweifelt man an einem Unfall. Seine Zustimmung zu einer Heirat zwischen seinem älteren Sohn Vitus und der älteren Huberschwester Anna macht Allinger abhängig von Hubers Verzicht auf die Genossenschaft. Dessen Weigerung zerstört die Hoffnung seiner Schwester. Die Gründungsversammlung der Viehzuchtgenossenschaft steht kurz bevor. Ein Knecht, den der Huberbauer nach einem Streit vom Hof gejagt hat, geht zu Allinger und beschuldigt Huber des Mordes an seiner Schwester Agerl. Das Gerücht verbreitet sich schnell im Dorf. Niemand erscheint zur Gründungsversammlung der Zuchtviehgenossenschaft. Allinger hat gewonnen. Dann widerruft der Knecht: Huber ist unschuldig. Am Ende suchen alle einen Mörder.
Der Kaiser im Lande 13 Jahre später... Josef, der älteste Huberbruder, erhält nach langer Dienstzeit bei der Armee seinen ersten Heimaturlaub. Die Kellnerin Christl, derentwegen ihn sein Vater verjagt hatte, ist die Wirtin geworden. Auf Allingers Feldern arbeiten Slowaken. Mit Josef Huber ist auf dem Bahnhof ein Transport mit neuen Arbeitern angekommen, aus dem eine schwangere Frau zurückgewiesen wird. Sie weiß nicht wohin und folgt Josef. Allingers Spiritusbrennerei florierte bisher gut. Aber weil andere bessere Beziehungen haben, kann er nicht mehr ans Militär verkaufen. Er weigert sich, den Bauern ihre Kartoffeln abzunehmen. Die Bauen treffen sich in der Wirtschaft und suchen einen Sündenbock. Existenzangst schlägt um in Fremdenhass. "Serbien muss sterbien!" Und weil keine Serben hier sind, müssen die Slowaken herhalten, die den Einheimischen angeblich das Brot fortnehmen. Josef will die Hysterie ablenken, indem er andeutet, von einem Besuch des Kaisers im Dorf zu wissen, der demnächst auf dem Weg nach Bad Ischl hier vorbeikommen wird. Von nun an denken alle nur noch an die Vorbereitungen auf diesen Tag. Als das ganze Dorf festlich am Bahnhof wartet und die hungernden Slowaken Allingers Lebensmittelvorräte plündern, stehen Josef und der alte Gendarm der Slowakin bei ihrer Niederkunft bei.
Das große Fest 5 Jahre später... Der Erste Weltkrieg geht zu Ende: Die meisten Männer sind zur Armee eingezogen, viele von ihnen sind schon gefallen, die gesamte Arbeit wird von den Frauen, den Kindern und den Alten verrichtet. Die Situation verschärft sich, als die Bevölkerung immer wieder aufgerufen wird, Vieh und Vorräte für die Heeresversorgung zu spenden. Die Bauern kommen aber diesem Aufruf kaum nach. Eines Tages wird bekannt, dass am Karsamstag eine ganze Kompanie den Ort besetzen wird, um die Bevölkerung zur Herausgabe der Vorräte zu zwingen. Die meisten schlachten das Vieh, um wenigstens das Fleisch retten zu können. Kathi, die Frau des in Albanien kämpfenden Hans Huber, gibt jedoch nicht auf, obwohl ihre letzte Kuh krank wird. Sie schließt mit der Gräfin, die mit ihrem kranken Mann das von den Soldaten bisher verschonte Schloss bewohnt, einen Vertrag: die Bäuerinnen spielen, verkleidet, die adeligen Gäste eines Festes, das sich der Graf schon lange wünscht; dafür dürfen alle Vieh und Lebensmittel im Schloss verstecken. Der Plan gelingt, die Soldaten finden, außer dem Deserteur, den Kathi versteckt hat, nichts. Um nicht ganz leer auszugehen, nehmen sie die Kirchenglocke und Maschinenteile aus Allingers Spiritusfabrik mit. Beim Abzug aus dem Dorf kann der Deserteur fliehen, die Frauen holen sich ihre unversehrten Vorräte vom Schloss.
(Quelle: Broschüre Das Fernsehspiel im ZDF, Information und Presse/Öffentlichkeitsarbeit, Heft 36, September bis Oktober 1977)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 1. Mai 2024
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