Der kleine Bruder 

1982

 

Filmliste Rainer Söhnlein

  

   

   

 

Regie

Rainer Söhnlein

Drehbuch

Klaus Poche

Redaktion

Wolfgang Baecker

Produktion

Ufa-Fernsehproduktion GmbH, Berlin

Kamera

Günter Marczinkowsky

Musik

Jürgen Knieper

FSK

-

Länge

? Minuten

Sonstiges

"Fernsehspiel der Gegenwart"

Auszeichnung

-

Ur-/Erstaufführung

?

Genre

Fernsehspiel

      

    

  

Darsteller

Rolle

Herbert Stass

Paul
Ilsemarie Schnering Hilde
Hannes Messemer Reini
Claudia Butenuth Vera
Friedhelm Ptok Harry
Brigitte Stockmann Lene
Rüdiger Wandel Robert
Friedrich W. Bauschulte  
Hans W. Hamacher  
Christian Rode  

      

      

       

Inhalt

Paul ist 65 Jahre, Rentner. Ein arbeitsreiches Leben liegt hinter ihm, zuletzt war er 30 Jahre bei der Bahn. Seine geliebte Frau Lucie ist vor vielen Jahren gestorben. Kinder hatten sie keine. Dass Paul in diesem Alter immer noch "der kleine Bruder" genannt wird, liegt einmal an der zwei Jahre älteren Schwester, zum anderen daran, dass Paul in der DDR lebt, besser lebte, Schwester Hilde aber in der Bundesrepublik Deutschland.

Denn inzwischen ist Paul auf dem Weg in den Westen. Per Bahn, versteht sich, und ganz legal; die mickrige Zimmerblume in der einen Hand birgt sein ganzes erspartes Vermögen: 10000 DM Ost.

Die Schwester bereitet ihm, begleitet von ihren Familienangehörigen, einen großen Empfang. Für Pauls Geschmack ist das alles eine Nummer zu groß, zu aufmerksam, zu gefühlsbetont. Er weiß, dass die Schwester sich freut, er tut es ja auch, aber muss deswegen der erste gemeinsame Kaffee gleich mit der Oper "Nabucco" untermalt werden?

Die vierzigjährige, fast ununterbrochene Trennung hat das Verständnis der Geschwister füreinander natürlich nicht gefördert. Gegenseitige Vorwürfe und Verdächtigungen erschweren das Zusammenleben ebenso wie plötzlich auftauchende Jugenderinnerungen.

Nach einem gemeinsamen Kaufhausbesuch kollabiert Paul: Die Fülle neuer Eindrücke ist zuviel für ihn; der Schwester macht er daraus den Vorwurf, ihm unter allen Umständen mit ihrer westlichen Lebensqualität imponieren zu wollen. Paul erwartet Rücksicht, er fühlt sich alt, krank und überfordert.

Sein großes Problem ist die Einsamkeit; gelegentliche Telefonate nach drüben können Freundschaft nicht ersetztn. Zudem zwingt ihn Geldmangel in eine größere Abhängigkeit von Hilde. Seine 10000 Ostmark haben sich in 2000 Westmark verflüchtigt. Von Schwester Hildes betuchter Verwandtschaft wird er nur hochmütig, bestens mitleidig behandelt.

Doch Paul fühlt sich noch zu jung, um sich auf Dauer hängen zu lassen. Und gerade Hilde ist es, die ihm zu neuem Selbstbewusstsein verhilft. Um seine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen, simuliert sie eine Krankheit. Paul wird dadurch gezwungen, den Haushalt selbst zu führen. Dabei verliert er mehr und mehr die Angst vor den Anforderungen des bundesdeutschen Alltags, ja, zum erneuten Leidwesen Hildes schlägt Paul nun gelegentlich sogar über die Stränge. Rentennachzahlung und Verkauf seiner aus der DDR eingetroffenen Möbel lassen ihn auch die finanziellen Sorgen vergessen. Ironie des Schicksals: Nach einem Jahr in der Bundesrepublik weist sein Bankkonto 10000 Mark West auf, für die gleiche Summe Ost hat er ein Leben lang gespart.

Zusammen mit seiner Schwester geht Paul auf seine erste Urlaubsreise; der Anblick landschaftlicher Schönheiten löst aber eine erneute Krise aus. Paul spürt, dass diese Erfahrung für ihn Jahrzehnte zu spät kommt. Er weiß, dass er unter den beengten Lebens- und Freiheitsmöglichkeiten der DDR einen guten Teil seines Lebens unwiderruflich vertan hat. Erneut überhäuft er Hilde mit Vorwürfen.

Der Besuch seines Freundes Reini aus dem Ost-Berlin offenbart Paul, dass er sich seiner Heimat und seinen ehemaligen Freunden inzwischen entfremdet hat. Erst als Toter - denn "Wer stille ist, der ist drüben auch willkommen" - will er sich in die DDR überführen lassen zur letzten Ruhe, neben Lucie, seiner Frau.

Vorher aber richtet er sich auf einen Lebensabend mit Hilde ein.

 

 

Quelle: Broschüre "Das Fernsehspiel im ZDF", Heft 38, Sept.-Nov. 1982, herausg. Zweites Deutsches Fernsehen, Information und Pressearbeit

 

  

  

 

  

   

   

   

   

   

   

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 20. Mai 2024

  

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