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Ehrlich währt am längsten 1978
Inhalt Einen Betrüger zu betrügen, ist ja eigentlich fast schon eine lobenswerte Tat - sind doch ganze Dynastien auf solche Weise mühsam aufgebaut worden. Falls es gelingen sollte, ist das jedenfalls ein Verdienst im wahrsten Sinne des Wortes. Freilich muss die ganze Mühe sich auch lohnen. Ein nennenswertes Vermögen, ein üppiger Familienschmuck, ein paar eindrucksvolle Immobilien sind die Voraussetzung für solche Aktionen. Zunächst natürlich muss jemand das Zeitliche gesegnet haben. Üblicherweise ist es die sprichwörtliche Erbtante - im vorliegenden Fall der alte, restlos verblödete Mister Hewlett, den seine Haushälterin gerade noch rechtszeitig vor dem Hinscheiden geheiratet hat, um die Erbschaft anzutreten. Hat sie sich gedacht! Aber der Mensch denkt und irgend jemand anderer lenkt. In diesem Fall sind es gleich mehrere, die da lenken. Steht doch plötzlich ein jugendlich-weiblicher Erbanspruch vor der Türe, wo doch schon ein professionelles Gaunerpärchen alles ins Trockene gebracht glaubte. Die recht verschiedenen Interessen prallen aufeinander. So muss unvermeidlich ein vielfältiges, turbulentes und wechselhaftes Geräufe um den Nachlass entstehen. Nur gut, dass der ursprüngliche Besitzer - nunmehr jenseits von gut und böse - nicht auch noch eingreifen kann und wohl auch gar nicht möchte. Vielleicht schmunzelt er auch wie unsere Zuschauer, die ja in diesem Fall nicht persönlich betroffen sind und deshalb meinen könnten, einen Dieb zu bestehlen sei doch wohl eine ehrliche Sache und die währt bekanntlich am längsten.
(Quelle: Broschüre "ARD Fernsehspiel Juli bis September 1978", Seite 84-87, Herausgeber: ARD Arbeitsgemeinschaft der öffentl. rechtl. Rundfunkanstalten der BRD)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 15. März 2022
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