Die Leidenschaftlichen 

1982

 

Filmliste Thomas Koerfer

 

  

  

  

 

Regie

Thomas Koerfer

Drehbuch

Thomas Koerfer und Hans Christoph Buch

Produktion

Polyphon, Hamburg, in Zusammenarbeit mit Inter Nationes im Auftrag von ZDF, ORF, SRG

Kamera

Thomas Mauch

Ausstattung

Götz Heymann

Redaktion

Claus Henning Voss, Liselotte Gottesmann, Lutz Kleinselbeck

Ur-/Erstaufführung

1. März 1982

Genre

Goethes Werther: Dichtung und Wahrheit

  

  

  

Darsteller

Rolle

Lutz Weidlich

Junger Goethe / Werther
Sunnyi Melles Lotte / adliges Fräulein
Hanns Zischler Kestner
Paul Burian Jerusalem / Heinrich
Wolf Kaiser Alter Goethe / Händler
Sigfrit Steiner Pfandleiher / Gerichtspräsident
Karl-Heinz Martell Gerichtspräsident / Fürst
Titus Barasch Junger Bediensteter
Stefan Gossler  
Gudo Hoegel  
Ellen Esser  
Aenne Nau  
Norbert Schwientek  
Christian Koch  
Melanie de Graaf  
Elisa Tuerschmann  
u.v.a.  

     

       

Inhalt

Kulturelle Pflichtübung? - "Dichtung und Wahrheit" hieß der Stoffvorschlag, der uns vor fast dreieinhalb Jahren erreichte. Ein vorausschauender Produzent hatte den 22. Närz 1982 (150. Todestag Goethes) anvisiert: Bis zu viereinhalb Stunden Film sollten entstehen: Goethes Leben und Werk und Wirkung - in Spielszenen und dokumentarischen Beiträgen. Vom Frankfurter Elternhaus bis zum Weimarer Totenbett, von der Italienreise bis zur Farbenlehre, von Heinrich Heine bis zu Ulrich Plenzdorf. "Goethe total", war der Eindruck der Redaktion: eine kulturelle Großveranstaltung, die kaum angemessen zu realisieren wäre.

Wir schlugen vor, einen Film von anderthalb Stunden zu entwickeln (nun 105 Miniten). Es sollte den jungen Goethe zeigen und Bezüge zur Gegenwart erlauben. Die Idee schien den eigentlichen Intentionen des Autors entgegenzukommen. Neue Arbeitstitel entstanden: "Goethe, Werther, Wetzlar und ich" (Autor Hans Christoph Buch stammt aus Wetzlar), "Die Leiden des jungen G." und "Goethe und Wetzlar" - Es entstanden neue Drehbücher und Konzepte, in deren Verlauf Regisseur Thomas Koerfer als Koautor dazukam.

 

"Die Leidenschaftlichen" ist ein Film, der nicht vorgibt, historische Wirklichkeit und dichterische Erfindung fein säuberlich zu trennen. Im Gegenteil, Hans Christoph Buch und Thomas Koerfer haben Goethe beim Wort, haben "Dichtung und Wahrheit" als Einheit genommen. Die "Wahrheit", soweit sie sich aus verfügbaren Quellen rekonstruieren lässt: der Aufenthalt des 23jährigen Goethe von Ende Mai bis September 1772 in Wetzlar; seine unerfüllte Liebe zu Charlotte Buff, der Verlobten seines Freundes und Juristenkollegen am Reichskammergericht, Kestner; der spätere Selbstmord des Wetzlarer Kollegen Jerusalem.

 

Die "Dichtung": Der Roman "Die Leiden des jungen Werthers", der 1774 erscheint und ein europäischer Bestseller wird. Goethe vereinigt in der Werther-Gestalt das tragische Schicksal Jerusalems mit eigenem Erleben und schreibt am 16. Juni 1774 an Charlotte Kestner: "Adieu, liebe Lotte, ich schick' Euch ehstens einen Freund, der viel Ähnliches mit mir hat, und hoff, Ihr sollt ihn gut aufnehmen - er heißt Werther...". 1786 wird die zweite erweiterte Fassung des Romans fertig.

 

In drei Rahmenszenen des Films kommentiert der alte Goethe, teils ironisch-distanziert, teils reserviert-wohlwollend, sein Jugendwerk und dessen Wirkung: eine Geschichte von Liebe und Leidenschaft, von Sehnsucht nach der Natur und nach dem einfachen Leben, von Wahnsinn und tödlicher Verzweiflung. "Die Leidenschaftlichen": Wir hoffen, dass auch unser Publikum in dem Film mehr sieht, als die Pflichtübung für einen Klassiker zu dessen 150. Todestag.

 

Claus Hening Voss

in "Das Fernsehspiel im ZDF", März bis Mai 1982, herausg. vom ZDF, Information,

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

 


  

 

 

   

   

   

   

   

   

   

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 6. November 2022

  

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