Die Illusion der Möglichkeit
1976
Inhalt
Jahrelang hat Frau Hartmann ihre Aufgaben als Ehefrau und Mutter pflichtschuldigst erfüllt. Als die Kinder erwachsen sind, der Mann tot, sie selbst ins Rentenalter gekommen ist, verläst sie die DDR, um in West-Berlin endlich "zu leben". Die Diskrepanz zwischen Wollen und Können wird ihr sofort drastisch aufgezeigt beim Vergleich zwischen der ihr zugesprochenen Rente und den Kosten, die ein ihren Wünschen entsprechender Lebensstil verursachen würde. Frau Hartmann will sich nichts schenken lassen. Sie ist bereit zu arbeiten. aber wer stellte eine Sechzigjährige ein? Eine spontan hilfsbereite Geste lässt sie unversehens eine Möglichkeit entdecken, sich ihre Wünsche doch noch zu erfüllen. Sie findet heraus, dass sie eine "Ware" anzubieten hat - ihre Freundlichkeit, ihre Fürsorge, ihre Gesellschaft. Und eine Reihe älterer Damen ist bereit, diese Ware zu honorieren. Frau Hartmanns einst spontane Hilfsbereitschaft wird immer mehr zum Artikel, der nur für Geld zu haben ist, "Freundschaften", die nicht einträglich sind, werden schnell abgebrochen. Bald versteht sie ihr Geschäft mit der Freundlichkeit so gut, dass sie finanziell ohne Sorgen ist. Das System funktioniert bis zu dem Zeitpunkt, da eine altersbedingte Erkrankung der Wirbelsäule ihre Aktivitäten unmöglich macht. Jetzt ist sie selbst auf Hilfe von Dritten angewiesen: Mit derselben Härte, mit der sie uneinträgliche Freundschaften eliminierte, mit der sie Marktmechanismen als Basis menschlicher Beziehungen akzeptierte, zieht Frau Hartmann Bilanz: Bisher konnte sie Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit anbieten und wurde dafür mit Geld und Geschenken bezahlt; jetzt, das sie sich in dieser Weise nicht mehr "verkaufen" kann, da sie wieder auf ihre kleine Rente angewiesen ist, weiß sie, dass sie den erkämpften Lebensstandard nicht länger halten kann. Sie muss die Erfahrung machen, dass Hilfe Geld kostet - Geld, das sie nicht hat. Frau Hartmann zahlt bar.
(Quelle: Broschüre Das Fernsehspiel im ZDF, Heft 13, Juni - August 1976, Informations- und Presseabteilung/Öffentlichkeitsarbeit des ZDF)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 6. Juli 2022
Die o.g. Angaben zum Film sind nach bestem Wissen gesammelt, aufgeschrieben und bearbeitet worden und enthalten zum Teil Texte aus fremden Webseiten bzw. literarischen Quellen. Weiterhin möchte ich bemerken, dass ich auf Inhalte zu externen Webseiten keinen Einfluss habe und keine Gewähr dafür übernehmen kann. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt. Sollten mir bei den o.g. Angaben Fehler unterlaufen sein, so werden diese bei entsprechender Nachricht und Kontrolle ebenfalls entfernt bzw. korrigiert. |