Single liebt Single

1982

Filmliste Wolf Dietrich

Inhalt  

Bert Burgsteger, höherer Angestellter in einem Elektrokonzern, Anfang 40, seit einiger Zeit geschieden, hat - anfangs notgedrungen und später auch mehr bewusst - den Status eines Singles angenommen. Seine Freundin Ines, mit der er vor allem zum Wochenende zusammen ist, gilt als überzeugte Anhängerin dieser Lebensform, zu der freilich auch gehört, dass man keinen direkten Anspruch auf einander hst und dass letztlich Interessen, Pläne und Unternehmungen oft erheblich auseinander laufen können.

Nicht zuletzt Ines' Tätigkeit in einem Reisebüro zwingt den beiden in ihrem Zusammensein noch zusätzliche Pausen auf. Aber sie sind "freie, unabhängige und erwachsene Menschen" und sagen sich dieses Sprüchlein vielleicht ein wenig zu oft vor, als ob sie der Bestätigung der Richtigkeit ihrer Prinzipien doch nicht so ganz sicher wären. "Ehekrüppel" Kurt bewundert freilich seinen unabhängigen Freund und Berufskollegen und beneidet ihn heimlich um seine Freiheit, in der er sich auch etliche "Freiheiten" herausnehmen kann.

Manche weibliche Wesen - so zum Beispiel die Sekretärin Bea aus einer anderen Etage des Konzerns - scheinen eine Witterung dafür zu haben, wann so ein Single wirklich "single" ist. Ines ist gerade auf einer Test-Safari für ihr Büro, von der sie Bert übrigens erst im letzten Moment unterrichtete. In einer Art eheähnlichem Verhalten ist er darüber doch verärgerter, als er zugibt.

Das macht ihn für Beas nettes, verwirrendes Lächeln besonders anfällig. Staunend beobachtet Freund Kurt, wie rasch sich das über ein Essen etwas arrangieren lässt. Was er nicht weiß, sind die Kehrseiten und Frustrationen solcher (im übrigen auch wieder nicht so häufigen) Abenteuer.

Ein Konfliktpunkt sind Berts Probleme mit seiner Tochter Su. Diese, knapp 14 Jahre alt, lässt bei einem ihrer vom Gesetz zugebilligten Besuche durchblicken, dass sie schon einen Freund hat, und nun sucht sie in ihrem so ungebundenen Vater einen Verbündeten gegen die Mutter, der sie mit solchen Dingen noch nicht kommen darf. Su ist sehr verwundert, als Papa Bert sich hier überraschend moralisch verhält, und deckt ihn mit ihrem ganzen Teenager-Vokabular gegen solche Typen ein.

Noch eine verwandtschaftliche Beziehung pflegt Bert Burgsteger, aus der er auch Profit zieht: die zu seiner früh verwitweten Mutter. Sie lebt in der gleichen Stadt, wäscht und bügelt ihm immer noch die Hemden und lässt ihn wie eh und je fühlen, dass für ihn das Beste gerade gut genut ist. Man ahnt, dass sie einiges dazu beigetragen hat, ihm die Eignung zu einem echten Lebenspartner eher zu nehmen als zu geben. Als langjährige Witwe ist "Mammchen" sogar auf sein Singletum stolz, was sie freilich nicht hindert, Ines, die sie unbedingt vorgestellt bekommen möchte, als eine Art neue Verlobte ihres Sohnes zu betrachten. Auch da hat es also Bert, wie man sieht, mit der Verwandtschaft nicht immer leicht. (Fortsetzung folgt noch)

(Quelle: Broschüre "Das Fernsehspiel im ZDF", Heft 36, März bis Mai 1982, herausg. vom Zweiten Deutschen Fernsehen, Information und Presse/Öffentlichkeitsarbeit)

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 31. Oktober 2022

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