Endstation Paradies
1977
Die
64jährige Frau Riedel findet nach langem Suchen endlich Arbeit in dem
Spielzeugladen "Paradies", der einer 40jährigen Frau und ihrer alten
Mutter, die an der Kasse sitzt, gehört. Frau Riedel ist zwar sehr eifrig, aber
ungeschickt. Sie macht Fehler und wird von ihren beiden Chefinnen schikaniert,
weil sie den Kunden keine Spielsachen aufdrängen kann und öfter sogar jemanden
weggehen läßt, ohne dass er etwas gekauft hat. Die Angst, entlassen zu werden
oder gegen eine jüngere, leistungsfähigere Verkäuferin ausgetauscht zu
werden, wird noch größer, als vor der turbulenten Weihnachtszeit eine junge
Kraft eingestellt wird, der von vornherein viel bessere Arbeitsbedingungen
zugestanden werden. Aber sie überlebt das anstrengende Weihnachtsgeschäft, Kräche,
eine Dienstreise der Geschäftsinhaberin und Verdächtigungen der geldgierigen
Mutter. Nur wird das Verhältnis zwischen ihr und ihren Arbeitgebern immer
schlechter. Frau Riedel wird keine bessere Verkäuferin und kann sich schlecht
gegen berechtigte wie unberechtigte Vorwürfe wehren. Aber als die beiden
Chefinnen - gerade, nachdem ein neuer Anfang möglich schien - einem Unfall zum
Opfer fallen, bricht für sie die letzte Hoffnung zusammen.
Nicht
nur die Stellung, auch der Laden mit all seinen Schwierigkeiten,
Eigengesetzlichkeiten und seinem Stress, das "Paradies" für die
Kinder, war zu ihrem Lebensinhalt geworden. Jede Schikane und jede Qual im Laden
schien ihr im Nachhinein wie ein Paradies im Gegensatz zu ihrer jetzigen
Situation, in der es aussichtlos erscheint, noch einmal Arbeit zu finden.
(Quelle: ARD-Fernsehspiel, Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, Heft: Okt. bis Dez. 1977)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 9. Mai 2024
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